14.12.17

Die Afrikanische Schweinepest wird das klassische Revierpachtsystem grundlegend verändern

Foto: Wikipedia

Kaum ein Tag, an dem nicht Maßnahmen zur Verhinderung der Afrikanischen Schweinepest ergriffen werden. Die Experten sind sich jetzt schon einig: Es stellt sich nicht die  Frage, ob die Afrikanische Schweinepest  kommt, sondern wann. Doch unabhängig davon wird die Afrikanische Schweinepest  das Jagdwesen und mit ihr sich das Revierpachtsystem alter Prägung  massiv verändern.

Die verzweifelten Rufe der Jägerschaft nach finanzieller Unterstützung bei der Bekämpfung der Überpopulation des Schwarzwildes und die Unfähigkeit, die anfallenden Strecken zu vermarkten, ist zweifelsfrei eine absolute Bankrotterklärung der Jägerschaft auf ganzer Linie. Zu dieser Erkenntnis kam unlängst auch der anerkannte Wildbiologe Professor Hans-Dieter Pfannenstiel. 

Wie man auch ohne finanzielle Unterstützung und vor allem durch eine professionelle Jagdorganisation der Überhege des Schwarzwildes  zu Leibe rückt, zeigt der Bericht über die alljährliche Drückjagd im Forstamt Friedrichsmoor, ein Forstbetrieb des Eigenbetriebs des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Auf 4.100 ha wurden mit 222 Jägern, 110 Treibern und 100 Hunden 189 Sauen erlegt.  Das entspricht einer Erlegung von etwa 5 Sauen/100 ha. Mit dieser Quote bekommt man die von den Jägern über viele Jahre verursachte Schwarzwildüberpopulation in den Griff.

Doch das Ergebnis aus Friedrichsmoor bringt eine weitere Erkenntnis, die die Jäger nicht gerne hören werden:
Die Flächen der staatlichen Landesforstbetriebe machen in der Regel  gerade einmal 5-10% der jagdbaren Flächen aus. Nur dort lassen sich solche revierübergreifenden Drückjagden organisieren, die den Erfolg bringen. Alle anderen Jagdreviere in Deutschland sind kleine, völlig zerstückelte Genossenschaftsjagden, teilweise gepachtet von mehreren Pächtern, die sich oft in der eigenen Jagd nicht einig sind.

Hinzu kommt, dass in vielen genossenschaftlichen Revieren die Sauen angekirrt werden. (in den staatlichen Revieren herrscht in der Regel Kirrverbot!) Die ausgebrachten Kirrmengen übersteigen oft das mehrfache des Körpergewichts der an der Kirrung erlegten Sauen. Während der Begeher im Revier A die Sauen ankirrt, machen die Sauen nur wenige 100 Meter davon entfernt im Nachbarrevier schaden, ohne dass er eingreifen kann. Verstärkt wird diese Situation durch eine  über Jahre fortgesetzte Entwicklung,  immer mehr Reviere  in immer kleinere Klein- und Kleinstreviere zu zerschlagen. Diese Fehlentwicklung rächt sich nun bitter. Damit wird es immer schwieriger, revierübergreifende Bejagungen zu organisieren.
Eigenwillige, zu einer revierübergreifenden Kooperation unfähige engstirnige Revierpächter runden die verfahrene Situation ab.
Vergleicht man das Streckenergebnis vom Fortsamt Friedrichsmoor mit den Zuständen in den Genossenschaftjagden, kommt man zum dem Schluss: Von den  über Jahre angestiegenen Maisanbauflächen abgesehen, ist die Überhege beim  Schwarzwild zu 100 % von den Jägern hausgemacht und keine unvorhersehbare Naturkatastrophe!

Geht es beim Dauerstreitthema "Wald vor Wild", das seit Jahren zwischen Forstpartie und Jagdpächter geführt wird, lediglich  um die Interessen der volkswirtschaftlich eher unbedeutenden Waldbesitzer, hat die Afrikanische Schweinepest eine völlig andere Dimension!
Alleine in Mecklenburg-Vorpommern schätzt man den Schaden, der durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest droht, auf deutlich über 1 Milliarden Euro (1.000.000.000,00 Euro).

Wie sich unsere Schweinepreise deutschlandweit entwickeln, wenn ganze Schlachthöfe über Tage ohne Belieferung bleiben, traut sich wohl zur Zeit niemand auszumalen!

Erstaunlich bei diesen Horrorszenarien sind die weitestgehend verstummten Landesjagdverbände.

Die strategisch kluge Zurückhaltung, wie sie die Verbände  beim Wolf angewandt haben, kann sich beim Thema "Maßnahmen zur zukünftigen Verhinderung explodierender Schwarzwildbestände" schnell als Bumerang erweisen.
Völlig im Gegensatz zur Populationsdynamik des  Wolfes sind alleine die Jäger  diejenigen, die die Jagd auf Schwarzwild ausüben dürfen. Sie alleine sind in der Pflicht, den drohenden Schaden an der Bevölkerung zu verhindern. Auch die immensen Schäden, die durch die Keulung ganzer Hausschweinbestände drohen, wird man den Jägern anlasten. Alleine mit Jagdpachtzahlungen  argumentativ zu kontern, wird da wenig helfen.

Sollte es zum Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest kommen , so wird man danach Ursachenforschung betreiben und man wird sehr schnell feststellen, dass das heutige Revierpachtsystem den Herausforderungen der heutigen Zeit nicht mehr gewachsen ist. Auch Kritiker außerhalb der Jagd werden Konsequenzen bei der Bewirtschaftung der Wildbestände fordern und das bisherige Revierpachtsystem in Frage stellen. Schlimmer noch: Man wird den Nachweis führen, dass diese Klein- und Kleinstreviere in ihrer heutigen Form mit hoffnungslos überalterten und unfähigen Jagdpächtern eine  Überpopulationen bei Schalenwild erst begünstigt haben und somit  bei einem Festhalten am Revierpachtsystem in der heutigen Form  die nächste Seuche schon vor der Tür steht.

Wie sich auch immer die Afrikanische Schweinepest in den nächsten Monaten entwickelt, eines steht aber jetzt schon fest: Ein "Weiter so" bei der Revierbewirtschaftung wird es nicht geben.

waidmannsheil

Euer


Stefan







12.12.17

Jagdverein Lehrprinz e.V. erhält die Erlaubnis nach §11 (1) Nr.8 f TierSchG gewerbsmäßig für Dritte Hunde auszubilden - ein Erfahrungsbericht



Nach einem erfolgreichen Fachgespräch vor dem Veterinäramt in Seelow  hat der Jagdverein Lehrprinz e.V. nun den Segen des  Landkreises Märkisch-Oderland und hat nun die Befähigung, gemäß § 11 des Tierschutzgesetzes seine Jagdhundeseminare abzuhalten.

Ich hatte schon viele Jahre vor der Erweiterung des § 11 eine Prüfung für Hundehalterausbilder gefordert. Viele  Seminarteilnehmer, die zu mir kamen, hatten bereits mehrere Hundeschulen durchlaufen, bevor sie bei mir landeten und mir war klar, dass da in den Hundeschulen etwas gehörig schief läuft.

Die fehlende Durchführungsverordnung aber gestaltete das Ableisten des Fachgespräches für die Veterinärämter anfangs schwierig. Nachdem ich den Antrag beim Veterinäramt gestellt hatte, führte ich ein langes Gespräch mit der Rechtsanwaltskanzlei Ackenheil, die sich auf Tierrecht spezialisiert hat. Es wurde klar, dass den Veterinärämtern ohne diese Verordnung einer Klagewelle von Hundetrainern drohte, denen mit dem Nichtbestehen des Fachgespräches eine existentielle Notlage drohte. 

