Durch das Internet haben sich völlig neue Möglichkeiten des Gedankenaustausches ergeben. Es gibt kaum ein gesellschaftliches Thema, zu dem es nicht ein oder mehrere Foren gibt, in denen die Menschen ihre Probleme diskutieren.
So auch das Thema Jagdhundeausbildung.
Obwohl es immer nur um das eine Ziel geht, das da lautet: "Ich will doch nur, dass der Hund hört", können die Vorstellungen zur Erreichung dieses Ziels widerstreitender nicht sein. Ein Forum, in dem die Ansichten einer zielführenden Jagdhundeausbildung heftigst diskutiert werden, ist das Jagdhundeforum.
Doch grau ist bekanntlich alle Theorie, weshalb es irgendwann unumgänglich ist, dass sich Jagdhundehalter, Jagdhunde und Jagdhundeausbilder einmal persönlich kennen lernen.
So entschloss sich Robert Hoffmann, im Hauptberuf Förster in der Lüneburger Heide und vehementer Befürworter einer härteren Gangart bei den Jagdhundeausbildern (Hardliner), den zögerlichen Jagdhundeführern in einem Seminar die Angst vor einer konsequenten Ausbildung zu nehmen. Und er lud im Forum zu einem Jagdhundeausbildungsseminar in die Lüneburger Heide ein.
Es ging also darum, die monatelang im Forum diskutierten Ausbildungsmethoden praktisch vorgeführt zu bekommen. Und natürlich, sich in einer ungezwungenen Atmosphäre einmal kennen zu lernen.
Da in einem passionierten Jagdhundeausbilder auch viel Idealismus steckt, hat Robert Hoffmann, im Internet besser unter dem Spitznamen "Bob" oder "Pudlich" bekannt, nicht nur ein ganzes Wochenende geopfert, sondern auch seine Jagdhütte, sein Revier und sein ganzes Wissen aus über 30 Jahren Jagdhundeausbilung zur Verfügung gestellt.
Als die Teilnehmerzahl das Dutzend überschritt, wurde auch mir ein wenig mulmig, schließlich ist auch der beste Seminarleiter irgendwann überfordert und ich stellte mich als Assistent zur Verfügung.
Ich reiste mit dem DK Rüden Joe bereits einen Tag früher an, bezog Bob´s Jagdhütte und wir besprachen abends zuvor den Ablauf der 3 Tage. Die meisten Teilnehmer kannten wir nur über das Forum, zudem war eine Unwetterwarnung für Niedersachsen herausgegeben worden und vom unterschiedlichen Ausbildungsstand der Hunde hatten wir keinen blassen Schimmer. Ein Gefühl der völligen Ratlosigkeit machte sich bei uns breit. Die Idee eines Zeit- und Arbeitsplans verwarfen wir und beschlossen, das Ganze einfach auf uns zukommen zu lassen. Immer nach der Devise: "Wird schon schief gehen".
Doch alle unsere Befürchtungen, das Treffen wird ein Reinfall, lösten sich in den Tagen in Luft auf. Auch das Unwetter, das ein Arbeiten mit den Hunden kaum möglich machte, konnte die Stimmung nicht trüben. Es war wohl die Neugier auf so viele völlig unterschiedliche Menschen, die man kennen lernen wollte, die dem Treffen die Garantie des Erfolges gab.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Viel Naturerlebnisse, die Arbeit an der frischen Luft, einige Tage die Alltagssorgen in einer Urlaubslandschaft vergessen und lange Gespräche in Dorfkneipen sind der Garant für ein Seminarwochenende, das Allen in guter Erinnerung bleibt.
Dank gilt Robert Hoffmann, alias "Bob", alias "Heidejäger" alias "Pudlich" alias "Drillsergant" für die Bereitstellung seines Reviers, seiner Jagdhütte und seiner scheinbar unendlich strapazierfähigen Nerven, der dieses Wochenende erst möglich gemacht hat.
Da es vom ersten Tag des Seminars keine Bilder gibt, hier der Bericht von Bob und seinen ersten Eindrücken von den Hunden.
