Scheinbar stößt die noch junge Wolfpopulation im Süden von Brandenburg nicht überall auf Gegenliebe.
Im Kreis Dahme Spreewald wurde vergangene Woche eine nachweislich erschossene Wölfin aufgefunden. Über die genauen Ursachen ist noch nichts bekannt, alleine dass die Wölfin keines natürlichen Todes gestorben ist und eine Schussverletzung aufweist, steht bisher zweifelsfrei fest.
Vom Deutschen Jagdschutzverband (DJV) wurde für die Ergreifung des Täters eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.
Ein ausführlicher Bericht erschien im Onlinemagazin der Berliner Morgenpost.
Wölfin im Süden Brandenburgs erschossen
Erstmals seit der Rückkehr von Wölfen nach Deutschland ist ein einheimisches Tier erschossen worden. Wölfe sind durch das Naturschutzrecht streng geschützt. Für Hinweise, die zur Klärung der Tat führen, ist eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.
Erstmals seit der Rückkehr von Wölfen nach Deutschland ist ein einheimisches Tier erschossen worden. Die tote Wölfin war Mitte vergangener Woche am Rande des Spreewaldes in der Rochauer Heide beim südbrandenburgischen Luckau (Dahme-Spreewald) gefunden worden. Wölfe unterliegen nicht dem Jagdrecht und sind durch das Naturschutzrecht streng geschützt.
Bei der Untersuchung des Kadavers im Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin seien Geschosssplitter gefunden worden, sagte jetzt Gesa Kluth vom Wildbiologischen Büro Lupus, das die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte.
Der ausführliche Bericht des IZW werde in den nächsten Tagen erwartet, sagte ein Sprecher des brandenburgischen Umweltministeriums. Nach seinen Angaben lassen Röntgenaufnahmen auf ein Projektil im Wolfskörper schließen. Vom Schützen fehlt bisher jede Spur, auch ist sein Motiv unklar.
1000 Euro Belohnung vom Jagdschutz
Vom IZW-Bericht erwarte man auch Antwort auf die Frage, ob das Tier bei der Jagd erschossen wurde oder nach einer schweren Verletzung einen Gnadenschuss erhielt, sagte der Sprecher der ermittelnden Staatsanwaltschaft Cottbus, Horst Nothbaum. Die ein bis zwei Jahre alte Wölfin wies nach früheren Angaben des Amtes für Forstwirtschaft Lübben auch Bruchverletzungen am linken Vorderlauf und Fellabschürfungen auf.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) und der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) forderten in einer gemeinsamen Erklärung die Behörden auf, Hintergründe und Verantwortliche rasch zu ermitteln. Für Hinweise, die zur Klärung der Tat führen, setzte der DJV eine Belohnung von 1000 Euro aus.
Das Forstamt Lübben (Dahme-Spreewald) stellte Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz; die Cottbuser Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Der Vorwurf laute auf Tötung eines besonders geschützten Tieres, sagte Behördensprecher Nothbaum. Dies werde mit einer Geldstrafe oder Haft bis zu fünf Jahren bestraft.
„Die Jägerschaft ist für eine natürliche Einwanderung von Wölfen. Mögliche Konflikte lassen sich nicht mit illegalen Abschüssen lösen, sondern mit Managementplänen“, sagte der DJV-Vizepräsident und Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg Wolfgang Bethe.
Zwei Tiere sterben bei Zusammenstößen
„Wir müssen gemeinsam lernen, mit Rückkehrern wie dem Wolf zu leben“, so auch Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Das Beispiel vieler europäischer Länder zeige, dass dies möglich sei.
Nach mehr als 140 Jahren waren im Jahr 2000 in der Lausitz erstmals wieder frei lebende Wölfe in Deutschland geboren worden. Derzeit leben in Sachsen und im Süden Brandenburgs vier Familienverbände, deren Gesamtzahl auf 35 bis 40 Tiere geschätzt wird. Sie gelten als die einzigen in Deutschland sesshaften Wölfe.
Zwar waren seit den 90er-Jahren in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern bereits mehrere Wölfe erschossen worden; dabei hat es sich nach Expertenmeinung aber immer um Grenzgänger aus Polen oder Tschechien gehandelt, nicht um heimische Tiere.
Eine am 7. August auf dem sächsischen Truppenübungsplatz Oberlausitz gefundene tote Wölfin war vermutlich an inneren Verletzungen nach einem Zusammenstoß mit einem Wildschwein verendet. Ein im Februar 2006 an der A 15 bei Forst (Spree-Neiße) gefundenes totes Jungtier war von einem Auto angefahren worden.
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