Doch das Veterinäramt meines Kreises handelte vorausschauend und erteilte mir erst einmal eine einjährig befristete Erlaubnis zur Jagdhundeausbildung. Da ich nicht auf die  Einnahmen aus den Seminaren angewiesen bin, konnte ich es sicher wesentlich lockerer angehen, als manch hauptberuflicher Hundetrainer. Erst im Sommer  dieses Jahres  kam dann die Einladung zum Fachgespräch mit einer sehr genauen Auflistung der prüfungsrelevanten Themen. Etwa bei der  Hälfte der Themengebiete konnte ich aus meinen vielen Jahren der Hundererfahrungen schöpfen, aber die andere Hälfte des geforderten Wissens, insbesondere die rechtlichen Themengebiete und die vielen Fachbegriffe mussten intensiv erlernt werden.

Es ist schon ein eigentümliches Gefühl, wenn man über 30 Jahre nach dem Studium wieder Bücher wälzt und sich auf eine Prüfung vorbereitet. Aber  bei der Zuhilfenahme der Lernhilfe "Google", die es zu meiner Studienzeit noch nicht gab, kam ich gut voran. Etwa 2 Wochen des Lernens mit etwa 2-3 Stunden täglich lässt sich das fehlende Wissen aneignen. 

Das Fachgespräch selber war mit einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil von zusammen  fast 4 Stunden sehr umfangreich. Das Veterinäramt war sehr gut vorbereitet, hatte eine Prüferin, die nicht aus dem Kreisgebiet kam und der leitende Tierarzt fungierte als Beisitzer. Es gab prüfungsrechtlich nichts zu beanstanden. 

Fazit: Mit den allgemeinen Kenntnissen, die ein  Hundeausbilder auch nach jahrelanger praktischer Arbeit besitzt, ist diese Prüfung nicht zu bestehen. Wer im Lernen trainiert ist, der kommt mit 2 Wochen Vorbereitung und täglich 3 Stunden des Lernens hin. Es wurde erkennbar, dass das  Veterinäramt nach einigen Anlaufschwierigkeiten wegen der fehlenden Durchführungsverordnung zum  § 11 TierSchG sehr gut informiert ist und  mit anderen Veterinärämtern gut vernetzt ist. 

waidmannsheil 

Euer

Stefan  






7.11.17

Professor Hans-Dieter Pfannstiel sieht in der Erlegungsprämie für Sauen in Mecklenburg-Vorpommern eine jagdliche Bankrotterklärung


Zur Zeit werden die Jäger von zwei Seiten in die Zange genommen.

Einerseits rückt die  Afrikanischen Schweinepest  von Osten über die wildreichen Wälder Tschechiens und Polens immer näher.
Anderseits steigen die Schwarzwildbestände unaufhörlich von Jahr zu Jahr weiter. Mittlerweile meldet Mecklenburg-Vorpommern bei Maisjagden dreistellige rottenstärken. Und nachdem sich der Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern sorgen macht, was man mit den ganzen erlegten Sauen machen soll, ist der Landwirtschaftminister Till Backhaus nun den Jägern beigesprungen und zahlt Erlegungsprämien für Sauen.

Der anerkannte Wildbiologe Hans-Dieter Pfannenstiel spricht zurecht im Kommentar zum Artikel: “Mecklenburg-Vorpommern:Programm zur Schwarzwildreduzierung vorgestellt“ von einer jagdlichen Bankrotterkärung.

Doch wie viele solcher Zustände der Überhege handelt es sich hier nicht um eine Naturkatastrophe. Die heutige extreme Überpopulation der Schwarzwildbestände geht ausschließlich auf das jahrelange Unvermögen der Jägerschaft zurück, in konzertierten Aktionen die Bestände zu reduzieren.
Ein Experte für Öffentlichkeitsarbeit brachte es auf einer Drückjagd in einem Gespräch mit mir bei einem Gespräch um die Zukunft der Jagd auf den Punkt:

„Die Jägerschaften sind nicht kampagnenfähig“

Doch was sind die Gründe für die Unfähigkeit, gemeinsame Aktionen erfolgreich und öffentlichkeitswirksam zu organisieren?

Die Jägerschaft ist geprägt von Regionalfürsten, die herrisch darüber wachen, dass ihr Machtterritorium nicht angegriffen wird. Es gibt sie auf der Revierebenen bei den Jagdpächtern ebenso, wie bei Kreis- und Landesverbänden.
Es gilt ein einfacher Grundsatz, nach denen eine Kampagne unterstützt wird oder eben auch nicht. Stärkt die Kampagne nicht die Macht des Regionalfürsten, hat sie keinerlei Chancen auf Realisierung.

In meinen nun über 40 Jahren des Jagens habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass alle meine Versuche, etwas „revierübergreifendes“ zu organisieren, immer an diesem Egoismus gescheitert sind, schließlich konnte ich den Machtzuwachs nicht mitliefern.

Auch jetzt, wo es eigentlich schon bei der Sauenbejagung 5 nach 12 ist, jammern die Jäger über unverkäufliche Wildschweinstrecken und betteln die Politiker um Subventionen zur Bejagung an. 
Gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen auf Verbandsebene: Fehlanzeige!

Professor Pfannenstiel hat recht, wenn er von einer Bankrotterklärung spricht. Eine völlig überalterte Pächterschaft in den Neuen Bundesländern, die jungen Jägern mit modernen Bejagungskontepten nicht Platz machen will, prägen das Bild der Jägerschaft.

Junge Jäger werden weggebissen oder sie müssen jahrelange Spann- und Hilfsdiente erbringen oder sich als Kirrdödel und Jagdknecht verdingen, ansatt dass man sie ordentlich jagen lässt. Jagdgäste aus dem In – oder Ausland werden weggemobbt, man will keine Jagdgäste, nur örtliche Jäger sollen jagen dürfen.

Die heutigen Reviere sind viel zu klein, um mit einzelnen Begehern größere Streckenerfolge zu erzielen.Um die hohen Schwarzwildbestände deutlich zu reduzieren, sind zwingend großflächige revierübergreifende Drückjagden notwendig. Das Schonen von Stücken begrenzt sich auf führende Bachen, nebulöse Hegevorgaben müssen zurückgestellt werden.  In diese effiziente Bejagung kann man zudem die zahlreichen revierlosen Jäger integrieren und zur Bejagung heranziehen. Doch dieser Form der Bejagung verweigern sich viele Jagdpächter beharrlich. Eine Enteignung in Form von Zwangsbejagungen der Reviere der überalterten Jagdpächter und ihrer überhegten Reviere ist dringend geboten.

Es ist erstaunlich, wie teilnahmslos die Verbände dem heraufziehenden Desaster der erfolglosen Eindämmung der Schwarzwildbetände in Mecklenburg-Vorpommern zusehen. Sollte es zum Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest kommen, werden Jagdgegner dies als willkommenden Anlass nehmen, den Jägern die Fähigkeit, Wildbestände zu reduzieren, absprechen. Recht haben sie.

Aber das ist immer das gleiche Phänomen dieser überalterten Regionalfürsten; Ihr Machterhalt geht ihnen über alles, die Zukunft der Jagd ist ihnen völlig gleichgültig.

waidmannsheil

Euer

Stefan

28.9.17

Der wichtigste Verbündete des Wolfes: Der besitzlose, naturentfremdete Städter


Vor allem beim Eigentum und der Einstellung zu Selbigem unterscheiden sich Städter und Landmensch entscheidend. Eine mit Graffiti verschmierte S-Bahn in Berlin



Die Populationsdynamik, mit der sich die Wölfe in ganz Deutschland etablieren, erstaunt selbst die Fachleute. Doch wer glaubt, dass sich durch die dadurch steigenden Übergriffe auf Nutztiere die Wolfsbefürworter und Wolfsgegner näher kommen, der irrt. Im Gegenteil: Die Diskussionen über ein Für und Wider der Begrenzung werden in den sozialen Medien mit unverminderter Härte von beiden Seiten geführt. Man hat den Eindruck, beide Seiten haben die völlige Kompromisslosigkeit zur Tugend erklärt.

Untersucht man, wo der Graben verläuft, der die beiden Lager trennt, so wird schnell eine unüberwindbare Schlucht -Graben kann man es nicht mehr nennen- zwischen dem (naturentfremdeten) Städter einerseits und dem tief in der Natur verwurzelten Landmenschen andererseits erkennbar.

Doch was unterscheidet diese beiden Menschen voneinander, dass es ausgerechnet wegen dieses Tieres zu einer solch tiefen Feindschaft kommt?

Ich lebe nun seit 9 Jahren in der tiefen brandenburger Provinz. Davor habe ich einige Jahre in der Stadt gelebt, ich kenne somit beide „Biotope“. Deshalb kann ich auch beide Menschen sehr gut erstehen, was mich dazu veranlasst, die elementaren Unterschiede herauszuarbeiten und hoffe, dass das zur besseren Verständigung beiträgt.

Der Städter lebt, das ist ihm allerdings überhaupt nicht bewusst, fast sein ganzes Leben auf öffentlichem Raum. Der Bürgersteig, der Supermarkt, die U-Bahnstation, die Parkanlage, sind alles Flächen, die der Allgemeinheit uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Selbst seine Wohnung ist gemietet und das Hausrecht nimmt er dort nur vorübergehend wahr. Doch schon im Hausflur laufen oft Menschen herum, die er noch nie gesehen hat. Privateigentum ist für den Städter ein unbedeutender, vernachlässigbarer Begriff und wird fast immer mit einer Firma oder Organisation, aber eher selten mit einer Person in Verbindung gebracht. Das Einzige, was der Städter von dem Eigentümer seiner Mietwohnung kennt, ist dessen Kontonummer. Diese Distanz zum Eigentum geht einher mit fehlender Verantwortung zu Eigentum und wird vor allem an den verschmierten Hauswänden und vermüllten Parkanlagen einiger Großstädte sichtbar.  

Habe ich in meinem fast menschenleeren Oderbruch Besuch aus der nicht weit entfernten Großstadt Berlin, beginnt schon ganz am Anfang meine Arbeit damit, dass ich erklären muss, dass man hier den Hund genauso wenig laufen lassen kann, wie in der Stadt. Doch hier ist es nicht der Straßenverkehr, der den Aktionsradius des Hundes einschränkt, sondern das Eigentum! Alle Wiesenflächen werden vom Landwirt als Weideflächen genutzt, entweder er ist der Eigentümer oder der Landwirt hat sie zur Nutzung gepachtet. Der Nutzer einer Wiese duldet es nicht, dass die Hunde über die Wiesen jagen und dort ihre Haufen machen.

Auch der naturverjüngte Wald wirkt auf den Städter verwahrlost und er hält ihn für "Natur", die jedem zur Nutzung offen steht. Er weiß nicht, dass solch ein Wildwuchs gewollt ist und Teil des Bewirtschaftungskonzeptes der Waldbesitzers ist. Zwar duldet der Waldbesitzer aufgrund des Waldbetretungsrechtes den erholungssuchenden Städter auf den Wegen seines Waldes, aber die gesamte Waldfläche unterliegt – wie auch die Äcker und Wiesen - einer streng wirtschaftlichen Nutzung und steht der Allgemeinheit nicht zur Verfügung.

Wenn ich den Städter dann über Nutzung und Eigentumsrechte auf den Naturflächen aufgeklärt habe, verändert sich schnell seine Vorstellung von der freien Natur. Auf dem Land sind die Eigentumsverhältnisse aufgrund der wirtschaftlichen Nutzung klar umrissen! Die großen Flächen von Gemeinschafteigentum, wie es die Städter gewohnt sind zu nutzen, gibt es auf dem Land nicht. 

Viele Städter sind tatsächlich der Meinung, dass die großen Wald- und Ackerflächen auf dem Land -wie auch in der Stadt- allen zur Nutzung offen stehen! Für den besitzlosen Städter sind  alle diese Flächen auf dem Land, wie er sie vorfindet, „Natur“, und dem Gemeinwohl dienend. Dass einzelne Personen auf großen Nutzungsflächen alleinige Nutzungsansprüche haben, weiß er oft gar nicht. Das man mit der Nutzung dieser Flächen auch noch seinen Lebensunterhalt verdient, ist ihm in der Regel völlig fremd!!!

Das Leben auf dem Land war in Mitteleuropa wegen der 5 monatigen Vegetationspause und großer Temperaturschwankungen im Jahresverlauf seit Menschengedenken ein ständiger Kampf ums Überleben. Bis zur Ernte muss das Wetter mitspielen, die Bevorratung der Ernte und die Sicherung des Viehs forderte hohe Investitionen in Scheunen und Stallungen. Wer sich nicht gegen diese Feinde zu wehren wusste, der musste hungern. Die Sicherung der Nutzung der Flächen war existenziell, weshalb auch heute noch der Landmensch ohne Grund und Boden seinen Krautgarten mit Kaninchen- und Hühnerställen hegt und pflegt.

Es galt schon immer der Grundsatz: 
„Das Dorf gehört den Dörflern, die Stadt gehört den Investoren“

Stellen wir also fest, dass der Landmensch ein völlig anderes Verhältnis zum Eigentum hat, als der Städter, ohne dass das dem einen oder dem anderen bewusst ist.


Eine weitere Entwicklung der letzten 30 Jahre hat das Auseinanderleben von Stadt- und Landbevölkerung verschärft:
Wenn ich als Student in den Semesterferien von Darmstadt in meinen geliebten Odenwald fuhr, fragten mich meine Kommilitonen immer, was ich dort die Ferien über mache. In der Unterhaltung über das Landleben, zu dem ich mich hingezogen fühlte, fielen ihnen dann schnell ein Onkel oder ein Opa ein, der einen Bauernhof besaß, auf dem sie in ihrer Kindheit wundervolle Ferien verbracht hatten. Fast jeder kannte das Landleben durch bäuerliche Verwandtschaft oder Ferienaufenthalte. Durch den flächendeckenden Verlust der kleinbäuerlichen Struktur in Deutschland sind in diese Kontakte der Stadtbevölkerung zum Landleben und somit das Wissen um die Landbevölkerung beim Städter fast völlig verloren gegangen.
Das hat dazu geführt, das in den Städten Millionen von Menschen leben -auch Erwachsene- die noch nie woanders Lebensmittel gekauft haben, als beim Diskounter. Der gelegentliche Besuch eines Bioladens (alles viel zu teuer!) ist da schon ein echter Ausflug in eine andere Welt.

Dass es Menschen gibt, ob Landwirte, Imker, Schäfer, Waldbesitzer oder Fischwirte, die ständig darum Bangen müssen, ob ihnen nicht das Wetter ihre Existenz bedroht oder irgendwelche Fressfeinde ihre Existenz streitig machen, ist für diese von der Natur entwöhnten Stadtmenschen schlichtweg unvorstellbar! Es gibt doch schließlich Lidl, Aldi und Co, da wird der ganze Kram doch tonnenweise zu Discountpreisen verramscht, da braucht man sich doch keinen Kopf über die Herstellung zu machen!

Erinnern wir uns an die Deutsche Revolution von 1848. Eine der wichtigsten Errungenschaft der nachrevolutionären Zeit war die Koppelung des Jagdrechts an Grund und Boden. Die Bauern wollten es nicht länger hinnehmen, dass die vom Adel künstlich herangezüchteten hohen Wildbestände Wildschäden verursachten, die den Bauern die Existenz zerstörte und zu Hungersnöten führte. Damals war die Schadenersatzpflicht für Wildschäden, auf die die Bauern wegen der unkontrollierten Vermehrung des Wildes durch die Überhege des Adels bestanden, nicht geregelt. Auch heute ist es wieder die fehlende Schadenersatzpflicht für Schäden durch den Wolf, die nicht geregelt ist und die Bauern auf die Barrikaden treibt. 

Die Gleichgültigkeit, mit dem sich der Adel über die Existenzängste der Bauern hinwegsetzte, löste am Ende die Revolution von 1848 aus.

Die heutige Situation zeigt große Parallelen zur Revolution von 1848. Auch heute nimmt man in der Stadt die Existenzängste der Landnutzer nicht ernst, bzw. ignoriert sie. Doch es ist diesmal nicht der Adel, der gut versorgt und naturentfremdet in seinen Schlössern saß, sondern es diesmal der durch den Staat gut versorgte, von der Natur völlig entrückte besitzlose Städter, der sich über die Sorgen der Landbevölkerung hinwegsetzt.