Der Ankunftstag
von Robert Hoffmann
Moin moin,
wie sagt man in Jägerkreisen?
Und wieder geht ein schöner Jagdtag zu Ende.
Und das war es, nämlich ein wirklich schöner Tag.
Gegen Mittag haben wir uns in Bommelsen getroffen und haben auf der Terrasse meiner Jagdhütte bei Kaffee und Tee auf die tröpferlweise eintreffende Mannschaft gewartet.
Gegen 15:00 Uhr waren wir weitestgehend komplett, nur Dissens und Amigo fehlten noch. Die beiden saßen im Stau fest.
Und Oliver in der Kneipe, weil mir die 85. Sturmwarnung auf den Keks ging und ich mein Handy ausgeschaltet hatte.
Wir übrigen haben einen langen Spaziergang gemacht, dabei ein wenig an den Hunden gearbeitet.
Womit wir beim Thema wären.
Elisabeth (Kim) hatte zwei GS dabei, natürlich zwei ganz ruhige abgeklärte Hunde, souverän wie ihre Hundeführerin.
Anjas Ginger war doch etwas lebhafter, ihr merkt man an, dass sie jetzt angejagt ist. Im Appell aber eine Bank wie gewohnt.
MichiK hatte seine DD dabei, eine hübsche Schwarzschimmelhündin mit ganz viel Typ. Hier wird der Hundeführer noch einiges an Arbeit haben, die Hündin braucht und bekommt Konsequenz, schwimmt aber manchmal noch etwas.
Sehr viel Freude habe ich an Jörgs DD-Hündin, einer ausgesprochen typvollen Braunschimmel-Hündin. Leider mit Gebissfehler, was der gut ausgeprägte Bart aber bestens verdeckt.
Die Hündin ist zum Klauen. Ungeheuer führig, dabei in sich ruhend, immer auch im Kopf beim Hundeführer - der Hund macht einfach Spaß.
Interessant ist Dennies Hund, ebenfalls ein Braunschimmel, aber mit deutlichem Pointereinschlag, ich vermute in ihr eher eine BF als einen DK. Im Gatter, wo wir die Wackelkandidaten arbeiten ließen, zeigte sich, dass ihre Hundeführer die Bindung des Hundes eher etwas unterschätzt - vertrauensbildende Maßnahmen tun not. Wie so oft ist die Hundeführerin viel weiter, als sie glaubt. Insgesamt ein Gespann, dem man zusehen kann.
Der Womanizer reiste bereits gestern mit seinem DK - Rüden an, einem feinen, etwas fremdelndem Braunschimmel. Der Hund geht im Moment noch weite Wege, hat aber bereits die Nase ständig "im Dreck". Für den Hund wäre Wild wichtig, er sollte Erfolge haben, um noch etwas ruhiger zu werden. Im Umgang natürlich, wie nicht anders zu erwarten, problemlos.
Zu Tinas RR kann ich noch nicht viel sagen, außer dass sie in der Kneipe neben mir lag und mich immer wieder musterte. Die Hündin strahlt eine unglaubliche Ruhe und Willensstärke aus.
Sara kam etwas später, ihr und ihrem Hund werde ich mich verstärkt morgen widmen.
Ganz viel Freude habe ich an Anna mit Bruja und Amigo. Dieses Mädel hat die Hunde im Griff. Keine Diskussionen, kein Nachfragen - Cheffe sagt, wo Norden ist, Hunde marschieren.
Mein Sorgenkind ist Nicoles Ginny. Man merkt ihr an - sie ist nicht fit. Hat deutlich an Form verloren, guckt auch irgendwie anders - schaumgebremst - dem Hund geht`s noch nicht wieder gut.
Gegen 18:00 saßen wir dann mit 7 Hunden in der Kneipe, die Hunde alle platt auf der Seite. Gegen 23:30, nach interessanten Gesprächen haben wir die Tafel dann aufgehoben, morgen um 10:00 geht`s weiter - wenn das Wetter es zulässt. Im Moment regnet es Hunde und Katzen, meine Schweißfährten dürften hin sein.
