26.10.08

5 km Schocktherapie in Berlin

Einer kreativen Pause wegen hier erstmal wieder ein Bericht von
Claudia & Ajax

Üben reicht nicht immer aus. Manchmal muss der Hund auch an die
Grenze seiner Belastbarkeit geführt werden, damit er eine
entscheidende Hürde nehmen kann. Auch extremer Unruhe kann
entgegengewirkt werden, indem man den Hund Situationen aussetzt,
in denen er gleich mit allen Unruhefaktoren konfrontiert wird.


Ajax reagiert vor allem auf eine neue Umgebung stets mit extremer
Unruhe. Es sieht fast so aus, als hätten wir in den vergangenen
Wochen und Monaten nie gearbeitet. Was er morgens in der nahen
Königsheide oder sonst im Grunewald schon tadellos bewerkstelligt, ist in
einer fremden städtischen Umgebung wie weggeblasen. Er befolgt zwar
alle Befehle, aber er schafft es in diesen Situationen nicht, auch
nur zwei Meter "Bei Fuß" zu gehen. Ständig wird gezogen, dann
stehengeblieben, dann dieser Baum oder jener Laternenpfahl. Ablegen
und warten bis der Hund zur Ruhe kommt, half nicht. Selbst die sich
zuziehende Würgehalsung kann ihn nicht daran hindern.

Um hier nur einen einzigen Punkt weiterzukommen, haben wir heute die
Schocktherapie angefangen, damit es endlich vorangehen kann.

Ajax noch ruhig in der S-Bahn
Noch ruhig in der S-Bahn

Noch relativ gelassen bestiegen wir am S-Bahnhof Sonnenallee die
Ringbahn. Die Fahrt mit der S-Bahn nahm Ajax mit stoischer Ruhe hin.
Er legte sich hin und stand auf, als wir umstiegen.
Schon am Ostkreuz begann die Unruhe. Eigentlich müsste man ja jetzt
den ganzen Bahnhof erkunden. Nein, das muss man nicht!
Zwei Schritte - STOP - vier Schritte - STOP - schneller gehen, dann
langsam werden - STOP - drei Schritte - STOP und immer so weiter.
Das gleiche wieder am Bahnhof Alexanderplatz. Dort ging es dann
die Treppen hoch und wieder runter. Ablegen, wenn Züge ein- und
ausfahren und die Leute aus den Zügen steigen.

Ajax auf dem Bahnhof Alexanderplatz
auf dem Bahnsteig

Ajax vor den DB-Automaten
in der Bahnhofshalle

Immer wieder und wieder ein paar Schritte, dann STOP. So bewegten
wir uns vom Alexanderplatz, Unter den Linden entlang vorbei am
Berliner Dom, Zeughaus und dem ollen Fritz bis zur Friedrichstraße.

Ajax noch ruhig in der S-Bahn
Vor den letzten Resten des Palast der Republik

Blick vom Zeughaus zum Fernsehturm
Unter den Linden mit Blick auf das Zeughaus, Berliner Dom, Fernsehturm
& das Rote Rathaus


Fiiedrich der Große
Friedrich der Große

Ajax aufblickend
Sieht Ajax zu mir oder etwa dem ollen Fritz auf?

Die Friedrichstraße gingen wir dann runter am Checkpoint Charly
vorbei bis zum Halleschen Tor. Auf der ganzen Strecke waren
wir umgeben von größeren und kleineren Touristengruppen,einer
Vielzahl entgegenkommender Hunde, Autoverkehr, zehntausend und
eins unterschiedlichsten Gerüchen, an offenen Restaurant- und
Café-Türen und Würstchen-Buden vorbei.

Sehr schnell schon hatte Ajax begriffen, dass er nicht drumherum
kommen würde, direkt neben mir zu laufen; und zwar mit lockerer
Leine. Kurz vor dem Halleschen Tor haben wir es aber auch noch
geschafft: Ajax blieb nicht mehr erst einen Meter vor mir stehen,
wenn ich anhielt, sondern neben mir.

Die eigentlich größte Hürde sollte Ajax dann noch bevorstehen:
Nachdem wir ein paar Stationen U-Bahn - die gefiel ihm weitaus
weniger als die S-Bahn - gefahren waren, kamen wir auf dem
Heimweg an der Streuobstwiese um die Ecke vorbei. Eigentlich
sollte sich Ajax dort ein bisschen austoben dürfen. Die Streu-
obstwiese war aber schon von einem ganzen Haufen unerzogener
Prekariatstölen besetzt. Obwohl Ajax gar nicht weiter wollte -
man sah seinen Kopf förmlich rauchen -, fügte er sich und
ging anstandslos "Bei Fuß" mit mir weiter.

Nach zwei Leckerchen, schläft Ajax nun tief und fest. Es war Schwerstarbeit!

Sie sind Nichtjäger und benötigen Hilfe bei der Erziehung Ihres Jagdhundes?

Jagdhundeseminar für Nichtjäger und Erstlingsführer von Jagdhunden

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiß nicht, einerseits wollen wir allein, selbstständige Jagdhunde und andererseits dann sowas. Hätte man Prioritäten nicht lieber auf Jagdhundeausbildung setzten sollen?

Anonym hat gesagt…

Der Autor sollte sich evtl. doch einmal überlegen, ob seine demonstrative Arroganz gegenüber den- ich zitiere: Prekariatstölen- angebracht ist.
Zur Erinnerung:
"[...] Die Idee der Existenz einer sozial als niedrig einzustufenden Gruppierung, die als Prekariat bezeichnet werden kann, ist an sich alt (vgl. Unehrliche Berufe, Lumpenproletariat, Sozial Verachtete). [...] Heutzutage: Betroffen sind einkommensschwache Selbstständige, Arbeiter und teilweise auch Angestellte auf Zeit, Praktikanten, auch chronisch Kranke, Alleinerziehende, Zeitarbeitnehmer und Langzeitarbeitslose[...]"
(Quelle: Wikipedia)

Was also sind "Prekariatstölen"???
Alle NICHT-Gebrauchshunde? Alle Hunde ohne Papiere? Alle unerzogenen Hunde? Alle Mischlinge?

Aber halt! Hier definiert der Autor noch einmal: diese "Hunderasse" wird man im Prekariat finden- AHA!

Und was möchte der Autor dem Lesenden damit sagen?
Was für eine Haltung für eine Person mit angeblich höherem Bildungsniveau!

Spannende Aussage- sowohl über den Autor als auch über den Betreiber dieses Blogs.

Mit Grüssen...
... eines aus der Arbeiterklasse stammenden, allein erziehenden Menschen mit akademischem Hintergrund (und Besitzer eines rassereinen, jagdlich geführten Hundes) der kein Problem mit dem Prekariat hat, wohl aber eines mit dummer Arroganz.

Anonym hat gesagt…

Ein schöner Bericht über einen fordernden Tag für Ajax. Bin selbst immer wieder erstaunt, wie anstrengend die Stadt selbst für Hunde ist, die im Wald über sich hinaus wachsen.

P.S. "Prekariats-Tölen" gefällt mir gut, werde ich mir merken. Nett auch wie sich problemhaftete Arbeitsklassen-Akademiker darüber aufregen können. Gefälllt mir umso mehr.