Immer wieder Ziel der Kritik an der Jagd: Großwildjäger mit Oryx-Antilope in Namibia
Photo: www.lima-wiederladetechnik.de
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Die Aktivitäten von Jagdgegnern beschränkt sich nicht nur auf Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wird eine oft polemische Hetze gegen Jäger geführt.
Gerne wird in Deutschland von den Jagdgegner vergessen, welche millionenschweren Einnahmen aus Jagdpacht, Jagdabgabe und Jagdsteuer erzielt werden. Auch die Haftung für Wildschäden, für die die Jäger zur Kasse gebeten werden, wird gerne vergessen.
In der ehemaligen deutschen Kolonie "Deutsch Südwestafrika", dem heutigen Namibia, ist die Bedeutung durch Einnahmen aus dem Jagdreisetourismus weitaus bedeutender, da das Land über wenig Rohstoffe verfügt und auch sonst nur wenig industrialisiert ist.
Da hilft es den verantwortlichen Berufsjägern wenig, wenn sie, wie auch in Deutschland, ein modernes Wild- und Jagdmanagement betreiben und die nachhaltige Nutzung der Wildbestände weltweit vorbildlich ist.
Ein langer Leserbrief in der deutschsprachigen Zeitung Allgemeine Zeitung Namibias des Berufsjägers Kai Uwe Denker zeigt, dass auch die Jäger in Namibia gegen die polemischen Angriffe von Jagdgegnern zu kämpfen haben.
Sehr anschaulich beschreibt er den Grund, weshalb es immer wieder Trophäenjäger nach Afrika zieht und es überhaupt keine Veranlassung gibt, diesen Jagdtourismus in seiner nachhaltigen Nutzung zu verdammen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Den Leserbrief des Berufsjägers Kai-Uwe Denker aus Omaruru an das Onlinemagazin der Allgemeinen Zeitung Namibias kann man hier nachlesen
Die Jägerschaft nicht niederschreien
Betr.: Leserbriefdebatte in der AZ zur Jagd in Namibia
Leider sitzt Herr Berger erneut einem kardinalen Denkfehler auf, wenn er behauptet, „die Natur brauchte nicht geschützt zu werden, bevor es den Jäger gab“. Seit Urzeiten ist der Mensch Jäger. Die Natur muss erst geschützt werden, seit der Mensch sich immer mehr ausbreitete und überwiegend anderen Tätigkeiten zuwandte, als es zu immer größeren Konflikten zwischen Tier und Landwirtschaft kam, als die Zerstörung der Natur durch Bergbau, Zersiedlung und Umweltverschmutzung riesige Ausmaße annahm.
Es ist gewiss wichtig und angebracht, das „Wie“ der Jagd kritisch zu betrachten. Doch sollte bedacht werden, dass es in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens zu Verfehlungen und Geschmacklosigkeiten kommt, so auch bei der Jagd. Ärzte, Pastoren, Lehrer machen sich der Geschmacklosigkeit und Verfehlung schuldig, ohne dass deren Tätigkeit ohne Sachkenntnis pauschal verurteilt wird. Zu der Bejagung von so genannten Wüstenelefanten, die kürzlich hohe Wellen schlug, darf die Öffentlichkeit an dieser Stelle ruhig zur Kenntnis nehmen, dass Berufsjäger in den betroffenen Gebieten sich gegen die überhöhte Bejagung der Elefantenbestände ausgesprochen haben und der von diesem Bereich betroffene Ausschuss der Berufsjägervereinigung wiederholt Bedenken gegen hohe Abschussquoten ausgesprochen hat.
Nichtjagdliche Naturschutzorganisationen, die sich in diesen Gebieten um ein Verständnis der Bevölkerung für den Erhalt natürlicher Lebensräume durch nachhaltige Nutzung bemühen, hielten die Einnahmen aus der Trophäenjagd jedoch für so wichtig (da sie bei der Bevölkerung ein Verständnis für den Wert natürlicher Ressourcen wecken wollen), dass sie, gestützt auf die Ergebnisse jährlicher Wildzählungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Populationsdynamik in dem Großraum Etosha/Kaokoland/Damaraland, die Bedenken der Berufsjäger übergingen und teilweise die Berufsjäger sogar unter Druck setzten.
Die Jagd ist eine uralte, völlig natürliche Tätigkeit. Seit Urzeiten findet der Mensch Freude an Jagdtrophäen, die er als Kleidung, Decken, Teppichen, Wanddekorationen in seinen Behausungen und in Talismannfunktionen verwendet. Der moderne Mensch ist jedoch kein von Überlebensnot getriebener Beutegreifer mehr. Es ist ein großer Irrtum anzunehmen, dass von Hunger getriebene Fleischjäger mit den Tieren auf humane Art und Weise umgehen. In Schlingen qualvoll verendende Tiere zum Beispiel entsprechen den Vorstellungen von Tierschützern gewiss weit weniger als die Praktiken einer geordneten Trophäenjagd. Und Not kennt keine Rücksicht auf Nachhaltigkeit. Diese Tatsache muss im Zusammenhang mit der menschlichen Überbevölkerung jedem Naturschützer zu denken geben.
Die moderne Trophäenjagd ist eine weithergebrachte Tradition, die sich aus einem gewachsenem Umweltverständnis erklärt. Der Trophäenjäger trachtet danach, gezielt einen alten, reifen Trophäenträger zu erbeuten, ohne dem Wildbestand Schaden zuzufügen. Das dabei anfallende Wildfleisch hilft auf nachhaltige und geordnete Weise, Not zu lindern. Und die Tätigkeit in der Natur bringt mitunter harte Erlebnisse und bittere Erkenntnisse mit sich. Da mag als Beispiel nur dienen, dass ich bei einbrechender Dunkelheit im Zelt liegend mit angehört habe, wie Tüpfelhyänen einen halbwüchsigen Elefanten von der Herde getrennt und in einem über vier Stunden langen Kampf schließlich überwältigt haben. Das ohrenbetäubende Spektakel der Hyänen und die stundenlangen Schmerzensschreie des gepeinigten Elefanten waren ebenso erschütternd wie die grausame Härte, mit der beispielsweise Schakale neugeborene Impalakitze aufspüren und töten. Doch die sachliche Naturbetrachtung kommt schließlich zu der Erkenntnis, dass die Natur auf wunderbare Art und Weise sowie in großer Schönheit funktioniert. All dies ist einem Jäger immer wieder neu bewusst, wenn mit der Erlegungsfreude nach einer guten Jagd auch erhebliche Wehmut mitschwingt. Es ist gewiss einfacher, unangenehme Tatsachen zu verdrängen, als sie zu akzeptieren und sich damit auseinanderzusetzen.
Ausländische Trophäenjäger, die nach Namibia reisen, um an einem naturnahen Dasein Freude zu finden, erbringen Einnahmequellen, die direkt der Natur zufließen. Die Freude, die ein Jäger bei der Jagd empfindet, entspringt den selben Bedürfnissen, die vielleicht einen Hochhausbewohner dazu veranlassen, in seinem Vorstadtschrebergarten Radieschen anzupflanzen und auf den eigenen Tisch zu bringen – nämlich eine ursprüngliche Tätigkeit zu verrichten. Und die Tatsache, dass sich ein Jäger Trophäen an die Wand hängt, ist eine Frage des Geschmacks, nicht jedoch der Moral. Die Schönheit eines Kudugehörns etwa oder einer Zebradecke kann sehr dekorativ sein, sie spiegelt eine Faszination für Wildtiere wieder und die Trophäen bergen Erinnerungen an besonders spannende oder interessante Erlebnisse.
Das Recht zu jagen leitet sich zu allererst aus den Naturgesetzen ab. Es ist außerdem in der namibischen Gesetzgebung verankert und wird auf internationaler Ebene durch die CITES-Bestimmungen reguliert. Wer ein derartig verbrieftes Recht in Frage stellen will, muss wenigstens eine umfassende Sachkenntnis mitbringen. Vor allem jedoch lässt sich die Jägerschaft nicht einfach unflätig niederschreien, auch wenn sie im Zuge der ständig wachsenden menschlichen Überbevölkerung und damit einhergehender Naturentfremdung eine Minderheit darstellt.
Kai-Uwe Denker (Berufsjäger), Omaruru
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