In Deutschland hat die Politisierung der Essgewohnheiten eine lange zweifelhafte Tradition
Seit 2010 propagiert ( kommt von Propaganda) der Vegetarierbund Deutschland e.V. den Veggietag. An diesem Tag soll sich der deutsche Michel angewöhnen, fleisch- und fischlos zu ernähren. Und dem Tag, an dem das zu geschehen hat, wurde auch schon unverrückbar festgelegt:
Donnerstag ist Veggietag
Nun möchte ich, bevor ich mich über das überzogene Sendungsbewußtsein dieser gesellschaftlichen Randgruppe der Vegetarier und Veganer auslasse, klar stellen, dass ich als Jäger und begeisterter Wildfleischhobbykoch nichts gegen Vegetarier habe. Auch ich habe, obwohl ich ständig mehrere 100 kg bestes Wildfleisch vorrätig habe, einen fleischlosen Tag eingerichtet. Dies fällt mir allerdings nicht schwer, weil frische Pellkartoffeln mit einem selbst angemachten Kräutersahnequark und zerlassener Butter meine Lieblingsspeise ist.
Allerdings möchte ich mir von niemanden vorschreiben lassen, ob und wann ich diesen fleischlosen Tag einlege. Doch genau wenn dies politisch propagiert wird, lehne ich es ab, da ich mich bevormundet fühle.
Die wachsende Zielgruppe dieser "Veggietagpropaganda" sind die LOHAS (Livestyles of health and sustainibility). Wer sich an diesem anglizistischen Begriff stört, ersetze ihn durch die in der urbanen Welt weit verbreitete Gesellschaftsschicht der Ökoschickeria. Von der Natur völlig entfremdet, beruhigt sie ihr schlechtes Umweltgewissen mit dem Kauf von Ökoprodukten aus dem Bioladen.
Will man den Prozess der Ernährungsumerziehung dynamisieren, bedarf es der Politisierung des Themas, weshalb man sehr erfolgreich daran arbeitet, fast täglich mit der Unterstützung der Politik in irgendeiner Stadt in Deutschland den Veggidonnerstag ins Leben zu rufen.
Anfang letzten Jahres war es dann soweit: Stolz verkündet die Albert-Schweitzer-Stiftung "Veggietag im Bundestag". Man ist in der obersten politischen Ebene angekommen!
Als Hobbyhistoriker überkommt mich bei der Betrachtung dieser Vorgänge großes Unbehagen, schließlich hat diese ernährungspolitische Umerziehung in Deutschland eine unrühmliche Vergangenheit.
Schon Adolf Hitler waren die riesigen Fleischmengen, die sein Volk so jährlich in sich hineinschaufelte, ein Graus. Hitler, der sich selbst fast ausschließlich fleischlos ernährte, nutzte seine vegetarischen Essgewohnheiten dazu, mit Hilfe seines Propagandaminsters Dr. Göbbels den Eintopfsonntag zu propagieren.
Propagandaplakat zum Eintopfsonntag 1933
"Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden" ist der Grundsatz des toleranten Staates. Dies gilt auch für die Ernährung. Und deshalb hat er es zu unterlassen, den Menschen in Kantinen, Mensen oder sonstigen öffentlichen Gastronomieeinrichtungen das vegetarische Essen aufzuzwingen, auch wenn es nur für eine Tag ist.
Es ist die Aufgabe des Staates, den Menschen durch Bildung im Ernährungsbereich die Möglichkeit zu geben, sich selbstbestimmt zu ernähren. Ein Veggietag löst diese Bildungsdefizite nicht, auch wenn man den Eintopfsonntag von 1933 in Veggietag umbenennt und statt der Fettlücke, die die Nazis schließen wollten, diesmal Tieren oder der Umwelt helfen will.
waidmannsheil
Euer
stefan
Buchempfehlung zum Thema: Autor: Andreas Möller
Das grüne Gewissen: Wenn die Natur zur Ersatzreligion wird
Vegetarier soll ja bekanntlich ein indianisches Wort sein, die Bedeutung soll sein: Zu ungeschickt zum Jagen. Gehe ich mal von den drei Vegetariern aus, die ich kenne, scheint da was dran zu sein…
AntwortenLöschenAber Spaß beiseite: Man kann niemandem vorschreiben, wie er sein Leben gestaltet. Und wenn jemand meint, dass er kein Fleisch essen will, ist das ausschließlich seine Sache. Was mich aber an vielen Vegetariern so stört (und nicht nur an Vegetariern, sondern an Weltverbesserern überhaupt), ist die militant- aggressive Missioniererei von oben herab bis hin zum Anstreben von Verboten. Motto: An meinem Wesen soll die Welt genesen oder Ihr müsst zu eurem Glück gezwungen werden.
Ich habe folgende Zitate schon oft angeführt, u. a. auf meiner Jagdseite www.ein-jagdmensch.de, aber eine gute, durchdachte Position nutzt sich ja durch Zitieren nicht ab:
„Menschen, die asketisch sind (oder das meinen), empfinden sich fast immer als höherwertig. Sie denken, sie seien klüger als andere und ihnen moralisch überlegen. In unserer Gesellschaft, in der die Klassendifferenzen härter werden, in der viele von Abstiegsängsten erfasst sind, ist das extrem attraktiv. Soziale Distinktion wird wichtiger.“ (Robert Pfaller, Professor für Philosophie, Wien). Und der Philosoph Max Scheler hat den schönen Satz geprägt: „Wir sind umgeben von schönen Dingen, die angeschaut werden von lauter traurigen Menschen, die nichts damit anzufangen wissen.“ Mit traurig meinte er damit nicht den Seelenzustand solcher Menschen, sondern den Eindruck, den sie in ihrer Gefühlsarmut, in ihrer Unfähigkeit, die realen Brüche dieser Welt zu ertragen, auf ihre Umgebung machen. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Ich halte es so: Ich bleibe bei meinen auf dem Genom liegenden Essgewohnheiten, esse weiter meine Braten, Würste, Schnitzel, Spanferkel. Ich verspreche feierlich, Vegetariern und Veganern ihre Tofu- Brätlinge oder Soja- Würste auch weiter nicht verbieten zu wollen (obwohl Millionen von Quadratkilometern Regenwald dafür abgeholzt werden). Und den Tieren ist´s eh egal. Wie sagte das Kalkreuter mal so treffend: Sie sterben, ob wir sie schießen oder nicht.
In diesem Sinne,
Manfred Nolting
Ein Jagdmensch
http://www.regenwald.org/themen/massentierhaltung-und-soja/fragen-und-antworten
AntwortenLöschender grossteil der sojaproduktion und damit die abholzung der regenwälder ist leider der massentierhaltung bzw.produktion und nachfrage nach schnell wachsendem eiweiss reichen mastfutter anzurechnen.
ansonsten jeder wie er will,kann und glücklich wird.
ein nichtjagdmensch
Da ist was dran. Deswegen versuchen wir angestrengt, den Bestand dieser Soja- fressenden Ungetüme deutlich zu reduzieren. Wir machen Steaks daraus. :) Aber der letzte Satz stimmt zweifellos – jeder so, wie er mag.
AntwortenLöschenManfred Nolting
Ein Jagdmensch