Wir brauchen vor allem eine Bildungsoffensive in der Form, dass unseren Kindern gezeigt wird, woher die Millionen von Tonnen Lebensmittel eigentlich kommen und wer sie produziert, die so scheinbar unerschöpflich in den Supermärkten zu Discountpreisen in den Regalen verramscht werden.
Diese massenhafte Naturverblödung ganzer Generationen in den Städten führt dazu, dass sich Städter und Landmensch nicht mehr unterhalten können.

Unser Bildungssystem, das zeigt zumindest die Diskussion beim Thema Wolf, gehört im Bereich Naturbildung auf die Müllhalde der Geschichte.


Waidmannsheil


Euer


Stefan


20.9.17

Promovierte Wildbiologin erklärt den Jägern die tierschutzgerechte Jagd


Schon viel wurde geschrieben über die Waidgerechtigkeit. Insbesondere die traditionell orientierten Jäger tragen sie wie eine Monstranz vor sich her. Wobei sich unter dem Dach der Waidgerechtigkeit völlig sinnfreie Rituale wie der letzte Bissen ebenso vereinen, wie die Würdigung des Wildes, dem man alles erdenkliche Leid ersparen will. (Tierschutzgedanke) Diskutiert man im Detail mit Jägern über Waidgerechtigkeit, so ist es jedoch einfacher, einen Pudding an die Wand zu nageln, als mit ihnen einen gemeinsamen Nenner in einzelnen Punkten zu erzielen.

Im Gegensatz zur Waidgerechtigeit, die ein rechtsunbestimmter Begriff ist, umreisst das Tierschutzgesetz ganz klar, wann und wie ich ein Tier töten darf. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sind, das unterscheidet das Tierschutzgesetz von der Waidgerechtigkeit, strafbewehrt!

Immer wieder bin ich erstaunt, wie lax auf Gesellschaftsjagden und bei Ansitzjagden die wichtigen Grundregeln einer tierschutzgerechten Jagd von der Jagdleitung außer Acht gelassen werden.
Insbesondere mit den aus Tierschutzgründen notwendigen schnellen Nachsuchen auf beschossenen Wildes und das konsequente Anordnen von Kontrollsuchen nach jedem abgegebenen Schuss nimmt man es auf vielen Jagden aus Zeit- und Personalgründen nicht immer so genau.

Die Wildbiologin Dr. Christine Miller (Gams-Christl) hat nun in einem Vortrag vor einer bayerischen Jägerschaft, der aufgezeichnet und ins Internet gestellt wurde, ihre über viele Jahre zusammen getragenenen Daten vorgestellt.
Sie kommt zu einem erschreckenden Ergebnis:
Drückjagden, wie sie alljährlich in den Wäldern Bayern abgehalten werden, fördern weder die Jagdruhe, noch dienen sie der effizienten Bejagung und erfüllen oft noch nicht einmal die Mindestvoraussetzungen einer tierschutzgerechten Jagd!


Die Fakten sind sehr sorgfältig und über viele Jahre recherchiert. Frau Dr. Miller stellt mit ihnen den Jagdleitern von Drückjagden in Deutschland ein niederschmetterndes Urteil aus. Bleibt zu hoffen, dass sich innerhalb der Jägerschaften eine Änderung in der Form vollzieht, dass man vom rechtsunbestimmten Begriff der Waidgerchtigekeit Abstand nimmt und endlich dem Begriff Tierschutz bei der Jagd den Stellenwert einräumt, den der Gesetzgeber fordert.

Waidmannsheil

Euer


Stefan 

7.9.17

Mein Leben mit Jagdhunden

Auf dem gestrigen Rückweg von der Besichtigung eines Wurfes  Drahthaar stellte ich fest, dass Jagdhunde mittlerweile fast ein halbes Jahrhundert an meiner Seite sind.

Beim Durchsehen der Fotoalben gestern am Abend liefen dann die Jahrzehnte wie ein Film an mir vorbei.
Oft werde ich in Foren wegen meiner Kritik an den Prüfungsordnungen der Jagdhundverbände und den Ausbildungsmethoden vieler Jagdhundeausbilder  angegriffen, ohne dass die Jäger und Jägerinnen , die mich dort kritisieren wissen, welche Wege ich in fast 50 Jahren mit den Jagdhunden gegangen bin. Ich habe versucht, dieses halbe Jahrhundert einmal in einen Artikel zusammen zu fassen.

Frühjahr 1973: Mit 13 Jahren - Reviergang mit meiner Kleinen Münsterländer Hündin Dixi


Bereits mit 13 Jahren, -ich begleitete meinen Vater bei jeder nur möglichen Gelegenheit bei der Jagd-  bekam ich von ihm eine angeblich unbrauchbaren Kleine Münsterländerhündin geschenkt. Man hatte die sensible Hündin meinem Vater angedreht, anders kann man es nicht nennen und er wollte sie los werden. So kam ich zu meinem ersten Hund. (Dass diese Form der Entsorgung eines Hundes mich ein Leben lang begleiten würde, erahnte ich damals noch nicht) Auf dem Vorbereitungskurs, auf dem ich mit dem Hund erschien, schickte man mich wieder weg. "Völlig unbrauchbar" war die einstimmige Meinung der dort anwesenden Jäger. Doch schon damals interessierte mich die Meinung anderer wenig. Während meine Altersgenossen Fußball spielten oder an Mofas bastelten, wanderte ich stundenlang mit meiner Dixi durch die Felder und Wälder meiner Heimatstadt. Bei meinen Spaziergängen entdeckte ich einen in seinem Zwinger vor sich hin vegetierenden Kleinen Münsterländer Rüden Namens "Wum". Fortan holte ich hin, so oft es ging, aus seinem Zwinger und so zog ich bereits als Junge mit zwei Kleiner Münsterländern, die keiner haben wollte, stundenlang durch Feld und Flur. Damit wurde wohl schon sehr früh der Hang zu verwahrlosten und unbrauchbaren Hunden gelegt.

Meine Studienjahre musste ich wegen der Räumlichkeiten einer WG  ohne eigenen Hund verbringen, doch in der Zeit hatte ich immer wieder irgendwelche ungehorsamen Hunde fremder Leute an Strick, die froh waren, das sich jemand um den Hund kümmert.
Da ich alle meine Semesterferien im badischen Odenwald verbrachte, hatte ich dort dann die Aufgabe, mich um die schwarzen Kurzhaar und roten Langhhardackel meiner Tante zu kümmern. Obwohl mich die vielen Dackel, die mir in meine Studienzeit über den Weg liefen, über alles liebten, habe ich bis heute nie einen eigene Dackel besessen.

Im Jahre 1992 war es dann soweit.  Der erste eigene Hund, den ich als 8 Wochen alten Welpen erwarb, zog ein. Mit der Wachtelhündin Dione von der Silberkehle trug ich den sich damals schon stark veränderten jagdlichen Gegebenheiten Rechnung und entschied mich für einen Stöberhund und gegen  einen Vorstehers.
Dixi, wie ich sie in Erinnerung an meinen ersten Hund nannte, begleitete mich über 13 Jahre durch mein Leben, ohne auch nur einmal von meiner Seite gewichen zu sein. Sie ist und bleibt mein Lebenshund. Niemals davor und danach hatte ich solche eine enge Bindung an einen Hund. Bereits bei den Prüfungen wurde diese auch unter Wachtelführern eher ungewöhnliche enge und frühe Bindung erkennbar und von den Prüfern gewürdigt.


