Diese Überschrift hört sich erst einmal verwirrend an.
Doch die Jagdpachtpreissenkung durch punktuell starke Rehwildbejagung basiert auf einem einfachen Rechenmodell.
Durch die immer mehr praktizierte Waldbewirtschaftung durch Naturverjüngung spart die Forstwirtschaft immense Kosten durch Einsparungen beim Kauf und Setzen der Jungpflanzen. Zudem entfällt die sehr kostenintensive Gatterung der Flächen. Dafür muss auf die früher übliche Totalabholzung ganzer Waldflächen verzichtet werden.
Wenn aber der Borkenkäferbefall oder Sturmschäden einen Kahlhieb erfordern, ist die Bepflanzung mit Setzlingen unumgänglich. Solche Pflanzungen mit den zwischen den Setzlingen wachsenden Pionierpflanzen ziehen das Rehwild magisch an. Kaum ist der Bock oder das weibliche Stück erlegt, wird dieser bevorzugte Einstand schon nach wenigen Tagen erneut besetzt.
Es ist also weniger der erhöhte Rehwildbestand des Reviers, das den Verbiss verursacht, sondern die Magnetwirkung von üppiger Nahrung und Deckung, die den Verbiss verursacht.
Diese Erkenntnisse führten zu einer für den Außenstehenden sonderbare Kooperation zwischen Jagdpächter und Waldbesitzer:
Der Waldbesitzer, der mit den Gatterungskosten kalkulieren musste, bot dem Jagdpächter an, die Jagdpacht zu senken, wenn er den Verbiss durch punktuell starke Bejagung auf der verbissgefärdeten Flächen verhindern würde.
Für den Waldbesitzer im Erfolgsfall immer noch gutes Geschäft, schließlich wären viele tausend Euro für die Gatterung aufzubringen und nur einen Teil der eingesparten Kosten würde er an den Jagdpächter in Form einer Jagdpachtpreisminderung weitergeben.
Nach 4 Jahren der intensiven Bejagung auf den Neuanpflanzungen zogen nun die Verantwortlichen, der Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten des Kreises Ansbach, Herr Friedrich Luger, der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Wernsbach, Herr Bernhard Popp, der Bürgermeister Hans Emmert, Revierleiter Wolfgang Fuchs und der Jagdpächter Herr Hans Webersberger bei einem Ortstermin Bilanz und alle Beteiligten sind hochzufrieden.
Die Pflanzen sind prächtig gewachsen und zeigen keinen Verbiss. Die Gatterungskosten konnten vollständig eingespart werden und ein Teil der Einsparung wird zur Reduzierung der Jagdpachtkosten an den Jagdpächter weitergereicht.
Eine solche Kooperation zeigt, dass es durchaus möglich ist, eine Lösung zwischen den Interessen der Forstwirtschaft einerseits und den Interessen der Jagdpächter andererseits zu finden.
waidmannsheil
Euer
stefan
(Zum Lesen des Artikels bitte auf das Bild klicken)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen