Verfolgt man die öffentliche Diskussion über den Zustand unserer Gesellschaft, so kommt man bei der Untersuchung der Probleme immer wieder auf das gleiche Ergebnis:
Die nach Macht strebenden Eliten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung lehnen es ab, die Konsequenzen zu tragen und somit Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen.
Dieser seit vielen Jahren andauernde schleichende Prozess der Abspaltung von Machtausübung einerseits und der Weigerung zur Übernahme der Verantwortung für das eigene Tun andererseits hat die Gesellschaft tief gespalten.
Es wird erkennbar, dass unsere Gesellschaft über viele Jahrzehnte versäumt hat, den Menschen klar zu machen, dass die Ausübung von Macht nur dann legitimiert ist, wenn der Machtausübende auch die Verantwortung für sein Handeln übernimmt.
Viele Probleme unserer Gesellschaft lassen sich darauf zurückführen, dass den Menschen verantwortliches Handeln nicht gelehrt wurde.
Ganz anders beim Jagen.
Wir werden als Jäger - völlig im Gegensatz zu allen anderen Freizeitbeschäftigungen - vom Tag der Entscheidung, den Jagdschein zu machen, ständig mit dem Begriff des verantwortlichen Handelns konfrontiert.
Dies gilt nicht nur dem verantwortlichen Lagern und Umgang mit der Waffe, sondern immer wieder betonen wir unseren verantwortlichen Umgang mit der Natur, die uns in Form der Jagdausübung in Teilbereichen überlassen wird. Der Begriff der Nachhaltigkeit, der in vielen Bereichen der Gesellschaft gerade neu entdeckt wird, ist für einen Jäger ein selbstverständlicher Begriff, der all sein Tun begleitet.
Zwar regeln die weltweit strengsten Jagdgesetze unser Tun, aber auch sie geben nur einen Rahmen vor. Bei der Jagdausübung selbst haben wir einen großen Spielraum, in dem wir eigenverantwortlich Handeln dürfen und müssen. Trotz dieser Jagdgesetze ist das meiste nicht klar geregelt und viele Entscheidungen müssen wir als Jäger eigenverantwortlich treffen und rechtfertigen. Ein Jungjäger wird scheitern, wenn er glaubt, die Jagd ausschließlich auf Basis von Gesetzen ausüben zu können.
Ein breiter Rahmen des selbstverantwortliche Handelns wird bleiben und von ihm Entscheidungen verlangen, die er selbst verantworten und begründen muss. Das eigenverantwortliche Handeln und das Begründen der Entscheidung ist für den Jäger selbstverständlich. Ein Umstand, der in der Gesellschaft völlig verloren gegangen ist.
Auch bei der Hundehaltung erstaunt den Bürger in einem Gespräch mit einem Jäger dessen ständiger Appell an mehr Eigenverantwortung. Viele Jäger halten sich keinen Hund, weil sie schlichtweg zu wenig Zeit haben, ihn auszubilden und zu führen. Hätten wir bei den Nichtjägern mit Hunden und Katzen mehr Menschen, die unter dem Aspekt der Verantwortung sich für oder gegen die Haltung eines Tieres entschieden hätten, wären viele Probleme der streunenden Katzen und wildernder und unerzogener Hunde obsolet.
Je häufiger ich Artikel über den Zustand unserer Gesellschaft und den Appell an mehr Erziehung zu mehr Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit lese, desto häufiger stelle ich fest, welche Bedeutung die Jägerausbildung für gerade dieses gesellschaftliche Erziehungsdefizit hat.
Wir Jäger leisten also durch die Jungjägerausbildung und deren Erziehung zu verantwortlichen Handeln einen wesentliche Beitrag dazu, dass erzieherische Defizite in der Gesellschaft abgebaut werden.
Die Jungjägerausbildung leistet somit viel mehr, als nur die Erziehung zum verantwortungsvollem Jagen.
Ein Aspekt, der viel zu selten in der Öffentlichkeitsarbeit der Jägerschaft hervorgehoben wird.
waidmannsheil
Euer
stefan
Na ja, es gibt auch andere Hobbies und Aktivitäten, die Verantwortungsbewusstsein lehren, z. B. Segeln.
AntwortenLöschenDer Skipper - auch einer kleinen Jolle - verantwortet die Unversehrtheit des Bootes und seiner Crew. Und bei Regatten ist er für Sieg und Niederlage verantwortlich.
Zudem lernt man dabei sogar noch Teamgeist, da zumindest bei Lehrgängen der Job des Skippers rotiert. So lernt jeder die Last der Verantwortung kennen und kann entscheiden, ob ihm so etwas liegt.
Mast- und Schotbruch,
AMF