Wachtelhündin Dixi II 

Ich widmete ihr wenige Wochen nach ihrem Tod einen eigenen Artikel unter dem Titel: " Hommage an (m)eine Wachtel- Der deutsche Wachtelhund - mehr als nur ein Stöberhund 

Es gilt anzumerken, dass Dixi II bis heute mein einziger Hund ist, den ich als Welpen zu mir nahm. Alle anderen Hunde waren Abgabehunde, teils schwer traumatisiert, teils Jagdhunde, die ihren  Führer einfach nur überfordert hatten. Diese Hunde waren alle von Zuchtverbänden und Haltern aufgegeben, bevor sie zu mir kamen.
Wenn man sich immer nur mit dem Abfall aus der Jaghundeszene beschäftigt, bekommt man auf diese gesellschaftliche Gruppe und deren Mitglieder einen etwas anderen Blick, als  ihn Menschen für gewöhnlich haben. 

Als das Internet immer breiteren Raum einnahm, kam ich mit dem Verein Krambambulli e.V. in Kontakt. Mit der Vorsitzenden, Sabine Hochhäuser, hatte ich einen Partner gefunden, mit dem ich meine Erfahrungen mit der Arbeit von angeblich unbrauchbaren Hunden in einem Verein weiter geben konnte.
Die vielen scheinbar hoffnungslosen Fälle, die über Krambambulli zu mir kamen, erweiterten meine Erfahrungen mit der Arbeit mit Abgabehunden enorm. Ich kann die Hunde, die in den Jahren der Zusammenarbeit mit Krambambulli zumir kamen, nicht mehr zählen. Doch irgendwann konnte auch ich diese von jagdhundeunkundigen Menschen verdorbenen Hunde nicht mehr ertragen, zumal es immer die besonders schwierigen Fälle waren, die auf meiner Pflegestation landeten.
Immer auf der Hundemüllhalde zu stehen und die von den Menschen entsorgten Hunde auflesen und zu korrigieren, zehrte an meinen Nerven und ich drohte zum Misantropen zu werden. Nach mehren Jahren war Schluss als Pflegestation für Krambambulli. Seither widme ich mich nur noch der Ausbildung von Hundehaltern, die als Nichtjäger einen Jagdhund führen und dort Unterstützung bei der Ausbildung suchen.

Krambambulli Hund Deutsch Kurzhaar Joe 

Als ich vor 10 Monaten meinen treuen DD Ajax zu Grabe trug, habe ich mehrere Monate schwer getrauert, wie ich es noch nie bei mir beim Tod eines Vierbeiners erlebte, obwohl dieser  Chaot Ajax mich alle Nerven gekostet hatte. Es ist wohl das eigenen, fortgeschrittene Alter, wie die Tierarztin meinte und der Umstand, dass wir mit zunehmendem Alter uns immer enger an unsere Hunde binden, was uns das Abschiednehmen mit jedem Hund schwerer macht.

Als beim gestrigen Besuch beim Züchter die 6 Welpen um mich herumwuselten, kamen immer wieder die Gedanken des Abschiednehmens hoch. Unsere Hunde stehen mit ihrem für uns eher kurzen Leben immer für einen Abschnitt unseres eigenen Lebens. Doch irgendwann ist es ein Hund, der uns überlebt....

waidmannsheil

Euer

Stefan  

Deutsch Drahthaar Rüde Ajax und die Bayerische Gebirgsschweißhündin Dana stehen für meine Zeit in Brandenburg 

4.9.17

LJV Brandenburg: Ein Verband demontiert sich selbst.


Oder: Wenn die Mitglieder die einfachsten Regeln des verbandsinternen Diskurses nicht beherrschen. 
Die Jäger in Brandenburg sind gerade dabei, ihre verbandsinternen  ungelösten Probleme in die Öffentlichkeit zu zerren.

Dass es in Gemeinschaften, ob Familie oder Firma oder Verein zwischen den Mitgliedern einmal kracht, ist völlig normal. Ohne solch ein reiniges Gewitter, das behaupte ich einmal, kommt es nie dazu, in einem strittigen Punkt ein  gemeinames Ziel zu definieren.

Es gilt der Grundsatz: „Nur über den Dissens findet man zum Konsens“.

Doch dieser Prozess ist in unserer Konsensgesellschaft weitestgehend verloren gegangen. Anstatt drängende Probleme anzusprechen oder zu diskutieren, wird die Diskussion über Jahre verschleppt und immer wieder tabuisiert. Ein immer weiter ansteigender Druck, der durch  zunehmende Unzufriedenheit der Mitglieder erkennbar wird, ist die Folge. Irgendwann kommt es zur Eruption. Der Kessel hält dem Druck nicht mehr stand. Einigen Gruppenmitgliedern platzt der Kragen.

Dies scheint nun beim Landesjagdverband Brandenburg der Fall zu sein.

Scheinbar hat die jahrelange Tabuisierung der anstehenden Probleme im Landesjagdverband dazu geführt, dass auch eine Kommunikation auf interner Ebene schon längere Zeit nicht mehr stattfand. Stattdessen wählen nun die Mitglieder den Weg in die Öffentlichkeit und tragen nun die hochemotionale Diskussion zur Freude der Presse und der Außenstehenden in die Öffentlichkeit.

Wer diese Form der Diskussion als Mitglied einer Gemeinschaft wählt, verhält sich äußerst undiszipliniert und vereinsschädigend. Ich habe als Mitglied alles zu unternehmen, dass es im Falle von Unstimmigkeiten innerhalb des Vereins zu einer internen Diskussion kommt. Alle meine Kraft widme ich dem Ziel, damit eine vereinsinterne Aussprache in Gang kommt und das Intrigantentum keine Chance hat. Dass dieser Weg sehr mühsam ist und man sich in einer Gemeinschaft dabei keine Freunde macht, weiß jeder, der schon einmal dafür gekämpft hat, dass eine solche Diskussion auf die Tagesordnung gesetzt wird.

Das es zu einer vereinsinternen Diskussion hinter verschlossenen Türen keine Alternative gibt, vorausgesetzt man will das Ansehen des Verbandes nicht schädigen, wissen scheinbar einige LJV Funktionäre in der mittleren Ebene noch nicht, anders ist ihr vereinsschädigendes Verhalten nicht zu erklären!

Doch der Reihe nach: 

Begonnen hatte alles mit dem Rücktritt des Präsidiumsmitglied Udo Appenzeller, der gegen das vereinsinterne Regelwerk verstieß und seinen Rücktritt in der Internetpresse verkündete, ohne es mit dem Präsidium und der Geschäftsführung des Verbands abzustimmen. Es waren wohl Kränkungen und verletzte Eitelkeiten im Spiel, die ihn zu diesem Schritt bewegt haben. Fakt ist:
Dieses Verhalten ist ein grober Verstoß gegen die Regeln einer geordneten Pressearbeit und eine Disziplinlosigkeit, die sich kein Verband erlauben kann.
Dass der Internetblogger Stephan Elison sich hier als Diener einer Verbandsintrige den Akteuren anbiedert, und den Akteuren eine Plattform bietet, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.

Doch nicht genug der Schäbigkeiten: Das undisziplinierte Verhalten des Herrn Appenzeller blieb folgenlos, weshalb die AG Jungen Jäger meinte, sie müssten dieser stümperhaften Pressearbeit noch eins draufsetzen.  Auch ein Schreiben der AG Junge Jäger Brandenburg, in dem massive Kritik am Geschäftsführer des LJV Brandenburg geübt wird, schickt man nicht an die Verbandsspitze, sondern an Herrn Elison, der dieses Schreiben als willfähriger Helfer der Verbandsintriganten auf seinem Blog veröffentlicht.

Die Art und Weise, wie hier frustrierte Chargen des Landesjagdverbandes Brandenburg ihren eigenen Verband durch fortwährende Indiskretionen demontieren, ist an Disziplinlosigkeit kaum noch zu überbieten.

Die Verbandsspitze, die auf der mittleren Verbandsebene derart unfähige Funktionäre hat, sollte seine gesamte Personalie in diesem Bereich überdenken, um weiteren Schaden vom Verband abzuhalten.


Waidmannsheil

Euer



Stefan

18.8.17

Der Weg von der klassischen Jagdgebrauchshundeausbildung zum banalen Hundesport


Foto: Johannes Nölke


Immer wieder bin ich erstaunt, welche „Kommentarquoten“ eine Facebookdiskussion zum Thema Jagdhundesausbildung erreicht!

