17.11.10

Das Studienobjekt "Revierbetreuung"

Viele aufmerksame Leser des Jagdblogs haben sich schon gewundert, weshalb hier seit einiger Zeit keine Beitrage mehr erschienen sind.
Der Grund ist ganz einfach: Es blieb seit Beginn des Jagdjahres keine Zeit, sich um Beiträge und somit der Pflege des Blogs zu kümmern.
Eine andere, sehr zeitraubende Tätigkeit steht im Mittelpunkt meiner Tätigkeit.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Jagd, Umwelt und Naturschutz (Juni), mit Beginn es Jagdjahres 2010/11 erstelle ich über einen Zeitraum von 3 Jahren eine sehr aufwendige Studie, deren Zweck darin besteht, alle Kosten und Einnahmen einer effizienten Jagdbewirtschaftung zu erfassen.

Studienobjekt ist der fast 1.000 ha große gemeinschaftliche Jagdbezirk der Gemeinde Liepe, in dem das Institut auch seinen Sitz hat und das auch vom Jagdverein Lehrprinz e.V. als Ausbildungsrevier für Jungjäger genutzt wird.

Es hat sich gezeigt, dass viele Jagdpächter den zeitlichen Aufwand und auch die kostenintensive Bewirtschaftung eines Jagdbezirkes unterschätzen. Bisher liegen vielen jungen Jagdpächtern keine verlässliche Planzahlen vor, mit denen sie den Zeit- und Kostenaufwand einer gepachteten Jagd im Vorfeld abschätzen kann. Die Daten der 3-jährige Studie sollen es ermöglichen, die Kosten, die über die Jagdpacht hinaus anfallen, zu erfassen.

Das Revier Liepe mit fast 1.000 ha hat eine Größe, die eine eine effiziente Bewirtschaftung zwingend notwendig macht. Die dort im Laufe der nächsten 3 Jahre erfassten Kosten der Bewirtschaftung ergeben dann durch Zehntelung eine Kostenstruktur pro 100 ha.

Die bei der Bewirtschaftung des Revieres anfallenden Kosten werden in nachfolgende Kostenstellen unterteilt:

Neubau Reviereinrichtungen
Instandhaltung und Pflege Reviereinrichtungen
Revierfahrten
Wildbergung und Erstversorgung
Verarbeitung des erlegten Wildes
Vermartung des verarbeiteten Wildes
Kühl- und Zerwirkraum
Jagdgast- und Jungjägerbetreuung


zusätzlich wird über 3 Jahre die eine effiziente Schwarzwildbejagung entwickelt und exakt dokumentiert. Hierzu werden nachfolgenden Kriterien erfasst:

Verteilung der Abschüsse auf die Monate des Jahres
Erlegung Ansitzjagd/Drückjagd
Kirraufwand
Auswirkungen Schwarzwildbejagung/Wildschadenentwicklung


Doch ein sicherlich für viele Jagdpächter interessantes Ergebnis steht schon jetzt fest:
Solange der Preisdruck auf unser erlegtes Wild weiter anhält -und damit ist auch in den nächsten Jahren zu rechnen- ist der Verkauf des Wildes in der Decke/Schwarte an den Wildhändler ein Zuschussgeschäft.
Nur wer sich in Kooperation mit anderen Jagdpächtern um eine ertragsstarke Vermarktung des Wildes kümmert, kommt auf seine Kosten. Im unzugänglichen Gelände des Versuchsrevieres Liepe übersteigen die Bergungs- und Erstversorgungskosten schon heute die Einnahmen beim Verkauf zu Dumpingpreisen an den Wildhändler.

Damit aber nicht der Eindruck entsteht, dass vor lauter Zahlen das Jagen zu kurz kommt, hier einige Bilder von der Jagd im Lehrrevier, obwohl das Jagdjahr noch lange nicht zu Ende ist:



Im April fand das Retrieverseminar unter Leitung von Walter Coenen statt, ...

















... im Juli dann das Retrieverseminar unter der Leitung von Marion Kuhnt.























Beim traditionellen gemeinschaftlichen Morgenansitz zum Auftakt der Bockjagd mit den Niederfinower Jägern am 1. Mai kam dieser abnorme Bock zur Strecke.















Durch den nassen Mai vielen das Mähen der Wiesen und das Setzen der Kitze unglücklich zeitgleich in die erste Juniwoche.
Eins von sechs Kitzen, die dieses Jahr im Niederoderbruch dem Mähtod zum Opfer fielen.
















Erfolgreiches Jungjägerseminar zur Blattzeit:
3 Jungjäger erlegen ihre ersten Böcke














Im August kommt zur Verstärkung von Ajax die zarte BGS Hündin Dana ins Lehrrevier




















Jungjäger Mathias erlegt in der Vollmondnacht am 21.8.2010 diese 2 Sauen





















Kleine Entenjagd am 20.9.2010 an der alten Fine


















In der Vollmondnacht 22.10/23.10.2010 erlegt Jagdgast Stefan diese 2 Sauen.














Nach der "Abstauberjagd" anlässlich der Drückjagd im Choriner Forst am Kloster Chorin bei der Lehroberförsterei zum Strecke Verblasen am 12.11.2010














Wie man erkennt, reiht sich ein Jagdwochenende an das andere. Natürlich wird es zum Jagdjahresende einen ausführlichen Bericht über alle Veranstaltungen im Lehrrevier geben.

waidmannsheil

Euer

stefan