Als ich mich im Herbst des vergangenen Jahres entschloss, ein Lehrrevier für den Jagdverein Lehrprinz e.V. in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern zu suchen, hatte ich nicht geahnt, wie schnell ich bei der Suche vorankomme.
Eigentlich war es nur die Faszination der Landschaft, die mich beim ersten Jungjägerseminar auf Usedom dazu bewogen hatte, hier jagdlich sesshaft zu werden.
Doch durch die große Begeisterung, die ich für meine Idee bei den ersten Kontakten wecken konnte, wurde die Suche nach einem Lehrrevier für Jungjäger beflügelt und so kann der Verein termingerecht zum 1.4.2009 der Öffentlichkeit sein erstes Lehrrevier vorstellen.
Da natürlich noch keine konkreten Berichte über die Jagd vorhanden sind, sollen nachfolgende Photos einen ersten Eindruck über die Einmaligkeit der Endmoränenlandschaft des südlichen Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin geben.
Hier die Vorstellung des Lehrreviers in Bildern:
Foto Dr. W. Lipps: In Sichtweite: Das Schiffshebewerk in Niederfinow
Das Lehrrevier umfasst den gemeinschaftlichen Jagdbezirk des Dorfes 16248 Liepe. Es liegt auf der Grenze zwischen der Schorfheide und der Uckermark im Niederoderbruch. Das ist etwa 10 km südlich von Chorin, direkt an der Oder und am Oder-Havel-Schifffahrtskanal. Das Dorf und die Straße von Eberswalde nach Oderberg teilen das rund 881 ha große Revier in zwei unterschiedliche Jagdbögen, Liepe I und Liepe II.
Foto Dr. W. Lipps, Kolbenhirsche im Mai
Die durchschnittliche Jahresstrecke beträgt rund 30 Stück Rehwild, über 40 Sauen und, im Rahmen eines Gruppenabschussplanes mit benachbarten Revieren, bis zu 4 Stück Rotwild. Auch Raubwild - u. a.Fuchs, Dachs, Marderhund, Waschbär - ist reichlich vorhanden. Besonders ergiebig ist die Jagd auf Enten.
Liepe I
Der Jagdbogen Liepe I im Norden ist um das alte Vorwerk des Dorfgutes herum gelegen. Es besteht überwiegend aus Weideflächen sowie Knicks, Buschwald, kleinen Waldstücken, kleinen Wasserflächen und teilweise bewaldeten Schluchten.
Fotos Dr. W. Lipps: Frühling in Liepe I
Es bildet eine Insel im Choriner Forst, so dass dort Rotwild und gelegentlich Damwild neben Rehwild und Sauen bejagt werden kann.
Liepe II
Der südliche Jagdbogen Liepe II liegt mitten im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im Niederoderbruch. Er besteht aus einer ausgedehnten Bruchwiesenlandschaft, deren Wiesen nur ökologisch bewirtschaftet werden dürfen. Dieser interessante und mit zahlreichen Wasserläufen durchzogene Revierteil bietet ein ideales Biotop für Sauen und gutes Rehwild. Deshalb ist dort der Schwerpunkt der Jungjägerausbildung angesiedelt und bildet Liepe II den Kern des Lehrreviers des Lehrprinz e.V.. Seminarteilnehmer des Jagdvereins Lehrprinz e.V. werden außerdem Gelegenheit haben, in weiteren Revieren in Niederfinow und Groß Ziethen zu waidwerken.
Mit Kraftfahrzeugen kann der Jagdbogen Liepe II eigentlich nur über eine größere Brücke vom Dorf Liepe aus erreicht werden. Eine kleine Brücke am Schöpfwerk bietet einen weiteren Zugang von Bralitz aus. Allerdings ist der Weg nicht für den öffentlichen Verkehr zugelassen. Deshalb und der zahlreichen Gräben und Wasserläufe wegen, die Wege unvermittelt enden lassen, wird das Gebiet selten von Wanderern besucht und ist deshalb ungestört.
Liepe II im Winter (Fotos C. Wilms)
Einmalig als Bruchlandschaft ist das Revier ein begehrtes Ziel durchziehender und heimischer Wasservögel: Kranich, die seltene Wiesenweihe, Schrei- und Seeadler sowie der Eisvogel sind hier heimisch. Weitere Bewohner sind Biber, auf dessen Spuren man überall trifft, und Fischotter. Neben dem Jäger kommt somit auch der Naturliebhaber durch den Anblick zahlreicher Tiere, die es sonst nirgends mehr oder nur noch selten in Deutschland gibt, ganz auf seine Kosten.
Fotos Dr. W. Lipps: Im Morgengrauen in Liepe II
Dichter Bewuchs alter Weiden entlang des Oder-Havel-Kanals birgt Sauen in großen Mengen. Eine Kinderstube der Sauen, ein früheres Gatter, das jetzt nicht mehr gegattert ist, wird vom Beständer für die Hege der Sauen besonders geschützt. Im weichen morastigen Untergrund mit ausgedehnten alten Weidenbeständen finden Sauen das ganze Jahr über ausreichend Deckung und Nahrung. Auf dem Weg in die ansehnlichen Maisfelder und auf die Kartoffel- und Rübenäcker des Nieder-Oderbruchs - vor allem in dem benachbarten gemeinschaftlichen Jagdbezirk Niederfinow, in dem die Lehrgangsteilnehmer ebenfalls Jagdgelegenheit erhalten - wechseln die Rotten durch das gesamte Revier. So können und müssen sie auch im Lehrrevier stark bejagt werden. Dementsprechend ist die Strecke im Jagdbogen Liepe II auch besonders gut.
Hiervon abgesehen ist der Jagdbogen ein ideales Einstandsgebiet für Rehwild. Jedem Seminarteilnehmer sollte es möglich sein, im Verlaufe einer Lehrgangswoche jedenfalls ein Stück Rehwild oder ein Stück Schwarzwild zu erlegen.
Fotos Dr. W. Lipps: Erlegtes Wild wird in der Wildkammer fachgerecht versorgt
Das Lehrrevier Liepe ist außerdem durch seine großen Wiesenflächen, die zum Teil beweidet, zum Teil aber auch gemäht werden, ideal für die Hundearbeit.
Apport am Wasser (Fotos C. Wilms)
Die Hunde können an zahlreichen Uferböschungen die Angst vor Wasser und dichtem Schilf verlieren, sowie Apport und Appell geübt und gefestigt werden. Es sind ferner Waldstücke vorhanden, in denen Fährtenstrecken gelegt werden, auf denen die Fährtenarbeit und die freie Verlorensuche gearbeitet werden kann.
Das Lehrrevier kann auf Wunsch gerne von den Seminarinteressenten vorab besucht und besichtigt werden.
Weitere Informationen zu den Preisen, den Seminarabläufen und der Unterbringung erhalten Sie bei:
Stefan Fügner
Am Bahnhof 3
16259 Falkenberg/Mark
email: jagdblog@gmail.com
Mobil: 0178/6141856
Festnetz: 033458/64247
waidmannsheil
Euer
stefan
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen