Wer auf der Jagdmesse Jagd und Hund in Dortmund das Publikum aufmerksam verfolgte, konnte eine erstaunliche Wandlung feststellen.
Nicht nur das Publikum, sondern auch die Aussteller haben sich gewandelt.
Die Stände der großen Markenartikelhersteller rund um den Jäger, die früher die Hallen durch schiere Größe dominierten, sind sehr bescheiden geworden. Mittelständische Händler und Herstellern von Produkten rund um die Jagd haben oft größere Stände als die großen Konzerne. Auch die früher auffallend häufigen Plastiktüten der renommierten Markenhersteller werden vom Messebesucher nur noch selten durch die Hallen getragen. Stattdessen sieht man Tragetaschen von Firmen, die eher wenig bekannt sind. Es sind kleine Betriebe, die sich auf den Versand von Jagdartikeln im Internet spezialisiert haben und die Messe dazu nutzen, sich auch den Jägern bekannt zu machen, die noch kein Internet nutzen. Ihnen kommt das Sterben der kleinen Jagdgeschäfte im Einzelhandel zu gute. Der Jäger hingegen nutzt die Messe zu einer intensiven "shoppingtour", um sich mit den notwendigen Artikeln für Jagd und Hund einzudecken.
Doch auch eine kaum noch überschaubare Menge an Kleinsthändlern bieten Produkte an, die es im herkömmlichen Einzelhandel oder bei den große Versandhäusern nicht oder nicht mehr gibt.
Die Messe hat für den außenstehenden Betrachter deshalb nur noch wenig mit einer Messe zu tun. Vielmehr hat man das Gefühl auf einem riesen Trödelmarkt für Jagdutensilien gelandet zu sein. Den vielen Kleinausstellern kann es recht sein, schließlich erschließt sich ihnen auf der Messe ein Kundenstamm, der noch nicht im Internet einkauft und nur hier bedient werden kann.
Doch auch das Publikum hat sich geändert. Die Frauen sind nicht mehr nur Begleitpersonen ihrer grünbekleideten Männer, sondern auch fachkundige Besucherinnen. Überhaupt hat man den Eindruck, dass die Messe ihren Charakter als reine Jagd- und Fischereimesse verloren hat und ein hoher Anteil von Nichtjäger die Messe besucht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der- oder diejenige, der auf der Jagd und Hund 2008 Messeneuheiten gesucht hat, sicherlich fehl am Platze war. Wer aber die Messe zu einem intensiven Einkaufsbummel nutzen wollte, um Produkte zu erwerben, die es ansonsten nur im Internet zu kaufen gibt, war gut bedient.
Mit einer Messe im herkömmlichen Sinne hat dies allerdings nur noch wenig zu tun.
waidmannsheil
Euer
stefan
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