Die Sonne stand schon sehr niedrig, als ich mit Joe Richtung Revier fuhr. Schlafend verbringt er mittlerweile die Fahrt zum Revier, schließlich verrät ihm seine Nase, wann wir wenige 100 Meter vor der Reviergrenze die Hauptstraße verlassen.
Auf der Fahrt überlege ich mir immer, was geübt wird. Vor der Übung "Suche des Apportels im dichten Schilf" will ich aber noch "Einhalten der grünen Zone im wildreichen Gebiet" üben.
Ein sandiger Feldweg führt schnurgerade zum Weiher, links und rechts vom Weg weite Gemüsefelder mit viel Ablenkung durch Wildgeruch.
Sicherheitshalber wird die Feldleine angelegt, um bei dem hier zahlreich vorhandenen Wild eingreifen zu können. Joe hält den Radius ohne Korrektur ein, windet ab und an in die Schnittlauch- und Spargelfelder. Der Wind weht uns auf dem geraden Feldweg genau entgegen.
Doch an einem nur wenige Zeilen großen Kartoffelacker wird Joe unruhig. Ich erkenne, er hat ein eindeutiges Stück Wild in der Nase.
"Na, dann wollen wir mal sehen, ob Du recht hast", denke ich mir und nehme am Rand des Kartoffelackers Aufstellung und rufe Joe heran. Diese Stellung kennt er schon genau und unruhig wartet er in sitzender Position auf das Kommando zum Durcharbeiten des Kartoffelackers.
Auf das Kommando "Voran" gehe ich mit halbem Wind neben dem Kartoffelacker entlang und lasse Joe suchen. Er nimmt eine Furche zwischen den Kartoffelpflanzen an und ich sehe nur Rücken und seine hektisch wackelnde Stummelrute. Nach 100 Metern, der Acker ist fast komplett durchgearbeitet, steht Joe vor wie ein Denkmal. Als ich den Blick vor ihn werfe, bewegen sich die Kartoffelpflanzen und am Ende des Ackers verlässt ein Hase die Kartoffelpflanzen.
Ich rufe Joe heran und lobe ihn ausgiebig.
Aus 100 Metern hat er bei halbem Wind den sich drückenden Hasen gewittert und mir angezeigt.
Dies bestätigt den Grundsatz: Eine Hundenase lügt nie!
waidmannsheil
Euer
stefan
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