Mit 167 kg führt er die Hitliste des Jagdblogs im Jagdjahr 2008/09 an. Aber das Jagdjahr ist ja noch nicht zu Ende....
Über den Ausnahmekeiler und seinen stolzen Erleger berichtet der Kölner Stadtanzeiger
Da wünschen wir dem Jungjäger weiterhin viel Waidmannsheil
Euer
stefan
Mal so richtig Schwein gehabt
Von Tobias Neuhaus
Auf seiner ersten großen Jagd hat der junge Waidmann Sophiene Abidat ungeheures Glück: Der aus Algerien stammende Kölner erlegt einen rekordverdächtig großen Eber. 167 Kilo bringt das Riesentier auf die Waage - nun ist Sophiene Abidat eine kleine Berühmtheit.
Ehrenfeld - Was sich in den sächsischen Wäldern nahe dem Örtchen Schöna ereignete, liest sich wie ein Kapitel aus dem fantastischen Buch des großen Jägerlateins. Die Geschichte erzählt von einem ungeheuren Tier, von unverschämtem Glück und nicht zuletzt von einem ungewöhnlichen Jäger aus Köln - und wahr ist sie natürlich auch.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Sophiene Abidat, geboren in Algerien, 25 Jahre alt. Das Haar des Autohändlers ist akkurat getrimmt, er trägt gerne Grün, und wenn das Gespräch auf die Jagd kommt, verleiht er seinen Sätzen mit ausholenden Gesten Nachdruck.
Die Jäger in Deutschland, sagt er, sind in erster Linie für die Hege zuständig und dafür, die Tierpopulationen im Gleichgewicht zu halten. Er komme aus einer Jägerfamilie und schon als Kind habe er in Algerien dem Niederwild, hauptsächlich Steinhühnern und Hasen, nachgestellt. „Das Jagen steckt einfach in mir drin“, sagt er, „schon solange ich denken kann.“
Als er mit neun Jahren nach Deutschland kam, war es erst einmal vorbei mit der Pirsch. Doch gleich nach seinem 17. Geburtstag erwarb Sophiene den Angelschein. Er habe viel geangelt, durchaus mit Erfolg, betont er und zückt zum Beweis das Handy, auf dem er ein Foto von sich und einem 1,83 Meter langen Wels gespeichert hat. Vor einem halben Jahr lernte er dann einige Jäger kennen, und gleich loderte seine Leidenschaft wieder auf.
Solche Jäger, die sind schon ein Völkchen für sich, habe er anfangs gedacht. Immer in Grün, diese eigenartige Sprache, „und ganz billig ist so ein Hobby auch nicht“. Sein Wille zu jagen war stärker als alle Bedenken. Und als er von der Unteren Jagdbehörde in Köln zurückkehrte, wo er sich über den Erwerb des Jagdscheins informiert hatte, war er ganz euphorisch. „Die haben mir wirklich sehr gut geholfen“, lobt er. Nach einem Crash-Kursus legte er erfolgreich die Prüfung ab, und kurz darauf ging es nach Sachsen.
Dort nahm er mit 200 weiteren Jägern und 50 Treibern an einer zweitägigen Drückjagd teil. Dabei durchkämmen die Treiber in einer Reihe den Wald, scheuchen (drücken) das Wild aus ihrer Deckung in Richtung einer Lichtung, wo die schießbereiten Kollegen bereits warten.
Am zweiten Tag der Jagd war es im Wald ganz leise, so Sophiene. „Es hat geschneit. Kein Vogel, nichts war zu hören“, erinnert er, „ich hatte mich schon auf einen ruhigen Tag eingerichtet.“ Doch weit gefehlt. „Zuerst dachte ich, da kommt ein Pferd angelaufen“, schildert er den Augenblick, als ein riesiger Schatten aus dem Dickicht flüchtete, „so laut hat der getrampelt.“ Mit zwei Schüssen erlegt er den Keiler. Als er und die Kollegen die Beute begutachten, können sie es kaum glauben. Um die 120 Kilo wiegt ein ausgewachsenes, sehr schweres Männchen. Das Exemplar, das der junge Ehrenfelder erbeutet hat, bringt 167 Kilo auf die Waage. Ungläubiges Staunen bei den Waidmännern, hektische Telefonate, im Nu kommen die lokale Presse und das Radio. „Ich glaube, ich bin eine lebende Legende“, lacht Sophiene stolz. Auch der Fachmann staunt: „Das ist wohl das, was wir einen Lebenskeiler nennen“, staunt auch Jürgen Semmelsberger vom Deutschen Jagdschutzverband, „so ein Jagdglück hat man nur einmal im Leben.“
So viel Jagdglück gibt es allerdings nicht geschenkt. Die Teilnahme an der zweitägigen Jagd hat den jungen Grünkittel 160 Euro gekostet. Darin inbegriffen sind die Waffen, also die langen, krummen Eckzähne des Keilers - solange sie nicht mehr als zehn Zentimeter messen. Die von Sophienes Keiler brachten es allerdings auf 26 Zentimeter, und diese Trophäe kostet ihn so noch einmal 1500 Euro extra. Das Fleisch des Keilers hat der Jungjäger dann jedoch nicht mit nach Köln genommen. Schließlich hatte er bereits am ersten Tag der Jagd eine kapitale Wildsau erlegt.
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