Jagdpächter, Wildgatterbetreiber und Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Viersen, Rolf Adolphs, der sich in seiner Funktion als Geschäftsführer selbst die Jagd und das Wildgatter "Brachter Wald" verpachtete.
Photo: www.wz-newsline.de
Als vor einigen Wochen der LJV Nordrhein-Westfalen bei der Unteren Jagdbehörde den Antrag stellte, dem Jagdpächter und Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Viersen den Jagdschein zu entziehen, hätte man glauben können, das für die Jägerschaft so ansehensschädigende Verhalten des Jagdpächters Rolf Adolphs hätte ein Ende.
Doch weit gefehlt:
Bei solch massiven Angriffen auf seinen Geschäftsführer musste Landrat Peter Ottmann aktiv werden. Deshalb hat er sich nun an die Presse gewandt und sich schützend vor seinen Geschäftsführer gestellt.
Schließlich gilt auch hier der rheinischen Grundsatz:
"Man kennt sich, man hilft sich"
Landrat Peter Ottmann
Photo:Foto: Alois Müller - Kreis Viersen
Wenn man die Presseverlautbarung des Landrats Peter Ottmann liest, stellt sich für den Leser nur eine Frage:
"Wieviel gemeinsame Leichen müssen Herr Adolph und Herr Ottmann im Keller liegen haben, wenn man so beharrlich an seinem Geschäftsführer festhält?"
Da appellieren landauf und landab die Politiker zu mehr Bürgernähe und beklagen den Vertrauensverlust der Bürger in "die da oben". Doch Landrat Ottmann beweist, dass diese Bekundungen im praktischen politischen Alltag nur Schall und Rauch sind, wenn es darum geht, alte Weggenossen vor unliebsamen Anfeindungen durch die Öffentlichkeit zu schützen.
Landrat Ottmann hat mal wieder einen weiteren großen Beitrag dazu geleistet, dass sich Bürger und Politiker voneinander entfernen.
Für die vielen Angestellten und Unternehmer, die täglich um ihren Arbeitsplatz oder ihre Existenz ihres Unternehmens kämpfen, ist das Affentheater um den Lokalfilz am Niederrhein ein Schlag ins Gesicht.
Scheinbar haben die Politiker am Niederrhein jegliches Gefühl für die Probleme der Bürger verloren, anders kann man das gemeinsame Streben, eine Einrichtung am Leben zu erhalten, die ihren Ursprung in der Feudalzeit hat, nicht erklären:
Das Privileg des Gatterns von Wild auf Kosten des Bürgers.
Über das Für und Wider eines Gatters mit den darin abgehaltenen Jagden kann man geteilter Meinung sein. Wenn ein Waldbesitzer ein Gatter auf dem eigenen Grund und Boden errichtet, so muss er dies ausschließlich aus ethischen Gründen verantworten. Die Kosten gehen alleine zu seinen Lasten.
Im Falle des Gatters im Brachter Wald jedoch sind öffentliche Gelder im Spiel und unter diesem Gesichtspunkt müssen andere Maßstäbe gelten.
Die hochnotpeinliche Stellungnahme des Landrat Peter Ottmanns zu den Verfehlungen des Geschäftsführers der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Viersen zeigt, wie weit die Politiker auch auf kommunaler Ebene sich von der Realität entfernt haben.
waidmannsheil
Euer
stefan
Über die Stellungnahme des Landrat Ottmann berichtet das Onlinemagazin der Westdeutschen Zeitung:
Adolphs behält Jagdschein
Verfahren: Landrat Ottmann weist die Vorwürfe gegen den Geschäftsführer der WfG zurück. Im Jagdrevier gebe es nichts zu beanstanden.
Kreis Viersen. Rolf Adolphs, Geschäftsführer der Wirtschaftsförerungsgesellschaft für den Kreis Viersen, darf seinen Jagdschein behalten. Der Kreis Viersen als Untere Jagdbehörde hat es abgelehnt, ein Verfahren zum Entzug des Jagdscheines einzuleiten, sagt Landrat Peter Ottmann im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung. Adolphs waren Unregelmäßigkeiten in seinem Jagdrevier im ehemaligen Munitionsdepot Bracht vorgeworfen worden. Daraufhin hatte der Landesjagdverband beantragt, ihm den Jagdschein zu entziehen.
