7.8.07

Morgenansitz



Morgenansitz

von Geert Graf v. Uhlenbusch


Das morgendliche Rumgejage
Gab mir heut' manchen Grund zur Klage.
Nach schlecht, nur halb verbrachter Nacht
Hab ich mich mühsam aufgemacht.

Im Wald dann war es pudertrocken
Und lang der Weg zum Ansitzhocken,
Ohne Knistern, Rascheln, Knackseln,
konnt' ich nicht zur Leiter kraxeln.

Dann hub der Wind an zu mäandern,
Das ließ sich auch durch Fleh'n nicht ändern,
Es half kein Knastern, half kein Rauchen,
Man konnt' den Wind zu nix gebrauchen.

Nun fing es schließlich an zu gießen,
Wovon die Rehe auch nicht sprießen.
Im nachfolgenden Tropfkonzert
Hab' ich dann auch kein Wild gehört.

So fiel ich denn in sanften Schlummer,
Das brachte mir den nächsten Kummer:
Ein Schrecken weckt mich ... – Sakrament!
Da hab den Platzbock ich verpennt.

Ein Standerl macht er – welch Verdrießen,
Durch's Blätterwerk kann ich nicht schießen.
Er zeigt mir nur sein Perlgehörn
Und geht dann ab mit lautem Plärr'n.

Fluchend baum ich ab und schreite
Heimwärts nach der Morgenpleite.
Da raschelt's wieder, und im Dreh'n
Hab' ich eine Geis mit Kitzen geseh'n.

Da sprang das Herz sich frei vom Klagen:
Ach! - welche Freude ist das Jagen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

In diesem Gedicht wird in Worte gefasst was ich nach so manchem Ansitz gefühlt habe. Besser kann man es kaum sagen.