15.5.07

Betonsicherheitsleitplanken- eine tödliche Falle für das Wild!

Einer von vielen, schon während der Bauphase kam es fast täglich zur Kollision mit Wild










Photo: Volker Schlappner




Wer unsere Straßenbaustellen aufmerksam beobachtet, wird seit einiger Zeit mit einer neuen Verkehrssicherungsmaßnahme konfrontiert:

Die Sicherheitsleitplanke am Mittelstreifen aus Beton.

Die Verkehrsexperten haben erkannt, dass bei schweren Unfällen mit LKW, verursacht durch den Sekundenschlaf des LKW Fahrers, das Durchbrechen der Mittelleitplanke nur mit Sicherheitsleitplanken aus Beton zu verhindern sei. Seither entstehen überall dort, wo stark befahrene Straßen ausgebaut werden, diese kilometerlangen Betonwände.

Nun führen unsere Statistiker sehr genau Buch darüber, wie viel Wild jährlich in Verkehrsunfälle verwickelt ist und beziffern auch deren Kosten sehr genau.
Wie viel Wild allerdings unsere Verkehrswege überfallen, ohne dabei mit einem Fahrzeug zu kollidieren, ist völlig unbekannt.

Jäger mit einer stark befahrenen Straße im Revier wissen, dass es überwiegend Jungwild ist, das dem Verkehrstod zum Opfer fällt. Älteres Wild hat sich oft an den Verkehr gewöhnt und hat gelernt, erst die Straße erst dann zu überqueren, wenn kein Motorengeräusch zu hören ist. Ich habe dieses behutsame Überfallen erfahrenen Wildes an einer stark befahrenen Bundesstraße mehrfach beim Ansitz beobachten können.

Mit dem Bau der Betonwälle ist diesem Wild nun die letzte Möglichkeit genommen worden, unsere Straßen an diesen Stellen zu überfallen!

Nun mag der Bau dieser Sicherheitsleitplanken an stark befahrenen Bundesautobahnen noch sinnvoll erscheinen. Aber bedenklich halte ich, dass diese Betonmittelleitplanken nicht nur bei Bundesautobahnen zum Einsatz kommen, sondern auch auf stark befahrenen Bundesstraßen, wie auf obigem Bild der B44, die durch diese Baumaßnahme gleich auf mehreren Kilometern mehrere sehr gut besetzte Niederwildreviere im Oberrheintal für das Niederwild unüberwindbar zerschneidet.

Was ist zu tun?

Von der Baumaßnahme "Ausbau einer Bundesstraße" betroffene Revierpächter müssen den Anstieg der Wildunfälle an diesen Betonleitplanken dokumentieren. Erst dadurch kann der Schaden, den diese Betonleitplanken anrichten, nachgewiesen werden.

Diese Sicherheitsmaßnahmen erfordern einen extrem hohen Kostenaufwand. Fast immer werden diese zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen beim Ausbau von Bundesstraßen und Bundesautobahnen durchgeführt und langfristig geplant.

Naturschutzverbände und Kreisjägerschaften sind deshalb aufgerufen, schon während der Planungsphase Bedenken und Anregungen in der Form zu äußern, dass in allen Streckenabschnitten, bei denen Sicherheitsleitplanken aus Beton vorgesehen sind, Wildschutzzäune errichtet werden müssen.

Bei Neubau- oder Erweiterungsmaßnahmen sind mindestens alle 1000 Meter unterirdische Rahmendurchlässe vorzusehen. Beobachtungen haben gezeigt, dass das Wild diese Rahmendurchlässe nach einiger Zeit als "Wildunterführung" annimmt.

Die Landesjagdverbände sind dazu aufgerufen, die örtlichen Jägerschaften frühzeitig über geplante Ausbaumaßnahmen von Bundesstraßen zu informieren , damit sie rechtzeitig Bedenken und Anregung zum laufenden Planungsverfahren einreichen können.


waidmannsheil

Euer

stefan

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