Es hat sich mittlerweile bei den Lesern des JagdBlogs herumgesprochen, dass ich die Bergstraße verlassen habe und mich fast 700 km weiter, im nordöstlichen Brandenburg, genauer in Falkenberg/Mark niedergelassen habe.
Der Ort liegt im südwestlichsten Zipfel des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und liegt zwischen Eberswalde und Bad Freienwalde an der Bahnlinie Eberswalde -Frankfurt/Oder.
Nun brodelt die Gerüchteküche, weil niemand so recht meine Beweggründe kennt, weshalb ich den Umzug vorgenommen habe und viele möchten wissen, weshalb ich in die Einsamkeit Nordostdeutschland gezogen bin.
Viele Leser vermuten, dass ich als Bewunderer des alten Reichskanzlers Otto von Bismarck genau das tue, was auch er überlegte, als das Deutsche Reich in einer schweren Finanzkrise steckte und sich Weltuntergangsstimmung breit machte.
In seiner Verzweiflung sagte von Bismarck:"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Mecklenburg-Vorpommern"
Auf die Frage, warum er denn ausgerechnet in diese gottverlassene Gegend gehen will, antwortete von Bismarck: "Dort passiert alles 50 Jahre später"
Nun bin ich nicht nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen und der Grund liegt auch nicht in der sich zuspitzenden Finanzkrise, obwohl ich zugebe, dass man in der Abgelegenheit Brandenburgs durchaus die Krise irgendwie gelassener und distanzierter betrachtet, womit von Bismarck schon irgendwie recht hatte, dass sich eine Krise in einer ländlichen Umgebung besser ertragen läßt.
Der Grund liegt einzig darin, dass ich durch das Jungjägerseminar auf Usedom vom Reiz der hiesigen Landschaft fasziniert war und nach über 30 Jahresjagdscheinen und weit über 100 Revieren, die ich kennen gelernt habe, sagen kann, dass die Landschaften im Nordosten Deutschlands einen unvergleichlichen Wild- und Artenvielfalt zu bieten haben, den es in der Form nirgends wo sonst in Deutschland gibt.
Immer wieder faszinieren mich die großen Schwärme an Gänsen und wilden Schwänen, aber auch Kraniche, die täglich über das Haus ziehen, um im Naturschutzgebiet Niederoderbruch einzufallen. Waren mir diese Wildarten bisher völlig unbekannt, so kann ich die Rufe der ziehenden Schwärme auch ohne sie zu sehen, mittlerweile zuordnen. Das Niederoderbruch gilt als das größte Winterquarier der Kraniche auf ihrem Weg von Rußland in den Süden. Durch die milderen Winter aber bleiben sie hier und man kann sie das ganze Jahr über hier beobachten.
Auch der Biber ist hier ein ganz gewöhnlicher Bewohner des Oderbruchs und durch die Nähe zu Polen haben schon öfters Wolfsrudel ihre Fährte durch den Oderbruch und das angrenzende Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gezogen.
Natürlich begegnen einem Zugereisten die Menschen hier wie überall mit Skepsis. Doch es ist erstaunlich, wie schnell die Skepsis der Freude weicht, wenn jemand hier in diese Gegend zieht, verlassen doch viele junge Menschen das Land, um sich im Westen eine Existenz aufzubauen.
Dies ist wohl auch der Grund, weshalb ich bei meinen jagdlichen Kontakten schneller vorankomme , als ich dachte und die Arbeit der Suche nach einem Lehrrevier ist weit fortgeschritten, sodass ich hoffe, bereits zum 1.Mai die ersten Jungjägerseminare im eigenen Lehrrevier abhalten zu können. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg und hier will ich den Verhandlungen nicht vorgreifen.
Damit sich der JagdBlogleser ein Bild vom Niederoderbruch und dem Domizil des JagdBlogs machen kann, nachfolgend eine Bilderserie, die im Februar 2009 entstand, als das Niederoderbruch unter einer dichten Schneedecke lag und die Temperaturen in der Nacht unter die -10 Grad Marke sanken.
waidmannsheil
Euer
stefan
Abseits von Falkenberg/Mark, am Rande des Niederoderbruchs, liegt das Domizil des JagdBlogs.
Blick auf Falkenberg/Mark, im Hintergrund beginnen die ausgedehnten Wälder des Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Blick aus dem Fenster in das Naturschutzgebiet Niederoderbruch, davor die Bahnlinie Eberswalde - Frankfurt/Oder
Besichtigung von Reviereinrichtungen in einem Revier im Niederoderbruch
Die Sauen waren da!!!
Ein für das Niederoderbruch typischer Entwässerungsgraben. Dichte Schilfgürtel und alte Weiden bieten nicht nur dem Wasserwild, sondern auch den Sauen Deckung.
Durch den Oder-Havel Kanal und den Finowkanal ist das Naturschutzgebiet Niederoderbruch weitestgehend vom Tourismus abgeschnitten und nur durch einige wenige Brücken erreichbar.
Alte Kopfweiden und großflächige Wiesen , die nur durch verwachsenen Kanäle getrennt sind, prägen das Bild des Niederoderbruchs.
Der fast zugefrorene Oder-Havel Kanal mit dem Schiffshebewerk Niederfinow im Hintergrund
Toben im Schnee!
hallo stefan, ich gratuliere zu diesem schritt. ich bin mir sicher, dass du es nicht bereuen wirst. schade, dass dein hund ein rüde ist, (ich habe einen jagdterrier rüden) sonst hätte gefragt, ob kannst du einen gepr. jagdaufseher und falkner gebrauchen kannst.
AntwortenLöschengrust horst erlei