Wenn dann noch die Pöbeleien ein Ausmaß annehmen, dass man sich als Jäger schämen muss, ist es an der Zeit, zur Jagdhundeausbildung einige grundsätzliche Anmerkungen niederzuschreiben.

Es stellt sich die Frage: Warum sind Menschen beim Thema Jagdhundeausbildung so streitbar?

Die Ursache liegt vor allem darin begründet, dass die heutige Ausbildung des Jagdhundes nur noch sehr wenig mit der praktische Jagd zu tun hat. Unsere Vorstehunde werden zwar als „Niederwildhunde“ im Vorstehen, Apportieren und in der Verlorensuche ausgebildet, werden aber in der Regel niemals an einer Jagd, wo diese Fähigkeiten gebraucht werden, teilnehmen.

Dies führt wiederum dazu, dass unsere Jagdhunde zwar viel für Prüfungen ausgebildet werden, aber fast alle danach ein Leben lang arbeitslos bleiben.
Dadurch verkommt die Jagdhundeausbildung zum reinen Hundesport, der ausschließlich dem Ego des Halters dient, aber weniger dem eigentlichen Zweck, nämlich der aktiven Jagd.

Als es noch große Niederwildreviere gab, in denen ausreichend Niederwild für unsere Jagdhunde gejagt wurde, kam es vor, dass ein Hundeführer mit einem Vorsteher von Anfang November bis in den Januar ohne Pause jedes Wochenende unterwegs war, oft war er an 2 Jagdtagen an einem Wochenende im Einsatz.
In dieser Zeit der hohen Niederwildstrecken diskutierte niemand über Prüfungen, weil man vollständig mit der Jagd beschäftigt war. Sie waren notwendiges Übel, mehr nicht.
Über die letzten Jahrzehnte ist die klassische Niederwildjagd völlig bedeutungslos geworden. Stattdessen nahm der Bedarf an Stöberhunden und Schweißhunden durch die explodierenden Hochwildbestände rasant zu.

Prüfungsvorbereitungen auf dem Niveau des klassischen Hundesports

Die einzigen, die das noch nicht mitbekommen haben bzw. davor die Augen verschließen, sind die Jagdgebrauchshundezuchterbände und deren Mitglieder der Vorstehhundtruppe, die mit ihren jungen Hunden den Prüfungszirkus aufrecht erhalten. Jagdlich gesehen, machen diese Jagdhundeprüfungen keinerlei Sinn.
Ich bin mir sicher, dass es Bundesländer gibt, in denen mehrere hundert Vorsteher ihre Brauchbarkeitsprüfung ablegen, obwohl in diesem Bundesland schon seit Jahren keine einzige Niederwildjagd mehr statt findet! Rein rechnerisch werden deshalb 95% der geprüften Vorstehunde nie an einer Niederwildjagd teilnehmen können.


Wie man unter diesen Voraussetzungen den Wert eines Jagdhundes daran misst, ob er eine Prüfung besteht, in der Fähigkeiten verlangt werden, die keiner braucht, werde ich nie verstehen.

Die Diskussionen in den sozialen Medien, bei denen um die richtige Ausbildung des Vorstehers gestritten wird, werden vor allem deshalb so hochemotional geführt, weil die Ausbildung des Vorstehhundes zum reinen Hundesport verkommen ist.  Aber mit der Jagd, wie wir sie heute in der Regel ausüben, hat diese Jagdhundeausbildung rein gar nichts zu tun.

Die Hunde werden mit allen Mitteln dazu gezwungen und gequält, eine Prüfung abzulegen, bei der Fähigkeiten von ihnen gefordert werden, die heute keiner mehr braucht. Das gesamte Wohl des Führers wird am Erfolg der Prüfung festgemacht. Mir tun bei diesen vom Ehrgeiz zerfressenen Jagdhundeführern die Hunde immer unendlich leid.

Liebe Jagdhundehalter,
unsere Jagdhunde sind heute in erster Linie Sozialpartner, die jagdlichen Fähigkeiten sind eher zweitrangig. Wer eine emotionale enge Bindung zu seinem Hund aufbaut, die allerdings viel Zeit und Geduld erfordert, hat auch immer einen fähigen brauchbaren Jagdhund an seiner Seite, der seinen Job auf der Jagd macht, dazu bedarf es keiner Prüfung.
Wer seinen Hund über die Prüfung führt, sollte immer bedenken:

Es ist der gleichen Hund, mit dem ihr von der Prüfung nach Hause fahrt, wie der Hund, mit dem ihr zur Prüfung gefahren seid!



Waidmannsheil
Euer



Stefan






18.7.17

„Der Wolf ist unser Rächer" - der radikale Tierschützer aus psychologischer Sicht

Foto: Brandenburg aktuell

Während die fanatischen Wolfsbefürworter den Wolf wie eine heilige Monstranz vor sich her tragen sind ihnen die qualvoll getöteten Schafe eher egal.

Die oft hitzig geführte Diskussion um die Wiedereinbürgerung des Wolfes hat für die bedingungslosen Befürworter nur wenig mit Naturschutz aber viel mit erlittenen Kränkungen zu tun.

Verfolgt man die öffentliche Diskussion und auch die Berichterstattung über die Wiedereinbürgerung des Wolfes, so stellt man fest, dass eine sachliche Diskussion kaum möglich ist. Die Befürworter wollen von den Problemen, die eine Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringt, nichts wissen, oder sehen bei der Bewältigung dieser Probleme ausschließlich die Landbevölkerung in der Pflicht. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aber sieht man nicht. Schon gar nicht will man die Übernahme der Verantwortung für die Schäden, die der Wolf in der Kulturlandschaft anrichtet, diskutieren.

Als vor einigen Tagen sich die Meldung in Brandenburg verbreitete, dass ein Wolfsrudel im Dahme-Spreewald gleich 18 Schafe gerissen hatte, begann eine heftige Diskussion über diesen Wolfsriss auf der Facebookseite des regionalen Fernsehsenders „Brandenburg aktuell“.  Auf 498 Kommentare brachte es dieser Beitrag.

Doch es waren nicht die seit Monaten gleichlautenden Argumente für die Wiederansiedlung der Wölfe der Wolfsbefürworter, die mich erschütterten, sondern es war die völlige Gleichgültigkeit der selben Menschen gegenüber den vielen furchtbar qualvoll getöteten Schafe, die mich nachdenklich machten, weshalb ich mir die Kommentare der fanatischen Wolfsbefürworter einmal genauer durchlas.

Die gleichen Menschen, die jedem, der gegen die Wiederansiedlung des Wolfes argumentiert, mit abgrundtiefem Hass begegnen, ließen die getöteten Schafe völlig kalt. Im Gegenteil: Man argumentiert bei den Schafsrissen mit der Natur, die nun mal so sei und damit müsse der Mensch sich abfinden. Den Wolf allerdings trägt man, völlig im Gegensatz zu den Schafen, wie eine heilige Monstranz vor sich her.
Für mich als Jäger macht es überhaupt keinen Unterschied, welches Tier Qualen erleidet. Ich sehe als meine Pflicht an, alle Tiere vor diesem unnötigen Leid zu schützen und Tiere im Zweifelsfall schnell zu erlösen. Ich weiß auch, dass ich dabei der Natur ins Handwerk pfusche, denn hier gibt es das Bestreben, ein Tier schnell zu erlösen, nicht. 
Den Unterschied zwischen Wolf und Schaf, wie ihn die Tierschützer vornehmen, mache ich nicht.

