22.1.09

Wildschutzzaun wird zum Politikum

Dass die Schwarzwildpopulationen immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken, hat natürlich für uns Jäger etwas Gutes:

Wir werden als Regulator zur Eindämmung der Überpopulation wahrgenommen und haben erstmals eine landesweit überwiegend gute Presse.
Doch die Maßnahmen, die man im Oettinger Forst unternimmt, um die Sauen daran zu hindern, im Umfeld des Forstes Schaden anzurichten, werden nun zum Politikum.

Ein 11 km langer Zaun wurde errichtet, der nun zahlreiche Naturschutzorganisationen auf den Plan ruft.
Es ist schon von Verfassungsbruch die Rede, weil der freie Zugang in bayerische Wälder eingeschränkt ist!

Es zeigt sich am Beispiel "Wildschadenverhütungsmaßnahmen Oettinger Forst" wie schnell die unterschiedlichen Interessen berührt werden, wenn sich eine Wildart ausbreitet und in unserer Kulturlandschaft an ihre Grenzen stößt.

Der Streit um den Wildschutzzaun im Oettinger Forst ist nun sogar Thema im Bayerischen Regionalfernsehen.

Heute, am 21.1.2009 berichtet um 17.35 der Bayerische Rundfunk über den Wildschutzzaun im Oettinger Forst.

waidmannsheil

Euer

stefan


Über den Streit um den Wildschutzzaun im Oettinger Forst berichtet das Onlinemagazin der Augsburger Allgemeinen:



Kritik zieht immer weitere Kreise

Oettingen (heja) - Von Anfang an hatte sich die Ortsgruppe Oettingen des Bund Naturschutzes (BN) gegen den elf Kilometer langen Wildschutzzaun um den Südrand des Oettinger Forstes ausgesprochen. Dieser wurde im Sommer vergangenen Jahres vom Oettinger Fürsten errichtet, um damit die Landwirtschaft vor Schwarzwildschäden zu schützen (wir berichteten). Gestern rief der BN zu einer überregionalen Protestaktion gegen den Zaun auf. So wurde am Heidweiher bei Erlbach von zahlreichen Medienvertretern, von Jägern, Landwirten und Naturschützern die Waldesruhe recht empfindlich gestört.

„Dieser Zaun verschafft uns vom Bund Naturschutz echtes Bauchgrimmen“, moderierte Rudi Schubert, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Donau-Ries, das Gespräch, das nicht ohne Schärfen war. Der Zaunbau im Oettinger Forst stelle einen bayernweit bisher einmaligen Präzedenzfall dar, prangerte der Regionalreferent Schwaben des BN, Thomas Frey, die Genehmigungspraxis des Landratsamtes und der Regierung von Schwaben an. Wenn diese Schule mache, „ist zu befürchten, dass zahlreiche Wälder mit hohem Wildbestand zukünftig eingezäunt werden“.

„Verstoß gegen die Verfassung“

Der Zaun verstoße nicht nur gegen den in der bayerischen Verfassung verankerten Grundsatz des freien Zugangs zur Natur, sondern auch gegen das Naturschutzgesetz, das das Errichten von Zäunen in der freien Landschaft „aus gutem Grund“ untersage. Zudem seien das Landschaftsbild verunstaltet sowie der Wechsel von wild lebenden Tieren durch den Zaun unmöglich geworden.

Frey forderte mehr Jagd auf Wildschweine. Die Regierung von Schwaben und das Landratsamt sollten dem Zaun die Genehmigung entziehen. Das Fürstenhaus solle ihn wieder abbauen.

„Drei Hektar Wald wurden für den Zaun gerodet, der außerdem für die Waldtiere eine Verletzungsgefahr darstellt“, bekräftigte Dr. Jürgen Schittenhelm, BN-Ortsgruppe Oettingen. Vonseiten der (vor allem Erlbacher) Jägerschaft sparten dann Revierpächter Frank Bittner, der Jagdvorstand der Jagdgenossenschaft Erlbach, Johann Regele, und Peter Meyer, 2. Vorsitzender Jagdverband Kreisgruppe Nördlingen, nicht mit Kritik: „Das Wild ist herrenlos und darf nicht eingesperrt werden“, sagte Frank Bittner. Regele gab zu bedenken, dass sich die Gefahr des Ausbruchs der Schweinepest durch den großen Wildschweinbestand erhöht habe.

Zwar nicht eingeladen, aber im Vorfeld alarmiert, meldeten sich der Domänendirektor der Fürstlichen Verwaltung, Dr. Eberhard Lasson, und der fürstliche Wildmeister Matthias Meyer zu Wort. Sie unterstrichen vor allem, dass die Lage des Oettinger Forstes nicht auf andere Regionen zu übertragen sei. Als größtes zusammenhängendes Waldgebiet in der Region ziehe der Oettinger Forst die Wildschweine wie ein Magnet an. Die vielen Biogasanlagen hätten zudem Auswirkungen auf die Felderbewirtschaftung.

Rückendeckung von Landwirten

Rückendeckung erhielt der Wildschutzzaun von einigen Landwirten aus Auhausen (Ortseile Lochenbach und Dornstadt). Sie erklärten auf RN-Nachfrage, dass sich bereits im letzten Herbst der Schwarzwildschaden deutlich verringert habe.

Bayern

Fernsehtipp: Die Abendschau im Bayerischen Fernsehen berichtet heute Abend über den Konflikt in Oettingen. Beginn ist um 17.35 Uhr.



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