Dass die Jagd viel mit Traditionen und Beständigkeit zu tun hat, erfährt jeder Jäger im Laufe seiner jagdlichen Aktivitäten immer wieder.
Bei der Jagdverpachtung hat deshalb der Gesetzgeber eine Mindestpachtdauer von 9 Jahren vorgeschrieben, schließlich soll dem Jagdpächter über die Dauer der Pachtzeit ein verantwortlicher Umgang mit dem ihm anvertrauten Jagdbögen ermöglicht werden.
Doch oft ohne Wissen der Öffentlichkeit werden viele Jagdpachtverhältisse mehrmals verlängert oder sogar, wie im Falle der Jagdpacht in hessischen Gleiberg, über mehrere Generationen an eine Jägerfamilie weiter gegeben.
Hier scheint die jagdliche Welt noch in Ordnung zu sein, denn auch auf die Veränderungen, wie beispielsweise der Wildschadensregulierung, wird hier Rücksicht genommen und eine für alle Seite vertretbare Lösung gefunden, um ein altes Pachtverhältnis fortführen zu können.
Bedenkt man, dass bei einer acht Jahrzehnte andauernden Jagdverpachtung an die Familie Rinn der erste Jagdpachtvertrag in der Zeit der Weimarer Republik abgeschlossen wurde, kann man davon ausgehen, dass die Familie Rinn für Kontinuität und Verlässlichkeit gestanden hat und wohl auch in Zukunft stehen wird.
Über die erneute Jagdpachtverlängerung mit einem neuen Mitpächter gratuliert das Jagdblog der Familie Rinn ganz herzlich.
Die traditionsreiche Jagdverpachtung der Gemarkung Gleiberg an die Familie Rinn ist dem Onlinemagazin des Gießener Anzeigers ein Beitrag wert.
waidmannsheil
Euer
stefan
Helmut Wallwaey übernimmt Jagdrevier von Jürgen Rinn 08.03.2010 - Krofdorf-Gleiberg
Vertrag in der Wettenberger Gemeindeverwaltung unterschrieben - Wildschadenspauschale neu eingeführt - Scheck für den Gleibergverein
(mf). Mit keinem Namen ist die Jagdpacht im Revier Krofdorf-Gleiberg enger verbunden als mit dem Namen Rinn. Die Tradition währt inzwischen acht Jahrzehnte, in denen die Familie den Jagdbezirk Krofdorf-Gleiberg betreut - die Brüder Steffen und Jürgen Rinn sind die Jagdpächter, wobei sich Letzterer nun aus dieser Verantwortung zurückzog. Nachfolger ist Helmut Wallwaey, der im Sitzungszimmer der Gemeindeverwaltung die Verlängerung des Jagdpachtvertrages gemeinsam mit Jagdvorsteher Bernd Schlierbach, dessen Stellvertreter Karl-Heinz Schmidt, Bürgermeister Thomas Brunner und Kirsten Rinn, der Ehefrau von Steffen Rinn, unterzeichnete.
Die Verlängerung dieser seit Jahrzehnten bestehenden Bindung wertete der Bürgermeister als die Fortführung einer funktionierenden Partnerschaft, über die er sich sehr freue. Gleichzeitig sei dieser formaljuristische Akt viel mehr, nämlich Beweis und Ausdruck einer vertrauensvollen und harmonischen Beziehung im Geflecht zwischen Jagdgenossen mit ihrem Jagdvorstand, den Jagdpächtern, dem Forst und der Kommune als dem Jagdgenossenschaftsmitglied mit dem größten Flächenanteil. Diese Einschätzung wurde von allen Beteiligten unterstrichen und ergänzend darauf hingewiesen, dass die Landschaftspflege und der Natur- und Umweltschutzgedanke in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen habe.
Schlierbach bezeichnete das Vertragswerk als weiteren Meilenstein. Er erläuterte gemeinsam mit seinem Stellvertreter auch die geänderten Vertragsklauseln, wie etwa die Einführung einer Wildschadenspauschale für den Gemeindewald in Höhe von 2000 Euro, die - unabhängig davon, ob Wildschäden vorliegen oder nicht - die Jagdgenossenschaft an die Gemeinde zahlen wird. Durch diese Pauschale werden Pächter und Verpächter von sämtlichen Ansprüchen freigestellt. Darüber hinaus wurden für den Fall, dass Wildschäden in der Feldgemarkung mit mehr als einem Anteil von 80 Prozent gegenüber dem Jagdpachtertrag zu Buche schlagen, Verhandlungen zur Minimierung der finanziellen Risiken, Ursachenforschung und Reduzierung der Wildschäden aufgenommen. Alle Maßnahmen sind innerhalb von drei Jagdjahren zu betrachten, bis die Überschreitung nicht mehr erreicht wird. Überschreitet der Wildschaden 100 Prozent des Pachtpreises, so hat der Jagdpächter ein Sonderkündigungsrecht.
Diese Neuregelungen dokumentierten auch das neue Selbstverständnis der Jagdgenossenschaft, dass man sich als Dienstleister verstehe, sagte der Jagdvorsteher. Gleichzeitig informierte er ergänzend über das abgeschlossene Digitalisierungsverfahren des Jagdgebiets, das ergeben habe, dass es noch um rund 100 Hektar größer sei als bisher angenommen. Die Gesamtfläche beträgt 1162 Hektar.
Es sei für ihn eine große Ehre, an die Stelle von Jürgen Rinn als Mitpächter treten zu dürfen, sagte Wallwaey, der dass Revier als "Krofddicher Bub" wie seine Westentasche kennt und über eine 40-jährige Erfahrung in Dingen der Jagd, der Wildhege und des Naturschutzes verfügt.
Kirsten Rinn würdigte im Namen ihres Mannes das Vertrauensverhältnis als beispielhaft. Stets habe das Prinzip der Fairness und gegenseitiger Achtung gegolten. Einen Teil des Jagdpachtertrags stellte die Jagdgenossenschaftsversammlung dem Gleibergverein zur Verfügung. Bernd Schlierbach überreichte einen Scheck in Höhe von 1000 Euro an Gerhard Schmidt, den stellvertretenden Vorsitzenden. Den stockte Kirsten Rinn um weitere 300 Euro als zusätzliche Zuwendung ihres Mannes auf.
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