27.3.07

Warum erscheinen hier keine Berichte über Jagdwaffen?

Immer wieder werde ich gefragt, warum ich keine Berichte über Jagdwaffen schreibe.
Nun das ist ganz einfach:
Von Jagdwaffen habe ich schlichtweg keine Ahnung!

Seit Jahrzehnten bediene ich mich zur Ausübung der Jagd aus dem unerschöpflichen Potential der Waffenschränke der Altjäger aus meinem Bekanntenkreis. Es ist sozusagen mein kostenloser Jagdwaffenverleih.
Dadurch kam ich nie in der Verlegenheit, mich nach langem Abwägen für den Kauf einer Waffe zu entscheiden. In den vielen Jahren des Jagens beurteilte ich Waffen immer nach ihrer Präzision und Zuverlässigkeit, aber damit erschöpfen sich auch meine Kenntnisse im Bereich Jagdwaffen. Diese Beurteilung überließ ich allerdings immer den Altjägern, bei denen ich mir die Waffen lieh.
Als ich im Januar auf der Jagd und Hund in Dortmund die Ausstellungsstände der renommierten Jagdwaffenhersteller besuchte, wurde mir beim Anblick der Ausstellungsstücke und deren Preis ganz schwindelig und ich war froh, nie in meinem Leben vor dem Problem der Kosten eines Waffenkaufs gestanden zu haben.

Wenn ich allerdings die vielen Waffenschränke vieler Altjäger vor mir sehe, die oft ein Dutzend Jagdwaffen beinhalten, frage ich mich, warum sich so viele Jungjäger nicht am Beginn ihrer Jagdkarriere, wie auch ich, sich für das Leihen einer Jagdwaffe entscheiden.

Dies hat nämlich gleich mehrere Vorteile:

Kaum ein Jungjäger weiß, welche Waffe zu ihm paßt. Dies ergibt sich erst beim Führen einer Waffe im jagdlichen Einsatz. Mit einer geliehenen Jagdwaffe kann man kostenfrei die "Anprobe" einer Jagdwaffe testen.

Viele Erstkäufe von Jagdwaffen sind deshalb auch klassische Fehlkäufe, von denen man sich dann wieder mit erheblichem Verlust trennen muß oder die Waffe steht ein Leben lang ungenutzt im Waffenschrank.

Viele Altjäger besitzen eine große Menge dieser "unpassenen" Waffen und benutzen fast immer nur dieselbe, der Rest fristet ein ungenutztes Jagdwaffenleben im Waffenschrank.

Zudem weiß ein Jungjäger am Anfang seiner jagdlichen Laufbahn noch gar nicht, in welches Revier es ihn verschlägt und eine angeschaffte Waffe kann in einem neuen Revier schnell unbrachbar sein.
Ich selbst führte viele Jahre einen Repetierer mit dem Kaliber 243 Winchester, für mich das beste Rehwildkaliber, da das Hochrasantgeschoss blitzartig tötet. Als das Schwarzwild auch in den reinen Niederwildrevieren des badischen Odenwalds zum Standwild wurde, war "meine liebe 243er" arbeitslos und das ist sie bis heute geblieben.


Deshalb mein Tipp an alle Jungjäger:
Leiht euch eine Waffe bei einem Altjäger und probiert mehrere Waffen erst einmal aus, bevor ihr euch für eine Waffe entscheidet. Nur so kann ich das Risiko von Fehlkäufen beim Jagdwaffenerwerb ausschließen.


waidmannsheil


Euer


stefan

1 Kommentar:

Manuela Kreilinger hat gesagt…

Das Auleihen von Jagdwaffen ist für den Anfänger sicherlich eine Möglichkeit, in das Hobby einzusteigen, ohne dass zunächst sehr viel Geld investiert werden muss.