Und zum Schluss der Clou:
Anja hat ihre Camera im Hotelzimmer vergessen!
Anja F. hatte über 400 Bilder gemacht und diese mühevoll mit Text ins Forum gestellt. Unter dem Druck der auf die Photos wartenden Forenmitglieder opferte sie ihren Schlaf und arbeitete die ganze Nacht hindurch, um auf ihre humorvolle Art die Auswahl der Bilder zu kommentieren. Für die Mühe und die Schnelligkeit herzlichen Dank, Anja.
Damit alle, die nicht am Seminar teilnehmen konnten oder keinen Forumszugang haben, sich ein Bild machen können, hier der Bericht über das Jagdhundeausbildungsseminar in der Lüneburger Heide:
Heidespaziergang (1.Tag)
Bilder und Text Anja F.
Wie bekannt, gibt es ja von Freitag keine Bilder. Aber dafür eine Menge von Samstag und Sonntag.
Die Qualität lässt leider zu wünschen übrig, aber bei dem Licht kriege ich es nicht besser hin.
Samstag morgen.... noch fanden wir Unterschlupf in der Scheune.
Dann teilte sich die Truppe. Unsere lief übers Feld und der Regen klatschte uns waagerecht ins Gesicht. Also beschlossen wir umzudrehen und ließen uns es derweil völlig durchnässt auf der Terrasse von Bob´s Jagdhütte bzw. darin gut gehen.
Stefan mit Joe
Bis der andere Teil der Truppe wieder eintrudelte...
Aber nicht, dass dort nicht gearbeitet wurde. Bob machte sich an den Apport bei Fanni
Angeregt durch Bob´s sanfte Stimme, hielt sie es auch schon sehr gut.
Halten!!!!
Braver Hund....
Und dann das Unfassbare.... Bob schmust tatsächlich mit nem Hund
Übrigens ist Bob nicht geschrumpft, sondern er ging vor dieser Drahthaarhündin buchstäblich in die Knie
Ja.... danach sind wir erstmal etwas essen gegangen - ich die von Bob bereits erwähnte Kleinigkeit. Übrigens war es nur eine halbe Riesencurrywurst als Vorspeise, also 20 cm... Immer dasselbe.... Männer und Zentimeterangaben.
Und da es in der Zwischenzeit aufgehört hatte zu regnen, beschloss Dr. Bob mit uns in einen anderen Teil seines Revieres zu fahren.
Bob hat übrigens immer tolle Ideen. Nein, wirklich....
Ich meine, der Revierteil war ja wirklich schön... nur der Weg dort hin... naja, sagen wir mal etwas feucht, etwas arg feucht. Zumindest wenn man keinen Geländewagen unterm Hintern hat.
Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich ziemlich weit hinten in der Autoschlange stand und vor mir war Stefan mit seinem Jeep. Ich konnte also nicht sehen, warum die Autoschlange anhielt. Ich wartete brav, bis Stefan auf die Seite fuhr.
Und dann sah ich den Grund. Vor mir tat sich ein See auf und die Hälfte unserer Autos war weg. Ich konnte nicht sehen, wie tief die Straße tatsächlich unter Wasser stand. Naja, dachte ich. Die sind da wohl alle durchgefahren. Sarah hat ja den kleinen Polo, also wenn die damit durch kommt, dann werde ich das ja wohl auch.
Also fuhr auch ich durch.... und kurz vor Schluss drohte mein Auto zu verrecken. Aber es ging noch mal gut.
Hier mal der Hinweg.
Stefan kam nach mir..... dieses Riesenkind
Alles strahlende Gesichter, froh, drüben angekommen zu sein
Aber zu früh gefreut.... so ging es dann weiter... ich sage nur Schlaglöcher
Aber auch das hatten wir dann schließlich überlebt.
Dann hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen und einige noch die Hoffnung, es gäbe einen anderen Rückweg..
Oliver, Jörg, Petra und Denny
v.l.n.r. Stefan (halb), Jörg, Anna, Tina, Sarah, Oliver, Bob, Elisabeth
Pia
Die einsame graue Zicke ließ alle weit hinter sich...
