18.2.09

Der Mäusebussard - unser häufigster Greifvogel

Gastbeitrag von Achim Schmidt





Der Mäusebussard ist häufigste einheimische Greifvogel in Deutschland. Obwohl man ihn in ganz Deutschland, gerade im Winter, sehr häufig und gut beobachten kann, ist erstaunlich wenig Wissen über diesen Greifvogel vorhanden. Im Gegenteil, sogar viele Fehlinformationen werden als Wissen weiterverbreitet, nicht gerade zu Gunsten dieses Greifes.

Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, ein wenig mehr Fakten über den Mäusebussard unter das jagende und natürlich auch das nicht jagende Volk zu bringen. Denn zu viele Gerüchte existieren um diesen recht harmlosen Beutegreifer.

Allgemeines

Mäusebussarde sind ca. 50 cm groß, wiegen etwa 700 - 1000 Gramm und bringen eine Spannweite von 120-130 cm zusammen. Ihre Gefiederfärbung ist sehr variabel, von einem bräunlichen Gefieder ausgehend, gehen die Variationen bis ins fast reinweisse oder nach der anderen Seite ins fast schwarze. Dieser grossen Bandbreite der Gefiederfärbung wird beispielsweise beim französischen Namen - buse variable - diese Tieres Rechnung getragen.

Ernährung und Jagd

Mäusebussarde sind zählen eher zu den schwächeren Greifvögeln. Das Beutespektrum besteht zum Hauptteil aus Mäusen. Im Winter nimmt der Vogel aber auch mit Schnecken und Regenwürmern vorlieb, welche er am Bogen sucht und 'jagd'. Das obere Ende des Beutespektrums ist maximal beim Jungkaninchen. Alles andere ist deutlich zu groß für diesen Vogel. Damit sollte auch geklärt sein, dass der Mäusebussard nicht an der Abnahme des Fasanenbestandes maßgeblich beteiligt sein kann ( hier sollte man lieber mal schauen, wieviele Biotope für den Fasan verschwunden sind, nach dem die EU den Flächenstillegungsplan aufgehoben hat).

Die Jagd erfolgt im Winter oft von der hohen Warte aus oder zu Fuss am Boden. Als Warte dienen die verschiedensten Aufblockmöglichkeiten. Scheunendächer, Verkehrsschilder, Telefonmasten und ähnliches. Von hier wird nach Beute Ausschau gehalten und dann in einem gezieltem Flug angejagt. Bei der Jagd zu Fuss sieht man den Greif auf Feldern stehen und nach Käfern, Schnecken oder Würmern ausschau halten.

Eine andere Jagdweise, welche man jedoch eher bei guten Thermik. Die Jagd aus dem Suchflug. Dabei sieht man den Bussard am Himmel kreisen, gelegentlich auch rütteln, um von oben nach Beute zu schauen.

Population und Brut

Der Mäusebussard ist in Deutschland zwar der häufigste einheimische Greifvogel, jedoch ist der Bestand deutlich kleiner, als man vor allem im Winter glauben könnte. Während unsere einheimischen Tiere meist auch bei uns überwintern, kommen in der kalten Jahreszeit noch weitere aus dem Norden dazu. So wird die Populationstarke im Winter meist deutlich größer.
Hier der ausführliche Bericht.

Die Brutzeit geht etwa von April bis Mitte / Ende Mai, woran sich eine Aufzuchtzeit anschließt, welche ebenfalls wieder ca. sechs Wochen umfasst. Der Horst ist meist an Waldrändern oder in der Nähe von Waldwegen finden. Diese nutzt der Vogel zum An- und Abflug. Meist werden 2-3 Eier gelegt, und bei guter Nahrungsituation fliegen auch alle Jungtiere aus. Während der Brutzeit ist der sonst eher scheue Vogel aber durchaus bereit sein Brutareal zu verteidigen. Dieses Verhalten führt gelegentlich dazu, dass Jogger angegriffen werden, welche zu nahe am Horst vorbei laufen. Hier der ausführliche Bericht

Alles in allem sind Mäusebussarde mittelgroße, sehr harmlose Greifvögel, welche in Ihrem Bestand derzeit nicht bedroht sind. Sie unterliegen jedoch dem Jagdrecht ( ganzjährig geschont ) und sind laut BundesArtenSchutzVerordnung besonders- und streng geschützte Arten, so dass jegliche Störung dieser Tiere verboten ist.

Da der Vogel dem Jagdrecht unterliegt, auch wenn er nicht bejagt werden darf, hat jedoch zur Folge, dass verletzt aufgefundene Vögel, tote Vögel und auch Federn nur vom Jagdpächter angeeignet werden dürfen. Nimmt ein Spaziergänger eine Bussardfeder, welcher er zufällig findet, macht er sich von Gesetzes wegen der Jagdwilderei strafbar, da er hier fremdes Jagdrecht verletzt (vgl. Abwurfstangen von Reh oder Hirsch).

Weitere Information zum Mäusebussard:

- Greifvögel greifen Jogger und Spaziergänger an
- Subjektive Wahrnehmung der Mäusebussardpopulation


Ein herzliches Waidmanns- und Falknersheil,

Achim

Es wird immer Männer geben, die mit Leidenschaft der schwierigsten Kunst anhängen werden, die denkbar ist: Ein Geschöpf an sich zu fesseln, indem man ihm immer wieder die Freiheit gibt.
(Horst Stern)

Homepage: www.achim-schmidt.com
Falknerblog: www.falknereiatlas.de

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi macht alle auf 5 *