Den Bericht des Jagdblogs vom 27.1.2015 "Die tierschutzgerechte Nachsuche" wird von Fortsamtsrat Hubert Kelle wie folgt kommentiert:
Kelle Hubert
Forstamtsrat i.R.
Forsthaus Thomasmühle 2
96365 Nordhalben Tel. 09267 -
914564
FAX 09267 - 914565
Mobil 0160 5308441
e-mail: hubertkelle@gmx.de
Die tierschutzgerechte Nachsuche –
Kommentar zur E-Mail v. 29.01.2015
Verfasst von Stefan Fügner, Deutsches
Jagdportal
Vom Grundsatz her ist der Inhalt der
Mail durchaus zu akzeptieren. Ich persönlich sehe aber doch einige
Unstimmigkeiten bzw. Unterstellungen, die so nicht stehen bleiben
können.
Der Reihe nach:
Ich kann aus meiner Sicht keine
„elementaren Unterschiede“ zwischen der „waidgerechten Jagd
einerseits und der tierschutzgerechten Jagd andrerseits“ erkennen.
Selbstverständlich kann man den Begriff „Waidgerechtigkeit“
dehnen und interpretieren wie es eben ins Konzept passt. Zugegebener
Maßen gibt es keine klare gesetzliche Definition vom Begriff der
„Waidgerechtigkeit“. Lassen wir mal den „Firlefanz“, der
leider häufig um den Begriff Waidgerechtigkeit veranstaltet wird mal
außen vor. Wenn behauptet wird, dass viele Jäger oder auch Jagd-
oder Jagdhundeverbände bei der Jagd Tierschutz ignorieren und immer
mit Waidgerechtigkeit argumentieren, so ist das schlicht und einfach
polemisiert und vereinfacht dargestellt. Fest steht, wenn man es
ernst nimmt, dass Waidgerechtigkeit schon immer auch
tierschutzgerechte Jagd bedeutet hat. Letztendlich ist es „wie im
richtigen Leben“, es kommt immer darauf an, was der Einzelne aus
dem Begriff macht und ihn auch lebt. Dass die Jägerschaft, wie alle
anderen gesellschaftlichen Gruppen sich mit so genannten Schwarzen
Schafen in den eigenen Reihen auseinander setzen muss, ist
unbestritten. Man sollte aber mit seiner Kritik nicht unbedingt nach
dem Motto verfahren: „Steck alle in einen Sack und hau drauf in der
Hoffnung, den Richtigen zu treffen !“ Das ist nicht fair !
Genauso wenig fair ist es, die
„hundelosen“ Jäger an den Pranger zu stellen und ihnen damit ein
gestörtes Verhältnis zur Waidgerechtigkeit bzw. zum Tierschutz zu
unterstellen. Nicht jeder Jäger kann einen Jagdhund, geschweige denn
einen Schweißhund halten und führen. Man kann auch ohne einen
Jagdhund waidgerecht jagen, wenn man einen Jägerkollegen mit einem
guten Hund an seiner Seite weiß. Dieses Thema wäre aber einen
eigenen Beitrag wert, denn Jagdhunde gibt es genug, auch geprüfte
und nach dem Gesetz brauchbare Jagdhunde. Nur wo sind sie denn, wenn
es Ernst wird ?? An den Hunden liegt es am Wenigsten !
Nicht nachvollziehen kann ich auch die
Aussage, dass sich die „Nachsuchenarbeit vor einigen Jahrzehnten in
den meisten Revieren auf das Niederwild“ bezog. Nach meinem Wissen
und eigenem Erleben gab es, neben den Vorstehhunden auch schon immer
Schweißhunde, die die Nachsuchenarbeit erledigten, egal ob Hoch-
oder Niederwild und in welchen Revieren auch immer.
Ich wüsste auch nicht, warum sich „das
Bild der Arbeit des Jägers nach dem Schuss in den letzten
Jahrzehnten völlig gewandelt hat .“ Ich kenne es nicht anders, als
dass nach dem Schuss das Ergebnis des Schusses, ob das Stück liegt
oder nicht, gründlich kontrolliert werden muss. Ich gehe allerdings
mit dem Autor völlig konform, wenn es um das Handling von Kontroll-
bzw. Nachsuchen geht. Es ist aus meiner Sicht unverantwortlich, wenn
nach dem Schuss Kontrollen des Anschusses bzw. Kontrollsuchen mit dem
Hund unterbleiben in der Annahme, es handle sich um einen Fehlschuss.
Es ist leider sehr häufig der Fall, vor allen Dingen bei
Drückjagden, dass eine gründliche Kontrolle der abgegebenen Schüsse
unterbleibt. Vor allen Dingen wenn man die Zahl der abgegebenen
Schüsse mit dem Streckenergebnissen abgleicht. Welche Gründe im
Einzelfall dahinter stecken, bleibt ein Geheimnis. Nur allzu leicht
wird den Aussagen der Schützen Glaube geschenkt, es handle sich um
einen Fehlschuss und damit das Problem als erledigt betrachtet oder
es fehlt ganz einfach an der Zeit ?!?! Grundsätzlich ist der
Jagdleiter für den sachgerechten Einsatz der Nachsuchenführer
zuständig und verantwortlich. Es gehört zu den Aufgaben der
Jagdleitung, für eine professionelle Kontroll- und Nachsuchenarbeit
Sorge zu tragen. Nicht jeder Hundeführer ist auch ein guter
Nachsuchenführer ! Leider wird mit dieser Problematik manchmal sehr
großzügig umgegangen.