„Die gegen Herrn Adolphs erhobenen Vorwürfe entbehren jeder Grundlage“, sagt Ottmann. Es habe keinerlei Verstöße gegen Jagdvorschriften gegeben. Vielmehr sei es bedenklich, wie ein integerer Mann wie Adolphs angeschuldigt worden sei; dies grenze an eine Rufmordkampagne.
Ottmann kritisierte am Donnerstag vor allem den Landesjagdverband, der den Antrag auf Entzug des Jagdscheines gestellt hatte. Der Verband hatte sich „auf uns vorliegende Informationen“ gestützt, keine Quellen genannt, die Vorwürfe nicht geprüft und dennoch den Entzug der Jagderlaubnis beantragt. „So einen Fall gab es noch nie“, sagt Ottmann.
„Es gibt keinen Anlass, am Pachtvertrag mit Adolphs zu rütteln.“
Peter Ottmann, Landrat
Peter Ottmann, Landrat
Adolphs war vorgeworfen worden, in seinem Jagdrevier im ehemaligen Munitionsdepot Bracht unerlaubter Weise Damwild gefüttert und damit dazu beigetragen zu haben, dass sich die Tiere in großem Maße vermehrten. Folge: Im Frühjahr wurden in dem vier Jagdreviere umfassenden Depot 1200 Stück Damwild gezählt. Dafür reiche das natürliche Futter nicht, die Tiere würden verhungern, so die Vorwürfe, die vor allem von der NRW-Stiftung, neben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Eigentümerin der Flächen, erhoben wurden.
„Nichts dran“ sagt die Jagdbehörde. Adolphs habe in Notzeiten beigefüttert. Zu dieser Hege sei er verpflichtet, er habe keinen Hungertod von Tieren zu verantworten. Auch die von der Jagdbehörde in Abstimmung mit dem Forstamt festgelegte Abschussquote habe er erfüllt, so Ottmann. Es sei nicht gegen geltendes Recht verstoßen, niemand geschädigt worden. „Es ist nichts geschehen“, versteht Ottmann die Aufregung nicht.
1998 war das Jagdrevier öffentlich ausgeschrieben worden
Verschiedene Politiker aus dem Kreis hatten sich eingeschaltet und Adolphs vorgeworfen, er verknüpfe seine Privatinteressen mit denen als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die WfG ist Eigentümerin der Jagdpacht; Adolphs habe sozusagen ein Geschäft mit sich selbst gemacht, so die Vorwürfe, die vor allem aus Reihen der FDP kamen. „Stimmt nicht“, sagt Ottmann. 1998 sei das Jagdrevier öffentlich ausgeschrieben worden. Für das später von Adolphs gepachtete Gelände am Rande des Tonabbaus inklusive des Ferienparks habe kein gültiges Angebot vorgelegen.
Dann habe der Aufsichtsrat der WfG mehrfach beraten, sich mit dem Forstamt verständigt und die Pacht an Adolphs vergeben. „Aus den Protokollen geht hervor, dass man sich damals bewusst war, dass es komisch aussehen könnte, dass der WfG-Geschäftsführer einen Vertrag über eine solche Pacht abschließt. Aber der Aufsichtsrat war der Ansicht, dass es keine bessere Lösung gibt“, so Ottmann. So sei bewusst in den Vertrag hineingeschrieben worden, dass Pächter Adolphs keine zusätzlichen Gewinnabschöpfungen (Vermietung der Pacht) erzielen dürfe.
