12.2.07
Mein Tag beim Jagdhundausbilder (Teil 1)
In meinem Bericht vom 11.1.07 hier hatte ich auf die Datenbank hingewiesen, die ich in Zusammenarbeit mit dem Jagdhundehalterforum aufbaue.
Zum Aufbau dieser Datenbank suche ich erfahrene Jagdhundausbilder, die die Patenschaft für Jagdhunde von Nichtjägern übernehmen und denen bei der Korrektur der Hunde behilflich sind.
Dabei ist zu beachten, daß die Patenschaft NICHT die Arbeit einer Hundeschule ist. Auch übernimmt der Pate NICHT die Ausbildung des Hundes selbst. Der Pate gibt einzig Hilfestellungen, wie der Hund in scheinbar schwierigen Situationen korrigiert werden kann.
Als mir Miriam Pinnno, eine Biologestudentin aus Darmstadt, ihre Probleme schilderte, lud ich sie zu mir ein und sie stellte mir ihren 11 Monate alten Beaglemix vor.
Über den Nachmittag bei mir schrieb sie nachfolgenden eindrucksvollen Bericht, der die Aufgaben eines Jagdhundhalter-Paten beschreibt.
Mein Tag beim Jagdhundeausbilder
Von Miriam Pinno
Nachdem ich nun mehrere Hundeschulen/-vereine in Darmstadt und Umgebung abgeklappert hatte und es mir nirgends richtig gefallen hat, bzw. die Methoden einfach absolut unbrauchbar für meinen Jagdhund Darrell, ein Beaglemix, waren, entschloss ich mich, mir bei jemandem Hilfe zu suchen, der sich wirklich mit Jagdhunden und deren spezielle Bedürfnisse auskennt.
Über das Jagdhundhalterforum fand ich in Stefan Fügner einen Jagdhundeausbilder mit langjähriger Erfahrung.
Wir arbeiteten den ganzen Nachmittag und es war besonders für mich sehr lehrreich und informativ, ebenso interessant.
Ich lernte nicht nur viele Dinge über Jagdhunde, besonders über Bracken, sondern auch, wie ich die Aufmerksamkeit meines Hundes auch bei starker Ablenkung auf mich lenke und wieder zu mir bekomme und wie ich meinem Hund in Extremsituationen Ruhe vermittle.
Gleich am Anfang kamen wir an 2 Hunden vorbei und Darrell wollte da natürlich gleich hin und zerrte an der Leine. Herr Fügner nahm die Leine, rief den Hund mit "Hier". Als dieser nicht reagierte zupfte/ruckte er leicht an der Leine und blieb stehen. Sobald der Hund reagierte wurde er ins Sitz gebracht und gelobt. Er musste sitzen bleiben bis er sich etwas beruhigt hatte.
Dann ging er wieder einen Schritt auf die fremden Hunde zu. Darrell rennt wieder vor, und dasselbe Spiel begann von vorne. Doch als er diesmal saß, drehte er den Kopf von den Hunden weg und versuchte diese zu ignorieren.
Noch einmal wurde das ganze wiederholt, wobei er die fremden Hunde nun völlig ignorierte und sich nur auf das Kommando (und den Kommandogeber) konzentrierte. Daraufhin folgte er ohne zu Zerren oder Sonstiges weiter und beachtete die Hunde nicht mehr. Wir trafen kurz darauf noch mal einen dieser Hunde und nun sollte ich die Übung selbst wiederholen. Darrell setzte sich sofort, versuchte gar nicht zum anderen Hund zu kommen und ignorierte diesen.
Wir gingen durch ein Feld das voll von Rehen war.
Auch hier wurde mir gezeigt, wann ich genau den Hund abrufen muss. Auch auf das typische Verhalten von Bracken auf der Jagd wurde ich hingewiesen.
Bei Sichtung der Rehe oder der Aufnahme einer Fährte wurde Darrell sofort heran gerufen und wieder ins Sitz gebracht. Dort blieb er solange sitzen, bis er sich, trotz der fliehenden Tiere und des Geruchs, wieder beruhigt hatte.
Schon nach wenigen Wiederholungen setzte sich der Hund, nachdem ich ihn heran gerufen hatte, von alleine neben mich.
Darrell hat große Angst vor Schäferhunden, da er mit 6 Monaten von einem gebissen wurde.
Wir kamen an einen Gitterhoftor vorbei, hinter dem ein Schäferhund tobte. Herr Fügner nahm Darrell an die Leine und führte ihn langsam an das Hoftor heran. Immer einen Schritt weiter und dann forderte er das "Sitz", bis mein Hund ruhig wurde.
Ich hab kaum geglaubt wie schnell mein Hund an Sicherheit und Ruhe gewann.
Der Ausbilder rief den Hund hinter dem Tor zur Ordnung und durch die Ruhe und Autorität des Ausbilders war der Schäferhund so beeindruckt, dass er sich in seinen Zwinger verzog. Darrell war immer noch nervös, aber nicht zu vergleichen mit den Anfällen die er sonst beim Anblick eines Schäferhundes bekommt. Er ignorierte den anderen Hund so gut es ging und konzentrierte sich darauf, das geforderte Kommando "Sitz" auszuführen. Durch dieses Erfolgserlebnis (er bliebt ruhig, der andere geht) hat er an Selbstbewusstsein gewonnen und wir sind ein großes Stück weiter gekommen.
Für mich war es eine tolle Erfahrung zu sehen, was man mit Ruhe, Hartnäckigkeit und Autorität erreichen kann und ich bin sehr bemüht mich zu bessern.
Ich hätte nie gedacht, dass man mit solch einfachen Methoden so schnell eine Wirkung erzielt.
Mein normalerweise sehr hibbeliger Hund war kaum wieder zu erkennen und lag ruhig und entspannt unter dem Tisch im Cafe, indem wir den Tag, die Übungen und die Erfahrungen noch mal durchsprachen, ebenso wie ich das Training weiter gestalten könnte.
Für mich und meinen Hund war es ein sehr erfolgreicher Tag. Mir wurde genau gesagt und gezeigt wie ich bestimmte Übungen am besten mache und ich wurde auch direkt korrigiert.
Zusammengefasst war es sehr lehr- und hilfreich und ich kann nur jedem (Jagd-) Hundebesitzer empfehlen, sich einen Jagdhundhalter-Paten zu suchen.
Hier geht es zum Teil 2
Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?
Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden
Hallo Frau Pinno,
AntwortenLöschenkann Ihre Erfahrungen mit Herrn Fügner nur bestätigen. Auch wir haben bisher zweimal mit ihm und unserer KLM- hündin "eine Runde gedreht", was wir dabei alles gelernt haben ist einfach nur Klasse. Klare Kommandos, einfach Übungen und immer auch die Erklärung dazu, warum bestimmte Dinge so gehandhabt werden müssen.
Kann diese "Art" der Hilfe nur jedem Jagdhundehalter empfehlen.
Viele Grüsse aus Frankfurt
Ingvar Rosenhagen
Unser Tag beim Jagdhundeausbilder
AntwortenLöschenDa ich bei meinem Irish Setter Sam ein Problem mit dem Gehorsam in Stresssituationen und bei anderen Hunden habe, war ich auf der Suche nach einem Ausbilder, der mir dabei hilft. Durch das Jagdhundehalterforum bin ich auf Stefan Fügner gekommen, mit dem ich mich dann auch an einem Nachmittag verabredete.
Schon als ich Sam aus dem Auto gelassen habe,m war für Stefan klar, dass der Hund nicht gelernt hat immer auf mich zu achten. Er zeigte mir gleich wie ich daran arbeiten kann. Sam sollte mich immer im Auge haben und sobald ich stehen bleibe zu mir kommen und warten bis ich weitergehe. Nach mehrmaligem stehenbleiben und hereinrufen konnte man schon erste Erfolge sehen.
Wir sind danach zu einigen eingezäunten Hunden im Dorf gegangen, die gleich angeschlagen haben als wir ankamen. Stefan hat mir gezeigt wie ich den Gehorsam trotz dieser für den Hund sehr stressigen Situation einfordern muss und wie ich diese Konfrontation extra herbeiführen kann. Sam musste neben Stefan an der Leine zum Zaun gehen. Er hat immer wieder Sitz eingefordert und Sam musste sich vor den Zaun legen, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte.
Daraufhin fuhren wir zu einem gutbesuchten Wandergebiet. Leider waren nicht so viele Wanderer mit Hunden unterwegs wie erhofft. Aber drei kamen uns dann doch entgegen und ich sollte Sam absetzen und die Hunde passieren lassen. Was auch mit einigen eindrücklichen Kommandos ganz gut geklappt hat. An einem Biergarten angekommen, legte ich Sam in einer Ecke ab. Als ein kleiner Terrier vorbei kam, fing Sam an zu knurren und bekam von Stefan mit einem kleinen Zweig mit Blättern einen Klapps auf die Nase, woraufhin er ganz erschrocken war und sein Verhalte unterlies. Wir warteten so lange bis Sam vollkommen entspannt dalag und schlief, was fast eine Stunde gedauert hat. Trotzdem dass er total fertig war, konnte er sich lange nicht entspannen und sich mit der Situation abfinden. Auch das werde ich in der nächsten Zeit vermehrt trainieren.
Stefan meinte, dass Sam jeden Hund so anschaut als hätte er noch eine Rechnung mit ihm offen und sehr aggressiv reagiert. Warum er das tut, lässt sich schwer sagen, aber ich kann es durch konsequentes Gehorsamstraining aus ihm raus bekommen. Er soll lernen, dass ihm der Gehorsam Sicherheit gibt, dass ihm nichts passiert wenn er macht was ich ihm sage.
Auf dem Rückweg kam noch eine gute Situation für eine Ablageübung zustande. Ich legte Sam am Wegrand ab, wir gingen einige Meter weg und ließen viele Fußgänger mit Kinderwägen, Kinder mit klapperndem Spielzeug und Fahrradfahrer passieren. Sam war davon schon sehr gestresst.
Ich habe an diesem Nachmittag sehr viel gelernt und bin absolut erstaunt wie schnell man schon Fortschritte sehen konnte.
Ich kann jedem empfehlen sich an einen erfahrenen Ausbilder zu wenden, es hat mir sehr viel gebracht.
Nadine Englert