Davon abgesehen stehen die
Nachsuchenführer oft genug „im Regen“, wenn der Einsatz nicht
unbedingt glatt geht und „Kollateralschäden“ zu beklagen sind.
Man darf aber auch hier das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Es
gibt genug Beispiele, wo ein Schadenersatz für Verluste oder
Beschädigungen von Hund und Führer abgegolten werden. Man kann das
nicht mit allgemeinem Desinteresse der Jägerschaft abtun. Die BAYSF
und auch viele BJV-Kreisgruppen der Jägerschaft versuchen, hier mit
Deckungszusagen und Versicherungen eine Abfederung der Schäden zu
leisten. Hier könnte sicher noch einiges an Verbesserungen
geschehen.
Nicht richtig ist die Äußerung, dass
die Jagdgebrauchshundverbände bei der Hundeausbildung nicht auf die
jagdlichen Veränderungen reagieren. Auch hier muss man
differenzierter hinschauen und das Bemühen einiger Zuchtvereine
anerkennen, mit den Änderungen ihrer Prüfungsordnungen diese an die
veränderten jagdlichen Gegebenheiten anzupassen. Genauso wenig
trifft es zu, dass es in Bayern kein Schwarzwildübungsgatter gebe.
Herr Parr hat freundlicherweise in seiner Anmerkung diese Tatsache
richtig gestellt. Eigene Erfahrungen sagen, dass das Übungsgatter
aber noch lange nicht den taktfesten Arbeits- oder Nachsuchenhund
speziell auf Schwarzwild macht. Es ist und bleibt eben nur eine
Übung, die jagdliche Praxis trennt schließlich die Spreu vom
Weizen.
Dass an Nachsuchenführer hohe
Anforderungen gestellt werden, bleibt unbestritten und wird vom Autor
auch richtig dargestellt. Es ist ein Knochenjob mit hohem Einsatz und
auch Risiko. Ich weiß wovon ich rede, liegen doch über vierzig
Jahre und rund 1000 Nachsuchen auf alle Wildarten mit allen Höhen
und Tiefen hinter mir. Ich sehe aber keinen Unterschied in der
heutigen Zeit zu der vor über vierzig Jahren. Hundeführer, die sich
der Nachsuchenarbeit verschrieben und gute Hunde am Riemen haben
sollte man unterstützen, wo immer es möglich ist. Vielleicht
besteht dann die Chance, dass der Nachsuchenführer nicht zum
„Exoten“ wird.
Ich sehe aus meiner persönlichen Sicht
und den gemachten Erfahrungen als Nachsuchenführer aber auch keinen
Unterschied zwischen waidgerechtem Jagen und tierschutzgerechtem
Jagen. Das fehlende Ansprechen, das Erlegen von führenden Stücken,
das Leeren von ganzen Magazinen auf flüchtendes Wild, das Beschießen
von Stücken egal wie sie stehen oder flüchten, das Unterlassen von
Kontroll- oder Nachsuchen, Schonzeitabschüsse und anderes mehr sind
und bleiben Verstöße gegen die Waidgerechtigkeit oder den
Tierschutz und gegen bestehendes Gesetz. Wie man es immer nennen
mag, es handelt sich dabei um eklatantes Fehlverhalten ! Man kann es
aber auch anders nennen, der jagdliche Anstand bleibt mehr und mehr
auf der Strecke ! Eine Entwicklung, die echt nicht mehr lange ohne
weit reichende Folgen bleiben wird.
In diesem Sinne „Nichts für Ungut“
und
Waidmannsheil
Hubert Kelle
ad personam Hubert Kelle, Forstamtsrat i.R.
Bericht Neue Presse Coburg
Hubert Kelle leitet die Jägerschule
Hubert Kelle ist Waidmann mit Leib und
Seele und nun auch neuer Leiter der Jägerschule Kronach. Ein
besonderes Faible hat er für Jagdhunde, vor allem für die Rasse
Alpenländische Dachsbracken. Foto: Karl-Heinz Hofmann
Für den erfahrenen Waidmann ist es ein
Herzensanliegen, junge Menschen zum grünen Abitur zu führen. Dabei
geht es ihm nicht nur um reine Wissenvermittlung
Kronach -
Sein Leben galt und gilt dem Forst, der Jagd und den Jagdhunden mit
deren Spürsinn für die Nachsuche. Seine Erfahrung bringt Hubert Kelle
schon seit Jahrzehnten auch für die Ausbildung des Jägernachwuchses ein.
