7.11.08

Die heutige Wildschadensregulierung ist nicht mehr zeitgemäß

In der Jägerschaft brodelt es gewaltig. Die explodierten Schwarzwildbestände und die damit einhergehenden Wildschäden offenbaren eine höchst ungleiche Verteilung der Haftung bei auftretenden Wildschäden.

Wildschaden
Foto: Wolfram Martin

Über viele Jahre wurden immer mehr große Jagdbögen von den Jagdgenossenschaften zerschlagen und als kleine und kleinste Pachtflächen verpachtet. Dieser Idee lag zugrunde, nicht nur in der Summe höhere Pachteinnahmen zu erzeilen, sondern auch eine bessere Bejagung zu ermöglichen. Doch auch die Haftung des Jagdpächters für Wildschäden nur auf den gepachtete Flächen wurde fortgeschrieben.
Durch den exorbitanten Anstieg der Schwarzwildpopulation in den letzten Jahren zeigt sich nun, dass die bisherige Wildschadensregulierung der Jagdgenossenschaften einen entscheidenen Webfehler aufweist:
Kleine, reine Waldreviere brauchen keine Wildschäden zu fürchten, sind gut zu verpachten und die Pächter solcher Reviere können sich zudem erlauben, Kirrungen zu betreiben. Diese faktische Befreiung von der Wildschadensregulierung treibt zudem kroteske Blüten.:
Der Blog des ÖJV Rheinland-Pfalz veröffentlicht eine Tabelle in der den behördlich genehmigten Kirrungen und Kirrmengen in den Revieren den dort getätigte Abschussen an Sauen gegenüber gestellt wird.
Hier ergibt sich eine rein rechnerische Kirrmenge im Hegering Kirchen von sage und schreibe 780 kg/pro erlegter Sau!
Dieses krasse Mißverhältnis zwischen Kirrmenge und Abschuss beweist, dass der Pächter eines reinen Waldrevieres nicht nur die maximal zulässige Kirrstellenmenge ausnutzen kann, sondern sich auch keinerlei Gedanken über Wildschäden und der notwendigen Bejagung machen muss.

Völlig anders der Jagdpächter eines Revieres mit hohem Feld- und Waldanteil. Ihn trifft die volle Wucht der Schwarzwildpopulation. Schäden in großen Maisschlägen, die kaum zu bejagen sind, zerstörte Wiesen und auch das mittlerweile Vordringen der Sauen in Siedlungen lassen den Wildschaden nicht nur in noch nie dagewesene Höhen schnellen, sondern der Jagdpächter ist alleine dem den Zorn der Bürger und Landwirte ausgesetzt.
Wegen des enormen Anstiegs der Wildschäden sind viele Reviere mit hohem Feldanteil, die an große Waldreviere grenzen, kaum noch verpachtbar, da die Haftung für die Wildschäden nicht mehr kalkulierbar sind.

Die bisherige Wildschadensregulierung ist völlig überholt und belastet einseitig Jagdpächter mit Revieren mit hohem Feld- und Wiesenanteil. Zudem spaltet die bisherige höchst ungleiche Verteilung der Haftung bei Wildschäden die Jägerschaft.

Bei der Bewältigung der Schwarzwildüberpopulation steht mehr auf dem Spiel, als nur das Ansehen der Jägerschaft in der Öffentlichkeit. Auch die Jagdgenossenschaften müssen sich fragen, ob sie dieser ungleichen Haftungsverteilung tatenlos zusehen wollen. Doch auch den Kreisjägerschaften droht die Spaltung der Jägerschaft, wenn sie hier den durch Wildschaden gebeutelten Jagdpächtern keine Unterstützung anbietet.

Die momentane Schwarzwildpopulation und die daraus resultierene ungleiche Verteilung der Wildschäden beweist, dass die bisherige allgemeingültige Wildschaderegulierung in vielen Regionen nicht mehr zeitgemäß ist und dringend reformiert werden muss.
Die Jagdgenossenschaften und die Kreisjägerschaften sind aufgerufen, individuelle, den regionalen Gegebenheiten angepasste Sonderlösungen zu entwickeln. Hier müssen Jagdpächter mit reinen Waldrevieren, die bisher keine Wildschäden zu befürchten hatten, zumindest teilweise zur Wildschadensregulierung herangezogen werden. Dann würden sie auch ohne Zwangsbejagungsmaßnahmen einer revierübergreifenden Bejagungen zustimmen und sich nicht, wie es zur Zeit häufig der Fall ist, verweigern.



waidmannsheil

Euer


stefan

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich laufe meinem Pächter schon seit einem Jahr hinterher!Auf meiner Koppel fühlen sich die Schweine scheinbar"sauwohl".Im Frühjahr wurde meine Weide zwar geschleppt,tiefe Löcher ändern aber nichts an der Tatsache das sich der Bauer der mein Heu macht seine Maschinen an den A*** fährt.Dazu kommt noch das meine Heuausbeute dieses Jahr durch das Schleppen der Wiese recht mager ausgefallen ist.Ich musste mir dann anhören das die "Pferdeäpfel" schuld daran seien das meine Weide links gemacht wird(Engerlinge bla bla)...Beweis dagegen..ich habe in diesem Jahr alle Haufen entfernt und trotzdem hab ich Schaden auf der Weide.Und das nicht zu knapp.Dazu kommt das meine "Pächter" null kirren,im angrenzenden Wald ne Suhle zu finden ist und die nur am Wochenende vor Ort sind.Oh nicht zu vergessen der tolle Tipp:"Mach noch ne dritte Litze ganz unten hin"
Öhm ich habe 3 ha Land eingezäunt..wer bezahlt mit das?Die Holzpfähle die mir ständig ausgebuddelt werden von den lieben Schweinchen,die Arbeit die ich habe bezahlt mir auch keiner.....ganz zu schweigen das mir keiner hilft wenn meine Pferde ausbüchsen weil die Schweine mal wieder langeweile hatten :o)

Anonym hat gesagt…

Dann las deinen Bauern doch mal kalken! So doof kann man doch nicht sein... Pferdeäpfel, billige Ausrede.
Gruß Michael