Tina, Anna und Elisabeth
Bob und Stefan
Badawi (Tina, nur für alle Fälle, das kann man auch so schreiben)
Oliver mit Pia
Jörg mit Fanny (ich hoffe, die heißt auch so)
Falls nicht, dann ist hier noch die Drahthaarhündin, die ich jetzt Fanni nenne
Petra und Denny
Anna mit ihren Wuffis, wovon einer 100%-ig Amigo heißt
Ja, ja.... nicht jeder verträgt so viel frische Luft
Nicole mit Ginger
Dat ist meine Ginger
Elisabeth mit Alina (???)
Weimaranersuchbild
Nicole und ich waren immer zuerst am Ziel. Die anderen brauchten länger. Ich weiß gar nicht, wie man so langsam laufen kann
Erst kam der Michael....
...und dann der Rest...
...und die Schlusslichter...
...mit dem hübschen Joe.
Und dann brauchten die auch noch eine Pause
nun mach schon.....
Tina und Michael
Dann durfte ich endlich meinen Hund quälen
Dann wurden wieder wir gequält. Zuerst fuhr sich Sarah im Acker fest und musste von Bob bzw. mit Hilfe seines Autos rausgezogen werden. Ich war selber nicht dabei, daher habe ich auch keine Fotos.
Bevor jetzt einer stöhnt, aber ich hatte die Order von Dr. Bob, mich im See an Stefans Stoßstange zu hängen, damit er schön das Wasser für mich wegdrückt.
Ja, ne is klar..... unten hat er es dann auch schön weggedrückt, allerdings kam es dann von oben und ich ....
Egal, jedenfalls wollte ich zuerst durch, damit ich anschließend die absaufenden und wegschwimmenden Autos photographieren kann.
In dem Stil ist Stefan vor mir hergefahren... Das bedarf keiner weiteren Kommentare.
Dann wurde es spannend.... Jörg traut sich als erster. Die Scheinwerfer hängen schon tiefer als beim Geländewagen...
Dann kam Sarah...
Oliver
Tina
Denny drohte abzutauchen
Nach der Aufregung hatten wir uns den leckeren Butterkuchen, den Imke so liebevoll gebacken hatte, auch wirklich verdient.
Aber bevor wir zu diesem kamen, musste Stefan noch tanken. Ich sags Euch, so tankt noch nicht mal der amerikanische Präsident.
Die restlichen Autos stellten sich zwangsläufig im Halbkreis um die Zapfsäulen. Leider bekam ich es nicht ganz drauf, daher in 3 Teilen, aber es war ein Bild für die Götter...
Gut, dass da kein Kassenhäuschen mit Mensch war.....
Nach dem leckeren Butterkuchen ging es erstmal zurück zu den Ferienwohnungen, Hunde füttern usw.
Auf der Strecke blieb die Autoschlange wieder stehen... ich natürlich wieder am Ende der Schlange und kriege nichts mit.
Nicole wendete schon mal... also mal nachschauen gegangen. Ein Baum lag quer über der Straße und die vereinten Kräfte von Michael und Jörg, vermochten ihn nicht, von selbiger zu bewegen.
Als ich aber photographieren wollte, stürmten die Herren auch schon zurück ins Auto - also alle kehrt gemacht.
Auf der der anderen Strecke begegneten wir dann wieder Nicole, die uns mit Handy am Ohr rauswinkte.
Unfall mit einem Rehbock. Aber es war nicht Nicole´s Waidmannsheil - wie wir anfänglich alle dachten. Nicole eilte der Unfallbeteiligten "nur" zur Hilfe. Aber das müsste eigentlich Nicole dann erzählen, denn ich fuhr dann auch bald schon weiter.
Ja, und mit dem Abendessen ging dieser unvergessliche Tag auch schon zu Ende und wahrscheinlich fielen die anderen mindestens so tot ins Bett wie ich.
Wer weiß, was uns der morgige Tag bescheren würde.
Was der 2. Tag brachte, erfährt man hier
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Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden
Klasse Stefan,
AntwortenLöschenFreu mich auf ein nächstes Treffen.
Gruß und WH Michael und Anny