25.1.07
Waidmannsheil in der 38. Schwangerschaftswoche
Dass die Hündinnen den Rüden in jagdlicher Passion in nichts nachstehen, weiß jeder Jagdhundführer.
Auch in der Antike entschieden sich sowohl die Griechen (Artemis) und auch die Römer (Diana), Göttinnen für die Jagd zu wählen.
Dass es sich bei der Försterin Stephanie Ruge um eine hoch-passionierte Jägerin handelt, verrät ihre Homepage.
Ihre Passion unterstreicht sie dadurch, dass sie in der Zeit, in der hochschwangere Frauen eigentlich zuhause auf die Geburt warten, in den Wald fährt, um einen Teil des noch nicht erledigten Damwildabschuss zu erledigen.
Hier ihr Bericht:
Ja, so langsam wird es "eng", alles nervt, was hilft da besser, als auf nem Hochsitz entspannen? Ich weiß es nicht besser, daher fuhr ich heute Nachmittag Richtung Pirschbezirk vom Hof. Ohne die rechte Idee, wo man sich denn nun mal hinsetzen könnte, fuhr ich den Hauptweg entlang wo ich dann meinen Förster beim Eichenstammholzaufnehmen antraf. Der erzählte mir, daß er auf dem Weg zu diesem Platz drei Hirsche gesehen hat, zwei klassische Abschußhirsche (2. Kopf und nix an Schaufelbildung) und einen Abschußspießer. Die wären in meinem Bereich unterwegs gewesen, aber "mein" Bereich ist 90 ha, wo soll man da warten?! Ein Plan mußte her... was werden die drei wohl vor haben... wollen sie vielleicht nachts auf die Rapsflächen austreten? Könnte sein... also setze ich mich mit recht gemischten Gefühlen auf die eine passende Leiter, 80 Meter vom Feld entfernt, vor mir Brombeer-Eldorado. Der seit Wochen andauernde SW- Wind hob meine Laune auch nicht gerade, stand er doch fast direkt in die Dickungsfläche rein. Aber wie das auf der Jagd so ist, wenn's klappen soll, dann klappt das auch!
Noch bei bestem Licht kamen die drei Burschen an der Feldseite um die Brombeeren herum bei mir an! Ich traute wirklich kaum meinen Augen! Dann wurde es spannend. Die Hirsche nahmen Eicheln auf, keine sechzig Meter weg von mir, aber es bot sich nicht die Bohne einer Schußchance, entweder waren sie verdeckt durch Fichtentotholz, standen hinter den dicken Eichen, oder standen verschoben hintereinander... sie ästen auf einer Fläche von vielleicht 30 qm, es war wie verhext! Und es wurde immer dunkler. Ich saß schon ein wenig verkrampft auf meiner Leiter, hatte schon mal vorsorglich den Rotpunkt eingeschaltet und wartete auf die einzige Chance, die mir noch blieb: sie müßten zwanzig Meter nach rechts ziehen, da ist eine Rückegasse... Mittlerweile war es schon wirklich annähernd dunkel und es kam Bewegung in die Jungburschen... mir war klar, daß ich den ersten, der sich breit zeigt, packen müßte... ich meinte, es wäre der Spießer, rief ihn laut an, er verhoffte und brach mit Hochblattschuß im Feuer zusammen! Der weiße Bauch leuchtete auf der Schneise und nach ein paar Gedenkminuten rief ich meinen Förster an, der mir beim Bergen half und sich natürlich ordentlich mit freute! Ein Abschußspießer war zur Strecke, beide Spieße bleistiftdünn, keine "Zwiebelknolle" an der Basis, das Ganze ungefähr halb lauscherhoch...
So, ich glaube, das war vor der Geburt meines Kindes die letzte Beute, aber viel standesgemäßer kann man ein Jagdjahr ja auch nicht beenden!
Horrido,
Steffi
Bei so viel Begeisterung für die Jagd bleibt selbst mir nach 30 Jägerjahren die Spucke weg und ich wünsche ein Weidmannsheil und alles Gute für die Mutter und den Nachwuchs.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
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