Was Ottmann erstaunt: Über zehn Jahre habe es in diesem Revier keinerlei Beanstandungen rund um die Jagd gegeben. Ob persönliche Animositäten eine Rolle spielen könnten, dazu wollte sich der Landrat nicht äußern. Fest steht für ihn aber, dass die Diskussion um die Zukunft des ehemaligen Depots wieder versachlicht werden muss. Fest steht für Ottmann aber auch: „Es gibt überhaupt keinen Anlass, am bis 2017 laufenden Pachtvertrag mit Adolphs zu rütteln.“
Weitere Berichte zum Thema:
Das Onlinemagazin RP Online berichtet über das Jagdgatter im Brachter Wald unter den Titeln:
18.6.2009 "Zum Abschuss freigegeben"
18.6.2009 Kommentar:"Kreis Viersen: Waidmannsheil"
24.10.2009: Kreis Viersen:"Alle Fakten auf den Tisch. Kritik vom BUND"
26.11.2009:Jagdschein in Gefahr
26.11.2009:Kommentar:"Für die Bürger im Kreis unerträglich"
1.12.2009: WFG soll kündigen
12.12.2009: Jagdverband ist Erklärung "zu dürftig"
16.12.2009: Grüne richten Fragen an den Landrat
30.12.2009: BUND bittet NRW Stiftung zum Handeln
6.2.2010 Jagdverband hat Regierung eingeschaltet
Grenzlandnachrichten:
3.12.2009: Adolphs soll Revier abgeben
Der Mann war mal Chef der Jagdbehörde und ist der engste Berater des Landrates. Dieser deckt seit Jahren dessen Machenschaften. Unter dem Schutzmantel der unteren Landschaftsbehörde wird dem Mann seit jeher freies Wirken im Depot ermöglicht - auf dem Rücken der Steuerzahler. Millionen haben Bürgerinnen und Bürger über Steuergelder darin investiert, dass der feine Herr dort tun und lassen kann, was er möchte. Dem muss ein Ende gesetzt werden - mit oder ohne das Protektorat des Landrates.
AntwortenLöschenOje, oje......Sie haben alle keinen blassen Schimmer von den gesamten Umständen im Depot Brachter Wald. Das Schlimmste aber ist, Sie publizieren auch noch ihre Anfeindung und Ahnungslosigkeit. Bedenklich genug, dass solche öffentlichen Anfeindungen aus obersten Jägerkreisen stammen. Neid, ist eine denkbar schlechte Handschrift. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede, ich bin sehr eng involviert. Denken Sie mal darüber nach, immerhin bejagt Herr A. nur einen kleinen Teil der gesamten, bejagdbaren Fläche im Depot. Wie könnte das
AntwortenLöschenvorgeworfene Verhalten, die Umstände im gesamten Depot negativ beeinflussen ?
Gar nicht ! Dank harter Arbeit, ist im Depot momentan alles im "grünen Bereich" und auf einem sehr guten Weg. Daran sind im übrigen auch viele andere Jäger maßgeblich beteiligt.
Ich bin überzeugt davon, dass aus jagdlicher Sicht, genau die richtigen Pächter gemeinsam daran arbeiten, das Problem Wildbestand im Depot in den Griff zu bekommen und in Zukunft wieder einen guten, qualitativ hochwertigen Damwildbestand zu haben.
Andere Jäger wären an der polemischen Diskussion und der Aufgabe bereits erfolglos, kläglich gescheitert.
Weidmannsheil G.v.W.
Ja, ja wenn das man alles so einfach wäre. Ich bin seit 12 Jahren Nachbarbeständer zu Adolphs in dem Revier und damals war schon ein sehr hoher Wildbestand vorhanden. Bei der ersten Fahrt durchs Revier hatte ich schon über 100 Stück Wild gezählt. Und der Abschußplan sah bis 2006 16-18 Stk vor.Von mir gemeldete ZUwachszahlen vor 50-60 Kälbern und Bitte um Erhöhung des Abschußes wurden abgelehnt, Kommentar: man wolle einen sehr hohen Damwildbestand sonst müsse man teuer mähen" Übrigens Tenor aller Beteiigten einschließlich NRW Stiftung Naturschutz usw.
AntwortenLöschenBei der Neuverpachtung des Reviers vor 2 Jahren war ich übrigens der einzige Bewerber. Also das mit der Kungelei sehe ich nicht wirklich. Schlichtweg wollte keiner diese Revieree haben.
M. Fuchs
Dem Herrn Fuchs kann ich da nur beipflichten, genauso war es und ist es!
AntwortenLöschenWenn jemand wirklich an der Wahrheit interessiert ist, dann kann er doch gerne mal nachfragen, anstatt immer die Presse zu bemühen oder unsachgemäße Kommentare im WorldWideWeb zu verbreiten.
Weidmannsheil G.v.W.