Seinen ersten Jägerkurs als neuer Leiter wird er ab Donnerstag, 23.
Oktober, ab 19 Uhr in der Jägerschule Kronach im Nebengebäude der
Volkshochschule Kronach, Kulmbacher Straße 5, beginnen.
Für Hubert Kelle wird dies die Krönung seines Jäger-Lebens sein.
Hubert Kelle ist seit 1968 Mitglied im Bayerischen Jagdschutz- und
Jägerverband der Kreisgruppe Kronach (BJV) und ist schon seit 1986
ständiger Ausbilder an der Jägerschule Kronach in den Fächern Waldbau
und Jagdhunde und Hege des Wildes. Seit dieser Zeit ist er auch
Ausbilder des forstlichen Nachwuchses für den gehobenen technischen
Forstdienst. Praktikanten, Studenten und Forstanwärter hat er bis 2005
an der Fachhochschule in Weihenstephan unterrichtet. "Mit Hubert Kelle
als neuen Leiter der Jägerschule unserer Kreisgruppe Kronach haben wir
einen echten Glücksgriff getan", sagt der Vorsitzende des BJV
Kreisgruppe Kronach, Bernhard Schmitt. Dass der 68-Jährige im Ruhestand
(er sagt dazu "Unruhestand") sich nochmals einer solchen Herausforderung
hingibt, liegt ihm wohl im Blut: "Nun, ich stamme aus einer uralten
Försterfamilie. Mein Großvater, der Vater und nun auch wieder mein Sohn
Alexander sowie auch meine Stieftochter Lisa waren und sind alle im
Forst als Revierleiter tätig. Und ich selbst bin seit 1963 Förster und
habe 48 Dienstjahre hinter mir. Den Jagdschein erwarb ich 1966", erzählt
Kelle. Seinen Dienst vollzog er von 1972 bis 2011 im Forstamt
Nordhalben, Revier Thomasmühle, das seit 2005 zählt das Forstamt
Nordhalben zu den Bayerischen Staatsforsten. Neben seinem
außergewöhnlich langen und leidenschaftlichen Engagement für Forst und
Jagd hat Kelle eine zweite große Leidenschaft, das sind Jagdhunde.
Besonders hebt er dabei die Schweißhundeführung hervor. Er blickt allein
auf über Tausend Nachsuchen-Einsätze zurück. Dabei hat es ihm die Rasse
"Alpenländische Dachsbracke" besonders angetan. Seit 1976 ist er selbst
passionierter Züchter dieser Rasse und hat mit Quendolina a.d.
Thomasmühle 18 Würfe zu verzeichnen. Den Jagdhunden sind auch weitere
Ehrenämter gewidmet: Seit 1970 ist Kelle im Verein Dachsbracke
Deutschland, seit 1976 im Vorstand als Kassen- Zuchtbuchführer, von 1991
bis 2007 war er Vorsitzender und seit 1976 betätigt sich Kelle als
Leistungs- und Formwertrichter. Im Jagdschutz- und Jägerverband der
Kreisgruppe Kronach war Kelle vor rund 25 Jahren Gründer des
Nachsuchenrings.
Die Jungjägerausbildung beziehungsweise das Hinführen junger Leute zur Jägerprüfung liegt dem erfahrenen Waidmann seit Jahrzehnten am Herzen. Er ist schon etliche Jahre Mitglied der Prüfungskommission als mündlicher Prüfer für die Inspektorenprüfung des gehobenen technischen Forstdienstes. "Als neuer Leiter der Jägerschule sehe ich meine Aufgabe darin, neben der reinen Wissensvermittlung das Bewusstsein der Jungjäger für ihre Verantwortung der Natur und der Umwelt gegenüber zu schärfen. Aber auch dem jagdlichen Anstand und der Fairness dem Geschöpf Gottes gegenüber. Und ich möchte den bekannt guten Ruf der Jägerschule Kronach wahren und auch weiter fördern und voranbringen", sagt Hubert Kelle. Der bisherige Leiter der Jägerschule, Bernd Laaß, musste dieses Amt aus beruflichen Gründen niederlegen.
Die Jungjägerausbildung beziehungsweise das Hinführen junger Leute zur Jägerprüfung liegt dem erfahrenen Waidmann seit Jahrzehnten am Herzen. Er ist schon etliche Jahre Mitglied der Prüfungskommission als mündlicher Prüfer für die Inspektorenprüfung des gehobenen technischen Forstdienstes. "Als neuer Leiter der Jägerschule sehe ich meine Aufgabe darin, neben der reinen Wissensvermittlung das Bewusstsein der Jungjäger für ihre Verantwortung der Natur und der Umwelt gegenüber zu schärfen. Aber auch dem jagdlichen Anstand und der Fairness dem Geschöpf Gottes gegenüber. Und ich möchte den bekannt guten Ruf der Jägerschule Kronach wahren und auch weiter fördern und voranbringen", sagt Hubert Kelle. Der bisherige Leiter der Jägerschule, Bernd Laaß, musste dieses Amt aus beruflichen Gründen niederlegen.