23.9.14

Schriftliche Anweisung zur Erlegung von Kahlwild mittels Doublette löst Shitstorm gegen Nationalparkverwaltung aus




Der neue Nationalpark Scharzwald:
Noch kein Jahr alt und schon wird er zum Opfer eines Shitstorms durch die Jägerschaft

Seit dem 1.Januar 2014 gibt es den Nationalpark Schwarzwald mit einer Fläche von 10.062 ha. Seither spricht man, wenn es um die Jagd dort geht, vom Wildtiermanagement. Ein Begriff, der vielen etablierten Jägern die Zornesröte ins Gesicht treibt, sehen doch viele Jäger durch dieses Wildmanagement die traditionelle Jagd in ihren Grundmauern nicht nur erschüttert, sondern gänzlich abgeschafft.

Wo findet Wild- und Wildtiermanagement Anwendung?

Zunächst muss man wissen, das in einer konservativen Gesellschaft wie die der  Jäger alles Neue nicht nur kritisch beäugt wird, sondern per se als unnötig abgelehnt wird. Neuerungen einerseits und die Erhaltung von Traditionen andererseits stehen sich aus Sicht der Jäger unvereinbar gegenüber. Dies ist bei der Einführung eines modernen Wildmanagements nicht anders. Schon jetzt, bevor die ersten  Wildmanagementprojekte überhaupt ihre Arbeit aufgenommen haben und erste Erkenntnisse vorliegen, wird aus der Jägerschaft dagegen gewettert, dass man glauben könnte, die Jagd wird abgeschafft.

Das Wild- und Wildtiermangement findet im Gegensatz zur traditionellen Hobbyjagd auf einer Fläche statt, die um ein vielfaches größer ist, als der Jagdbogen eines gemeinschaftlichen Jagdbezirks. Ab mehrere 1.000 ha zusammenhängender bejagbarer Fläche lohnt sich ein modernes Wildmanagement überhaupt erst. Dies sind Flächengrößen, die die meisten Jäger in Deutschland, wenn überhaupt, nur von der Auslandsjagd kennen. Für eine Nationalparkverwaltung wie im Schwarzwald hingegen ist die Einrichtung eines Wildmanagements auf der eigenen Fläche die einmalige Möglichkeit, erste Schritte hin zu einem modernen  Wildmanagement zu unternehmen und Erkenntnisse zu erlangen, wie eine moderne Jagd unter den Aspekten des Tier- und Natuschutzes aussehen könnte.

Das Schlagwort heißt Effizienz

Hobbyjäger, das sagt schon der Name, üben die Jagd in der Regel im Nebenberuf aus. Hier achtet man weder auf Effizienz noch auf die Kosten bei der Ausübung der Jagd, hier steht immer nur die jagdliche Tradition im Vordergrund.
Nun bekommt ein  Wildtiermanager, der im Auftrag des Grundstückseigentümer arbeitet, zu Beginn des Jagdjahres klare Vorgaben. Dies ist nicht nur ein streng kontrollierter Abschussplan. Der Dienstherr hat strenge Auflagen an den  Tier- und Naturschutz, die zu befolgen sind. Es ist nicht die Waidgerechtigkeit, die hier das Maß aller Dinge ist, sondern es sind die Gesetze.
Und wenn dann ein solcher Wildtiermanager mehrere hundert Stück Schalenwild zu erlegen hat, bzw. deren Erlegung zu kontrollierten hat, muss er sich ganz schnell Gedanken machen, wie er das in einem Jagdjahr hin bekommt, um sich nicht am Ende das Jagdjahres mit Nichterfüllung der Planzahlen zu blamieren.
Bei einer großflächigen Bewirtschaftung in sehr guten Biotopen wie einem Nationalpark kommen dann schnell 130-170 Stück Schalenwild/1000 ha zusammen und bei dieser Bejagung fallen dann auch noch  2,5 - 3 Tonnen Wildfleisch/1000 ha an, die es zu vermarkten gilt. 
Bedenkt man weiter, dass der Dienstherr in der Regel einem Wildtiermanager zur Betreuung 3.000 - 4.000 ha bejagbare Fläche zuweist, weiß man in etwa, was da auf  einen Wildtiermanager so an Arbeit zukommt. Mit Hobbyjagd hat das Ganze dann nur noch herzlich wenig zu tun.

Spätestens jetzt ist Effizienz gefragt. Die Jagd, die fast ausschließlich durch Jagdgäste ausgeübt wird, muss gut organisiert werden. Ohne strikte Einhaltung der Intervalljagd ist das Pensum nicht zu bewältigen. Lassen sich die Trophäenträger noch gut durch zahlungskräftige Jagdgäste erlegen, muss der jährliche Abschuss des weiblichen Schalenwildes gut organisiert werden. Um diese Abschüsse möglichst effizient und vor allem ohne große Beunruhigungen  durchzuführen, wurde durch die Nationalparkverwaltung eine Anweisung an die Jagdgäste herausgegeben, in der ihnen erklärt wird, wie man die Routine erlangt, um möglichst häufig eine  Doublette (Abschuss von Alttier und Kalb) erzielt. Sogar das Üben auf dem Schießstand wurde angeraten. 
     
Die Anweisung "Die Synchrondoublette auf Kahlwild im Nationalpark Schwarzwild" löst Shitstorm im Internet aus

Scheinbar hatte beim Versenden dieser Anweisung niemand in der Nationalparkverwaltung bedacht, dass solch eine Art der Erlegung von mehreren Stück Kahlwild einerseits  zwar hocheffizient ist und auch den Jagddruck deutlich senkt, andererseits aber hatte man wohl vergessen, dass die etablierten Jägerschaft krankhaft hysterisch auf jede Art der Effizienzsteigerung bei der Jagd reagiert. Effizienz und die traditionelle Jagd sind aus Sicht der Hobbyjagd absolut unvereinbar.

Nach dem Einstellen der Anweisung "Die Synchrondoublette auf Kahlwild im Nationalpark Schwarzwild" wurde im Internet ein Shitstorm gegen die Verwaltung des Nationalparks Schwarzwald losgetreten, die jeder Beschreibung spottet. Federführend sind die Vertreter der Initiative Für Jagd in Deutschland", die sich bereits den unrühmlichen Ruf  als "Pöbler der Jägerschaft" erworben haben. Eine große Schar an Jägern überbot sich mit übelsten Beschimpfungen (Ökofaschisten). Einige Jäger orakelten sogar, es handele sich hier um den ersten Schritt zur  Ausrottung des Rotwildes im Schwarzwald.

Die Beschimpfungen gegen die Nationalparkverwaltung zeigen, wie wenig Kenntnisse über effiziente Bejagungsmethoden durch Wildtiermanagement bei den etablierte Jägern vorherrschen.

Folgt man den Beiträgen auf den Facebookseiten, erkennt man schnell, dass es den pöbelnden Jäger an jeglichem Sachverstand einer effizienten Jagd fehlt. Das Einzige, was sie eint, ist der Hass auf all die Jäger, die die Doublette als Instrument einer effizenten Bejagung beführworten. Der Tierschutzgedanke und die Vorteile für den gesamten Nationalpark durch weniger Jagddruck will man nicht sehen bzw. wird vollständig bei der Diskussion ausgeblendet.

Das hysterische Gekreische in den Kommentaren auf den Facebookseiten, anders kann man den Shitstorm gegen die Nationalparkverwaltung nicht bezeichnen, verdeutlicht erneut die Rückständigkeit vieler Jäger aus dem Lager der etablierten Jägerschaft. Es ist an der Zeit, dass die Jagdverbände ihre Mitglieder darüber aufzuklären, dass man nur mit einer effizienteren Jagd die Auflagen an Tier- und Naturschutz erst erfüllen kann  und trotz alledem  kein Jäger aus seine traditionelle Jagd verzichten muss. Der Shitstorm gegen die Nationalparkverwaltung ist das größte Armutszeugnis, das die Jägerschaft sich bisher im Internet ausgestellt hat.

Es zeigt aber auch, welch langer Weg vor uns liegt, bis wir in Deutschland von einer zukunftsfähigen Jagd sprechen können.

waidmannsheil

Euer

stefan  
     



4 Kommentare:

  1. Geehrter Herr Fügner (nehme ich an?),
    Ihr mit Spitz geschriebener Feder geschriebener Kommentar unterscheidet sich doch kein bißchen von dem durch Sie angeprangerten Shitstorm. Ein Großteil der Jägerschaft wird diese Passion wohl als Hobby ausüben und das mit eben jener Passion betreiben. All diesen jedoch, ich nenne es mal Unfähigkeit zum effektiven, vernünftigen Jagen zu unterstellen finde ich, wie oben schon geschrieben kein bißchen vernünftiger, besser, erwachsener, passionierter,edler oder wie auch immer.
    Mit freundlichem Gruß,
    Lutz

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  2. poDie Überschrift könnte auch lauten "Wie sich Klein Fritzchen die Jagd vorstellt".
    So wie sich Stefan Fügner hier reinhängt könnte man meinen er hätte an dem Pamphlet mitgewirkt. Das wiederum kann man sich schlecht vorstellen, ist er doch sonst ein relativ vernünftiger Mensch.

