20.6.14

Außer Spesen nichts gewesen


Fröhlich zechende Funktionäre auf dem Symposium des DJV auf Schloss Westerwinkel

Unter dem Titel  "Hat unsere Jagd noch Zukunft? – Das Image von Jagd und Jägern heute" fand auf Schloß Westerwinkel im Münsterland ein Symposium statt. Eingeladen hatte scheinbar der DJV, zumindest erschien der Bericht über das Symposium auf dem Blog der Jägerstiftung "Natur und Mensch". Ein sicher hochinteressantes Thema, zu dem es viel zu sagen gibt.

Doch nachdem ich den Artikel gelesen hatte, hatte ich irgendwie ein Gefühl, das sich mit den Worten umschreiben ließe: "Wars das jetzt oder kommt noch was?". Es wurden viele weise Sätze von mehr oder weniger prominenten Jägern zitiert, wie man sie schon seit Jahren kennt.

Da beschwert sich ein Redner über den "Cill for cash Tourismus" und bezieht  diesen Begriff scheinbar abwertend auf die Auslandsjagd. Dass aber der gesamte Artenschutz in Afrika mit genau diesem Bezahljagdsystem überhaupt erst möglich ist, verschweigt der Referent. Dass die Lizenzjagd lediglich eine Bejagungsalternative zum Revierjagdsystem ist, scheint der Referent nicht zu wissen. Scheinbar weiß der Referent auch gar nicht, dass es für den außenstehenden Betrachter keinen Unterschied macht, ob ein Jäger für viel Geld eine Jagd pachtet oder einen Büffel erlegt. Jagd hat immer etwas mit Geld zu tun, ob es nun einem  Revierpachtsystem ist oder es sich um ein Lizenzjagdsystem handelt. Funktionierende Jagd ist immer auch ein Geschäft. Erst wenn sich diese Geschäft zum Wohle der Natur entwickelt, ist es vertretbar. Ob wir diese Jagd dann waidgerecht nennen oder als nachhaltig bezeichnen, ist dann Nebensache.
Scheinbar fehlen vielen Jägern, der Referent beweist es, ein emotionsloser Umgang mit den Begriffen Jagd und Geld. Wer diese Begriffe direkt in Verbindung bringt, begeht in der Jägerschaft ein Tabubruch. Jeder Jäger weiß, dass Pachtpreise ins Astronomische steigen, wenn die Aussicht besteht, in der Pachtperiode den einen oder anderen Hirsch erlegen zu können.
Übrigens:  Der anglizistische Begriff "Cill for cash" heißt auf deutsch, wenn die Bezahlung "weidgerecht" erfolgt, "Hegebeitrag".

Putzig finde ich die Forderung eines Referenten, nicht nur Jungjägerschnellkurse zu verbieten, sondern auch die Forderung nach einem Verbot der Teilnahme von Jungjägern an Treib- und Drückjagden. Stattdessen fordert er, ihnen einem Lehrprinzen zuzuweisen, der sie in das aktive Jagen einführt. Wie das ganze praktisch ablaufen soll, darüber schweigt man sich aus. Wer ist als Lehrprinz qualifiziert und wer erteilt die Berechtigung, als Lehrprinz Jungjäger auszubilden? Bei mehreren tausend Jungjägern pro Jahr ergibt sich ein gigantischer Bedarf an Lehrprinzen. Wo sollen die herkommen und sind dies alles ehrenamtliche Hilfskräfte oder erhalten Lehrprinzen dann eine Vergütung? Wer Jagdschnellkurse verbieten will, der sich die Frage gefallen lassen, wieso der Jagdkurs, der von einer ehrenamtlichen Hilfskraft geleitet wird besser ist, als der Kurs eines professionellen Ausbilders einer Jagdschule?

Es ist sicher immer öffentlichkeitswirksam, bestehende Defizite anzuprangern und  Zweifel an bestehenden Systemen zu äußern, die es zweifelsohne gibt. Schnell wird aber, wenn man keine konstruktiven Vorschläge der Verbesserung macht und keine Lösungsansätze vorweisen kann, aus der Kritik inhaltsleere Sprechblasen.  

Von einem Symposium  mit dem Titel  "Hat unsere Jagd noch Zukunft? – Das Image von Jagd und Jägern heute" kann man mehr verlangen, als Phrasendrescherei und dem Anprangern von Missständen. Für den außenstehenden Betrachter, der die fröhlich zechende Runde sieht, bleibt die Erkenntnis:

"Außer Spesen nichts gewesen" 

waidmannsheil

Euer

stefan 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen