Täglich berichten die Medien über das Hochwasser an der  Oder.
Die Deiche entlang  des Oderufers halten  stand, aber der tagelange Druck der überhöhten Pegelstände führt  dazu, dass der Grundwasserspiegel des Niederoderbruchs immer mehr durch das  durchsickernde Flußwasser  steigt.
Zwar entfällt das Mähen der Wiesen, sodass kein Jungwild  ausgemäht werden kann, jedoch droht nun Gefahr von den immer weiter  überfluteten Wiesen. Die Rinderherden wurden bereits aus dem Bruch  herausgetrieben und in Sicherheit gebracht.
Eine  Jagdscheinanwärterin hatte sich für die ersten Junitage für einen  Kurzurlaub angemeldet und hatte bereits Bedenken, ob die Jagd im  Oderbruch möglich wäre.
Und  tatsächlich: Die Wege ins Bruch sind kaum noch passierbar und ein weit  entfernter Hochsitz, den ich über eine noch nicht überflutete Wiese  erreichen wollte, stand bereits am 2. Juni unerreichbar im Hochwasser.  Wir mussten umkehren und uns einen anderen Sitz auf einer noch nicht  überfluteten Wiese suchen.
Dort  konnte ich, allerdings für eine Schussabgabe verspätet, einen Knopfbock  ausmachen.
Ich hatte der Jagdscheinanwärterin von der einmaligen  Stimmung eines Morgenansitzes im Oderbruch vorgeschwärmt, sodass sie  darauf bestand, am Abreisetag diesen mit mir zu erleben.
So ging es dann heute um 4.00 Uhr bereits beim ersten  Licht hinaus und das Niederoderbruch präsentierte sich nach tagelangem  Regen und kaltem Wetter bei schönster Morgensonne von seiner besten  Seite.
Doch als wir die Wiese  erreichten, an der ich den Knopfbock ausgemacht hatte, musste ich  feststellen, dass die Überflutung weiter fortgeschritten war. Große  Teile der Wiese standen nun auch hier unter Wasser und nur einige etwas  höher gelegene Wiesenflächen waren noch begehbar.
Meine im Winter verschlissenen Gummistiefel hatte ich  bereits in die Tonne geworfen und neue waren noch nicht angeschafft,  aber vielleicht blieb mir die Bergung eines Bockes erspart, dachte ich  mir beim Betrachten der vor mir liegenden überfluteten Wiese.
Doch nach kaum einer Stunde erschien der Knopfbock, der  auf 120 Meter die Wasserflächen durchwatete und auf einer erhöhten  Wiesenfläche zu äsen begann.
Ein  sicherer Schuss bannte den Bock auf der Stelle und ich war froh, der  angehenden Jungjägerin einen guten Abschuss auf eine weite Distanz zu  präsentieren.
Nach einem  Waidmannsheil stellte ich sofort die Frage, wie wir den Bock bergen.  Die spontane Antwort lautete: „Mit dem Boot.“
 Glücklicherweise hatte ich ein Paar  Damengummistifel im Geländewagen und die passten der Dame perfekt!
Mit diesen watete die angehende Jägerin die über 100 Meter  zum Bock, griff diesen und „Apportierte“ mir meinen Bock ohne dass die  Stiefel voll Wasser liefen.
Mir blieb die Aufgabe, die hervorragende Arbeit der  angehenden Jungjägerin photographisch fest zu halten und danach den  Hochwasserbock unter den Augen der neugierigen Dame aufzubrechen.
Als wir  den Bock im Kühlhaus aufhingen und anschließend vor der Kühlkammer den  herrlichen Blick ins Oderbruch genossen, war es 6.00 Uhr früh und in der  mittlerweile wärmenden Morgensonne ließen wir das Erlebte noch einmal  Revue passieren.
waidmannsheil
Euer
stefan
 
Die Wiesen im Niederoderbruch nach einer Woche Oderhochwasser
 
Hier war die Bergung mit dem Land Rover zu Ende
 
Vorsichtiges Waten durch die überflutete Wiese zum Bock
 
Bock gefunden
 
und nun der Rückweg
 
Ein Stock dient als Stütze
 
Der schwimmende Bock erleichtert das Schleppen
 
Geschafft, und das alles ohne nasse Füße!!!
Gruppenphoto nach dem Aufbrechen mit Bock und Hunden  
Glücklich, einmal nicht selbst bergen zu müssen


 
 
 
 
 
1 Kommentar:
Soso.... "apportierte" den Bock... interessante Sichtweise :o) Ich habe Dir Deine Lederschuhe, Socken UND Hose gerettet!
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