    Er redet viel vom modernen Wildtiermanagement verschweigt aber den Unsinn der hier verbreitet wird. Jeder jagdlich etwas Informierte weiß, daß die beschriebene Dublette reine Fantasie ist und mit der Realität nichts zu tun hat.

    Interessant sind auch die peniblen Anweisungen zur Handhabung und Einrichtung, so können nur Beamtenjäger jagen.

    Nebenbei wird immer wieder mal erwähnt, daß das Wildtiermanagement die Entscheidungen trifft und sonst niemand. Und hier liegt wohl der Grund für den sog. Shitstorm.

    Im Zuge der Novellierungen der LJGe in den Grün regierten Ländern Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein finden die Jäger ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Neben all den Einschränkungen und Verboten bei der Jagd werden sie von einer überbordenden Bürokratie gegängelt werden. Ein schöneres Beispiel hätten die Beamten kaum liefern können.

    Um die Aufregung der Hobbyjäger nachvollziehen zu können sollte man fairerweise auch das Corpus Delicti "Die Synchrondublette auf Rotwild im Nationalpark Schwarzwald" veröffentlichen.

    Mit freundlichen Grüßen und Waidmannnsheil
    Klaus Spiess

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  3. Die Überschrift könnte auch lauten "Wie sich Klein Fritzchen die Jagd vorstellt".
    So wie sich Stefan Fügner hier reinhängt könnte man meinen er hätte an dem Pamphlet mitgewirkt. Das wiederum kann man sich schlecht vorstellen, ist er doch sonst ein relativ vernünftiger Mensch.

    Er redet viel vom modernen Wildtiermanagement verschweigt aber den Unsinn der hier verbreitet wird. Jeder jagdlich etwas Informierte weiß, daß die beschriebene Dublette reine Fantasie ist und mit der Realität nichts zu tun hat.

    Interessant sind auch die peniblen Anweisungen zur Handhabung und Einrichtung, so können nur Beamtenjäger jagen.

    Nebenbei wird immer wieder mal erwähnt, daß das Wildtiermanagement die Entscheidungen trifft und sonst niemand. Und hier liegt wohl der Grund für den sog. Shitstorm.

    Im Zuge der Novellierungen der LJGe in den Grün regierten Ländern Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein finden die Jäger ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Neben all den Einschränkungen und Verboten bei der Jagd werden sie von einer überbordenden Bürokratie gegängelt werden. Ein schöneres Beispiel hätten die Beamten kaum liefern können.

    Um die Aufregung der Hobbyjäger nachvollziehen zu können sollte man fairerweise auch das Corpus Delicti "Die Synchrondublette auf Rotwild im Nationalpark Schwarzwald" veröffentlichen.

    Mit freundlichen Grüßen und Waidmannnsheil
    Klaus Spiess

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  4. Guten Tag
    1.Die Prüfung von Kommentaren.....
    es ist schon ein selbsternannter Fachmann im Punkto Jagd ok Einer mehr oder weniger macht den "Kohl" nicht fett ...aber sich selber in den Stand des Alljagdfachmannes zu heben und den übrigen Jägern den Titel "hobbyjäger zu
    geben ist sehr flach zeigt es das hier ein weiterer Schreiber auftritt der den Mund sehr voll nimmt .
    ganz flach da kann man nur einen Satz sagen nicht kompetent ,nur der Loden
    auf dem Foto ist noch lange kein Zeugnis für jägerischen Sachverstand.

    Hoffentlich muss ich mit so Einem nicht gemeinsam die Jagd ausüben.

    PS ohne Zweifel gibt es Hobby-Jäger
    aber es gibt eine Grosszahl die ernsthaft mit großem Sachverstand und
    mit großer Passion die Jagd ausüben.

    Der Hinweis auf die Fläche(10.000 ha)
    ist auch nichtssagend Wir Jagdpächter
    sind in Hegeringen organisiert und steuern so großflächiger im Schnitt
    in 10.000ha Bereich.

    Ich bedanke mich

    Ohne Waidmannsheil

    Rolf Möller

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