1.8.07

Das heikle Thema Zwangsapport. 1. Schritt: "Die Reizangel"


Deutsch Kurzhaar Welpe Alexis vom Zwinger von der Königsleite www.inzelsberger.de beim Vorstehen an der Reizangel mit 6 Wochen






Photo: Petra Tischner www.passion-paws.de





Der sicherlich wichtigste, aber auch schwierigste Abschnitt in der Jagdhundeausbildung ist der Zwangsapport.
Ist der Grundgehorsam noch relativ einfach zu trainieren, trennen sich beim Zwangsapport und dessen Umsetzung schnell die Geister.

Ich persönlich sehe das häufige Scheitern der Jagdhundausbildung beim Zwangsapport an zuwenig vorhandener Geduld, gepaart mit zu hoher Erwartungshaltung.
Viel zu früh und ohne die notwendige Vorarbeit um das Vertrauen des Hundes zum Führer zu erlangen, wird mit dem Zwangsapport mittels Oberländer Apportierbock begonnen.
Schnell kommt es zur völligen Verweigerung des Hundes und der so wichtige Schritt in der Jagdhundeausbildung zum zuverlässigen Apportierer scheitert.
Dies muss nicht sein, wird der Hund behutsam an den so wichtigen Schritt des bedingungslosen Gehorsams des Apportierens herangeführt.

Beim Gehorsamsfach Zwangsapport macht man sich die genetisch vorhandene Bringfreude und den Greifreflex des Welpen zunutze.
Schon in den ersten Wochen zeigt der Welpe große Neugier gegenüber allem, was Federn und Haare hat und vor ihm weggezogen wird. Eine an einem 2 Meter langen Stock befestigte Kordel, an deren Ende eine Schwinge oder der Rest eines Balges befestigt wird, reicht völlig aus, den Welpen in den Bann zu ziehen.

Damit er gar nicht auf die Idee kommt, Fasan oder Hase dem Raubwild vorzuziehen, sind die Reste von leicht angegammeltem Raubwild und Raubzeug immer vorzuziehen. Neugieriger Blick und steil aufgestellte Rute zeigen dann bereits die große Passion des noch jungen Welpen.
Knautscht der Welpe anfangs noch das Beutestück, so soll man ihn lassen, denn schnell beginnt er, routiniert zuzugreifen und oft schon nach wenigen Tagen beginnt er selbständig mit dem Bringen der Schwinge oder des Balges. Alle Aktionen sollen mit viel Lob begleitet werden.

Schon nach wenigen Tagen kann das Kommando "Aus" für das Loslassen und "Apport" für das Zugreifen langsam eingearbeitet werden. Das Kommando "Apport" wird durch das Wegziehen der "Beute" mit dem Greifbefehl verstärkt, das Kommando "Aus" durch den behutsamen Lefzendruck durchgesetzt. Immer schneller und häufiger wechselt man die beiden Kommandos, so dass der Welpe schnell den Unterschied der Kommandos lernt.
Zudem lernt er dadurch, sowohl Jagdtrieb einerseits als auch Gehorsam andererseits zu verbinden und zu koordinieren.
Auch lernt der Welpe an der Reizangel schnell, dass nur das gemeinsame Arbeiten zum Beutenmachen führt.

Die Reizangel, mit der ich spielerisch den Welpen an das Bringen und das Wild heranführe, ist unerlässlich, um später mit dem eigentlichen Zwangsapport zu beginnen. Es stärkt den Gemeinschaftssinn zwischen Führer und Hund und die Kommandos des Greifens und des Loslassen werden dadurch spielerisch ohne Zwang eingearbeitet.
Die Arbeit mit der Reizangel über einen Zeitraum von 15 bis 20 Minuten täglich reichen in den ersten Monaten völlig aus, um den Hund auf den eigentlichen Zwangsapport vorzubereiten.

In diesem ersten wichtigen Schritt wird erkennbar, das es keinerlei Zwang bedarf, um dem Hund begreifbar zu machen, was der Führer von seinem zukünftigen verlässlichen Apportierer will.


Um zum Bericht "Der 2.Schritt: Der Fuchsdummy" zu gelangen, bitte hier klicken


Den Einsatz der Reizangel hat der Jagdhundeausbilder Anton Fichtlmeier unter dem Motto "Zur Ruhe reizen" im Jagdmagazin Wild und Hund vorgestellt. Seine Arbeit mit der Reizangel kann man hier nachlesen


waidmannsheil


Euer

stefan

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