Nun stellt sich für mich die Frage, warum ausgerechnet Tierschützer diese Unterscheidung des Tierwohles zwischen den Beutetieren des Wolfes einerseits und den Wolf andererseits selber so deutlich vornehmen. Deutet man die Kommentare der radikalen Wolfsbefürworter auf der Facebookseite von „Brandenburg aktuell“ psychologisch, so kommt man zu einer sehr eindeutigen Erkenntnis:

Viele dieser radikalen Tierschützer, die ohne wenn und aber den Wolf wieder in Deutschland ansiedeln wollen, sind geprägt von einem ganz tiefen Menschenhass.
Immer wieder sprechen sie in ihren Kommentaren vom Menschen in seiner Ganzheit, der die Welt zerstört, der den Wolf ausgerottet hat und nun zu spüren bekommt, wie die Natur für erlittenes Leids zurückschlägt und bestraft. Gerne spricht er über den Menschen vom schlimmsten Raubtier auf Erden. 
Dabei entfernen sie sich völlig von einer rationalen Argumentation. Stattdessen überschütten sie den anders argumentierenden Menschen mit Hasspostings und unsachlichen Beiträgen. Bei einigen radikalen Wolfsbefürwortern kann man durchaus von einer ausgeprägten (pathologischen) Misanthropie sprechen.

Dem Misanthrop ist im Grunde genommen die Natur und das Wohl des Wolfes völlig egal. Das beweist seine Gleichgültigkeit gegenüber dem qualvollen Tod der vom Wolf gerissenen Schafe. Er sieht im Wolf alleine einen Rächer für sein eigenes, durch Mitmenschen jahrelang erlittenes Unrecht. Er empfindet Genugtuung dabei, wenn der Wolf die Schafe des Menschen reißt, schließlich soll auch der Schäfer stellvertretend für die Menschheit für das selbst  erlittene Unrecht büßen.

Diesen Menschenhass bekommen nicht nur die Schäfer, sondern auch Jäger, Bauern, Angler immer mehr zu spüren. Diese Gruppen dienen den Misanthropen als Projektionsfläche für ihren Hass auf die Menschheit als Ganzes.

An ihnen können sie ihren Hass ausleben. Der Misanthrop ist in der Regel ein schwacher Mensch ohne großes Durchsetzungsvermögen. Er macht für seine Ausgrenzung und das Gefühl des Alleingelassenseins immer seine Mitmenschen verantwortlich, aber nie sich selber. Er sucht als schwacher Mensch Verbündete, die ihm helfen, sich von dem erlittenen Leid zu befreien. Genau diese Charaktereigenschaften hat der Wolf:

Im Wolf vereinen sich alle Charaktereigenschaften, die dem Misanthrop fehlen und für die er sein gesellschaftliches Scheitern verantwortlich macht. Der Wolf ist aus seiner Sicht stark, wild, frei, klug, rücksichtslos, durchsetzungswillig und  -rächt sich nun für sein durch den Menschen erlittenes Unrecht. Für den Misanthropen ein geradezu idealer Verbündeter und ein Vorbild gegen die verhassten Mitmenschen! Mit Tier und Naturschutz hat das alles sehr wenig zu tun.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

6.5.17

Die Causa „Dieter Nagl“, der Jagdgegner Dr. Dr. Martin Balluch und die österreichischen Jagdverbände

Die österreichische Jagdpolitik steht vor einer Zeitenwende 

In unserem für seine Beschaulichkeit bekanntes Nachbarland Österreich vollzieht sich in der Jagdpolitik, von der deutschen Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt, ein erstaunlicher Wandel.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Jagd in Österreich und Deutschland

Zunächst gilt es anzumerken, dass durch die historischen, nicht immer ruhmvollen Gemeinsamkeiten, Österreich und Deutschland weitestgehend ein identisches Jagdgesetz haben. Auch ist die föderale Zuständigkeit der Jagd in beiden Ländern gleich.
Doch in einem wesentlichen Punkt gibt es einen erheblichen Unterschied: 
Die Jagd ist in Österreich in einem viel größeren Rahmen Bestandteil der Gesellschaft. Und während sich in Deutschland immer mehr Prominente aus Politik und Gesellschaft aus der Jagd zurückziehen, ist die Jagd in Österreich immer noch für die gehobenen Kreise ein wichtiger Ort, an dem man seine Netzwerke pflegen kann.

Auch hat die Jagd in Österreich im Gastgewerbe einen festen Platz. Nicht nur Berufs- und Aufsichtsjäger, sondern auch Beherbergungsbetriebe leben gut von der kommerziellen Jagdnutzung in Österreich, die es in der Form in Deutschland nicht gibt.

Da bleibt es nicht aus, dass diese wirtschaftliche Nutzung der Jagd durch Jagdveranstaltungen Blüten treibt, wie sie dem Ansehen der Jagd eher nicht dienlich sind. Einige Grundbesitzer in verschiedenen Bundesländern in Österreich betreiben die Gatterjagd auf Hochwild und die Niederwildjagd auf Zuchtfasane, um so die Einnahmen ihrer Wälder und Güter zu erhöhen. Dies wäre weiter nicht schlimm, hätten sich nicht die Tierschützer, allen voran der promovierte Naturwissenschaftler Dr. Dr. Martin Balluch auf diese zweifelhafte Form der Jagd eingeschossen. Sie fordern medienwirksam das Ende dieser Jagdformen durch gesetzliche Verbote, was bereits zu Gesetzesänderungen in einzelnen Bundesländern geführt hat.

Die Causa „Dieter Nagl“

Interessant an dieser seit einigen Jahren erbittert geführten  Auseinandersetzung zwischen Tierschützern einerseits und Jägern und Jagdverbänden anderseits ist das sehr unterschiedliche Verhalten der österreichischen Jagdverbände.

Als erstes ergriff der niederösterreichische Jagdverband die Initiative und schickte ihren Referenten für Öffentlichkeitsarbeit, einen gewissen Herrn Dieter Nagl, in den Kampf.

Herr Nagl ist nicht nur ein Waffennarr, sondern auch ein passionierter Großwildjäger, der in sozialen Medien damit prahlt, in Afrika Affen gleich dutzendweise aus den Bäumen zu schießen. Er gibt an, im Hauptberuf Fotograf zu sein.
Warum sich der niederösterreichische Jagdverband entschieden hat, ausgerechnet die hochsensible Materie der Öffentlichkeitsarbeit in die Hände dieses empathielosen Mannes zu legen, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Scheinbar wollte man sich die Finger nicht schmutzig machen und man brauchte gegen die immer aggressiver agierenden Jagdgegner unter der Führung von Dr. Dr. Balluch einen Mann fürs Grobe, so einen echten „Hau drauf“. Anders lässt sich diese personelle Fehlbesetzung einfach nicht erklären. Dass solche Schüsse, historisch bewiesen, fast immer nach hinten los gehen, wollte der Verband in seiner Perspektivenlosigkeit wohl nicht sehen.
Auch die bereits in den sozialen Medien erworbenen Kenntnisse des Herrn Nagl werden den Ausschlag gegeben haben. Er ist Administrator einer jagdlichen Facebookgruppe mit dem Namen „Jagd- Gruppe der waidgerechten Jäger“ mit momentan über 15.000 Mitgliedern.
Hier führt er ein strenges Regiment. Es gilt der Grundsatz: „Wer nicht mein Freund ist, der ist mein Feind“ und wer sich über seinen rüden Umgangston beschwert, ob gegen Jagdgegner oder Jäger, der wird ohne Vorwarnung aus der Gruppe entfernt.
Mit dem gemeinsamen Feindbild der Jäger, den Jagdgegnern, hat er die wenig homogene Gruppe der Jäger geschickt geeint. Seine Beträge dort zum Thema Jagdgegner sind an Niveaulosigkeit und Primitivität kaum zu überbieten. Retorisch wenig begabte Jäger scheinen daran großen Gefallen zu finden.



Herr Dr. Dr. Martin Balluch

Was weder der niederösterreichische Jagdverband noch Herr Nagl erkannten, war die Qualität ihres Feindes. Der Vorsitzende der Tierrechtsorganisation Verein gegen Tierfabriken (VgT) Herr Dr. Dr. Martin Balluch ist ein anderes Kaliber. Der zweifach promovierte Wissenschaftler (Physik, Philosophie) hat schon einige Erfahrungen im Rebellentum gegen die Obrigkeit. Solche Leute sehen in einem empatielosen Pöbler wie Herr Dieter Nagl eher ein dankbares Opfer, das man medienwirksam vorführt und schlachtet, als einen echten Gegner.

Und so kam, was kommen musste:
Die beiden Herren Nagl und Dr. Dr. Balluch trafen sich wegen einer Schadensersatzklage, angestrengt durch Hern Dr. Dr. Balluch vor Gericht wieder. Zwar einigte man sich wenige Stunden vor dem Gerichtstermin auf einen Vergleich, aber für Herrn Dr. Dr. Martin Balluch war es ein Erfolg auf ganzer Linie. Durch die Übernahme aller Gerichts- und Anwaltskosten durch Herr Nagl und einer pauschal zugestandenen nicht unerheblichen Schadensumme kommt der Vergleich einem gewonnenen Prozess gleich.



Die Jagdverbände handeln nach dem „Drei-Affen-Prinzip“

Seit Monaten schon verfolgt das JagdBlog die Medien in der Causa „Dieter Nagl“. Auch füttern wir ständig die Suchmaschinen mit den Begriffen, die auf Artikel der Jägerschaften hinweisen könnten, in denen die Jagdverbände zum Thema „Gatterjagd“ und „Jagd auf Zuchtfasane“ Stellung nehmen. Doch die Jagdverbände hüllen sich in kollektives Schweigen. Man überlässt die Themen vollständig den Jagdgegnern und ihren Internetportalen. Auch zur Causa „Dieter Nagl“ spielt man „toter Mann“.
Scheinbar hat der niederösterreichische Jagdverband die „Drei Affen“ zum Grundprinzip der Berichterstattung über ihren Funktionär Dieter Nagl gewählt.

Wir nahmen das Schweigen der Verbände um Anlass, eine eigene Anfrage bei der Zentralstelle österreichischer Landesjagdverbände zu stellen. Auch hier wird der Kopf in den Sand gesteckt und man versucht die Causa „Dieter Nagl“ auszusitzen. Die Email wurde bis heute nicht beantwortet. Gute Pressearbeit sieht anders aus.

Hier unsere Emailanfrage:

Stefan Fügner jagdblog@googlemail.com

26. Apr. (vor 10 Tagen)
an jagdpresse; Bcc: Manuela
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Presseanfrage bezüglich des Prozesses des Herrn Dieter Nagl in seiner Funktion als Funktionär des niederösterreichischen Jagdverbandes und Herrn Dr. Martin Balluch in seiner Funktion als Vorsitzender des Vereins gegen Tierfabriken“ (VGT)

Sehr geehrter Herr Dr. Lebersorger,
sehr geehrte Damen und Herren,

seit Monaten kursieren in den sozialen Medien Informationen über den Prozess des Herr Dr. Marin Balluch gegen Herrn Dieter Nagl. In der Sache geht es um eine Beleidigungsklage des Herrn Dr. Balluch gegen Herrn Nagl als Funktionär des Landesjagdverbandes. Den sozialen Medien kann man entnehmen, dass sich die streitenden Parteien außergerichtlich geeinigt haben und Herr Nagl eine Entschädigungssumme an den Verein zahlt, dem Herr Dr. Balluch vorsteht und ein weitere Summe an Herrn Dr. Balluch selbst. Zudem übernimmt Herr Nagl sämtliche Anwalts- und Gerichtskosten beider streitenden Parteien.

Seitens der österreichischen Jagdverbände gibt es bis heute keine Stellungnahme zum Prozess. Weder über den Verlauf des Prozesses noch über dessen Ausgang finde sich seitens Ihres Verbandes Informationen im Internet.

Zum Prozess und dessen Ausgang habe ich als Betreiber des Jagdlogs „Jagdglog-das etwas andere Jagdtagebuch“ einige Fragen an Ihren Verband, da ich dem Prozess einen ausführlichen Artikel widmen möchte:

  1. Hat der niederösterreichische Landesjagdverband oder der Zentralverband Herrn Dieter Nagl bei der Prozessführung anwaltlich vertreten oder rechtlich beraten?
  2. Hat einer der Verbände Herrn Dieter Nagl wirtschaftlich bei der Prozessführung unterstützt?
  3. Ist Herr Dieter Nagl weiterhin Funktionär des niederösterreichischen Landesjagdverbands und wenn nicht seit wann nicht mehr?
  4. Ist Herr Dieter Nagl überhaupt noch Mitglied eines Jagdverbandes?
  5. Zieht der Prozessausgang ein verbandsinternes Disziplinarverfahren gegen Herrn Dieter Nagl nach sich?
  6. Werden Sie als Verband zum prozessualen Ausgang des Streits der beiden Herren Stellung nehmen?
  7. Wurde der von Herrn Dieter Nagl in den öffentlichen Medien eingetriebenen Spendenaufruf von Ihnen unterstützt und wurde die korrekte Verwendung dieser Spenden von Ihrem Verband kontrolliert?
  8. Fand dieser Spendenaufruf Ihre Billigung?
  9. Warum wurde dieser Spendenaufruf nicht von Ihnen medienwirksam unterstützt?
  10. Ist dieser Spendenaufruf aus Ihrer Sicht vereinsrechtlich und vor allem steuerrechtlich vertretbar?
  11. Erhalten die Unterstützer des Herrn Dieter Nagl für Ihre Spenden nun eine Quittung von Ihrem Verband, damit die Spende steuerlich geltend gemacht werden kann?


Wir würden uns freuen, wenn Sie mir diese Fragen beantworten würden, da bei meinem Artikel über diesen Fall die Position Ihres verbandes darstellen möchte. Zudem besteht in der Öffentlichkeit und hier insbesondere in den sozialen Medien erheblicher Informationsbedarf zur Causa Nagl.


Mit freundlichen Grüßen und einem Waidmannsheil aus Brandenburg



Stefan Fügner 


JagdBlog - das etwas andere Jagdtagebuch
www.jagdblog.blogspot.com



Die Salzburger Jägerschaft geht andere Wege

Doch es gibt unter den österreichischen Jagdverbänden scheinbar einige, die dem unprofessionellen Treiben nicht weiter tatenlos zusehen wollen.
Für viele eher überraschend, wählte letzte Woche die Salzburger Jägerschaft einen neuen Landesjägermeister. Es ist der für Jagdfunktionäre noch sehr junge Maximilian Mayr-Melnhof (47), ein Spross der salzburger Mayr-Melnhof Dynastie. Er ist auch der einzige prominente Jäger, der bereits in den letzten Monaten klar zur Jagd und zur Gatterjagd Stellung bezog und mit seinen Interviews nicht nur sich, sondern auch die Jägerschaft gegen die Angriffe der Jagdgegner vertrat.

Maximilian Mayr-Melnhof ist (Jagd)unternehmer durch und durch und für seine Familie und ihn steht bei der Jagd viel auf dem Spiel. Die Familie Mayr-Melnhof kann und will scheinbar der Tatenlosigkeit der Verbände in der Jagdpolitik nicht weiter zusehen und die Öffentlichkeitsarbeit der Jagd professionalisieren.
Die erste Amtshandlung nach der Wahl zum Landesjägermeister des Maximilian Meyr-Melnhof ist die öffentliche Ausschreibung eines Pressesprechers für die Salzburger Jägerschaft. Es kann davon ausgegangen werden, dass Maximilian Mayr-Melnhof ein ganz besonderes Augenmerk auf die Besetzung dieser Position legen wird.

Hier einige Zitate des neuen Landesjägermeisters Maxilmilian Mayr-Melnhof, die einen hoffnungsvoll stimmen:


Wir wollen eine Person anstellen, die sich darum kümmert“

Wir wollen uns erklären und zeigen, was wir tun und können, und uns nicht nur rechtfertigen“

Wir wollen die Waldpädagogik in Richtung Jagdpädagogik ummünzen“

Wir müssen wissen, wie wir uns besser verkaufen“



Die Wahl des jungen Maxmilian Mayr-Melnhof zum Landesjägermeister kann durchaus als Zeitenwende in der österreichischen Jagdpolitik gesehen werden.

Waidmannheil

Euer

Stefan